Autor: O K

  • Lastschrift: Alles über SEPA-Lastschrift & Rückbuchung

    Lastschrift: Alles über SEPA-Lastschrift & Rückbuchung

    Themen in diesem Artikel:

    Welche Kreditkarte passt zu dir?

    Das Lastschriftverfahren macht wiederkehrende Zahlungen von deinem Girokonto schnell und unkompliziert möglich. Seit Einführung des SEPA-Verfahrens funktionieren sämtliche Lastschriften europaweit nach einheitlichen Standards und sind eindeutig identifizierbar. Sollte es dennoch zu einer betrügerischen Abbuchung auf deinem Konto kommen, kannst du sie innerhalb bestimmter Fristen problemlos rückgängig machen. Wir erklären dir alle wichtigen Aspekte rund um das Thema Lastschrift.

    Was ist eine Lastschrift?

    Bei der Lastschrift ermächtigst du Dritte, einen bestimmten Betrag von deinem Girokonto einziehen zu dürfen. Die Abbuchungen können je nach Vereinbarung einmalig oder regelmäßig stattfinden, wobei sowohl das Ausführungsdatum als auch die Höhe des Betrags variieren können. Ausgelöst wird die Abbuchung immer von den Zahlungsempfänger:innen – das unterscheidet sie grundlegend vom Dauerauftrag.

    Der Dauerauftrag bildet das Gegenstück zur Lastschrift. Er kann ausschließlich von den Kontoinhaber:innen selbst ausgelöst werden und lässt keine Variation bei der Betragshöhe oder dem Abbuchungsdatum zu. Diese Flexibilität macht die Lastschrift besonders praktisch für Zahlungen mit wechselnden Beträgen.

    💡 Tipp

    Prüfe bei neuen Lastschriftmandaten immer genau, welchen maximalen Betrag und welche Abbuchungshäufigkeit du autorisierst. Viele Anbieter bieten dir die Möglichkeit, ein Betragslimit festzulegen – nutze diese Option, um dich vor unerwarteten hohen Abbuchungen zu schützen.

    Typische Anwendungsfälle für Lastschriftverfahren findest du im Alltag häufig: Abonnements für Streamingdienste wie Netflix oder Spotify nutzen diese Zahlungsart ebenso wie Mobilfunkverträge, Internet- und Festnetzanschlüsse. Auch Abschlagszahlungen für Strom und Gas, Mitgliedsbeiträge für Vereine sowie Versicherungsbeiträge werden üblicherweise per Lastschrift eingezogen.

    Einzugsverfahren und Abbuchungsverfahren erklärt

    In Deutschland kommen grundsätzlich zwei Formen der Lastschrift zum Einsatz: das Abbuchungsverfahren und das Einzugsermächtigungsverfahren. Beide Varianten unterscheiden sich hauptsächlich dadurch, wer die Abbuchung bei der Bank auslöst. Diese klassischen Verfahren werden seit 2009 schrittweise vom SEPA-Lastschriftverfahren abgelöst, bestehende Lastschriften behalten allerdings nach wie vor ihre Gültigkeit.

    Lastschrift im Einzugsermächtigungsverfahren

    Bei dieser Form der Lastschrift werden Zahlungsempfänger:innen schriftlich von den Zahlungspflichtigen ermächtigt, einen vorher definierten Betrag von deren Girokonto einzuziehen. Das Einzugsverfahren ist speziell für den innerdeutschen Zahlungsverkehr zwischen Privatpersonen und Unternehmen vorgesehen. Ein wichtiger Vorteil für Verbraucher:innen: Abgebuchte Lastschriften können innerhalb einer bestimmten Frist auf das eigene Girokonto zurückgebucht werden.

    Lastschrift im Abbuchungsverfahren

    Erteilen Zahlungspflichtige selbst der Bank einen Abbuchungsauftrag, spricht man von einer Lastschrift im Abbuchungsverfahren. Sie kommt in der Regel nur bei Zahlungen zwischen Unternehmen vor, da eine Rückbuchung nicht möglich ist. Für Unternehmen ist sie besonders interessant, weil die geleistete Zahlung auch im Falle einer Insolvenz des Zahlungspflichtigen nicht vom Konto des Zahlungsempfängers zurückgeholt werden kann.

    📌 Gut zu wissen

    Das Abbuchungsverfahren wird hauptsächlich im B2B-Bereich genutzt und bietet keine Widerrufsmöglichkeit. Als Privatperson wirst du damit normalerweise nicht in Berührung kommen, da für Verbraucherzahlungen fast ausschließlich das Einzugsermächtigungsverfahren oder SEPA-Lastschriften verwendet werden.

    Was ist die SEPA-Lastschrift?

    SEPA steht für „Single Euro Payments Area“ und bezeichnet ein einheitliches Lastschriftverfahren für den Geldtransfer im Euro-Raum. Dazu zählen alle Länder der Europäischen Union, Großbritannien, Liechtenstein, die Schweiz, Monaco, San Marino, Island und Norwegen. Durch das SEPA-Verfahren sind Lastschriften europaweit möglich und folgen überall denselben Standards.

    Zahlungsempfänger:innen benötigen zur Durchführung nur deine IBAN, manchmal auch den BIC deiner Bank. SEPA-Lastschriftmandate werden mit einer Mandatsreferenz gekennzeichnet und sind dadurch eindeutig nachvollziehbar. Zusätzlich kommen Identifikationsnummern für Zahlungsempfänger:innen und die verpflichtende Angabe eines Verwendungszweckes zum Einsatz. Diese Transparenz schützt dich als Kontoinhaber:in vor unklaren oder nicht nachvollziehbaren Abbuchungen.

    💡 Tipp

    Bewahre alle SEPA-Mandate gut auf oder speichere sie digital ab. Die Mandatsreferenz hilft dir später dabei, Abbuchungen zuzuordnen und bei Bedarf zu widersprechen. Viele Banken zeigen die Mandatsreferenz auch direkt in den Umsatzdetails deines Online-Bankings an.

    Lastschrift zurückholen – so geht’s

    Du kannst bereits durchgeführte Lastschriften problemlos zurück auf dein Girokonto buchen lassen. Grundsätzlich gilt bei einer Lastschrift im Einzugsermächtigungsverfahren eine sechswöchige Widerrufsfrist ab Rechnungsabschluss, bei SEPA-Verfahren sind es acht Wochen. Diese Fristen geben dir ausreichend Zeit, deine Kontoauszüge zu prüfen und bei Bedarf zu reagieren.

    Bist du der Meinung, jemand bucht dir unrechtmäßig und in betrügerischer Absicht Geld von deinem Konto ab, kannst du deine Bank auch nach dieser Frist zur sofortigen Rückbuchung veranlassen. Handelt es sich um eine ungenehmigte SEPA-Lastschrift, gilt eine deutlich längere Widerrufsfrist von 13 Monaten ab dem Datum der Belastung.

    📌 Gut zu wissen

    Du bist verpflichtet, regelmäßig deine Kontoauszüge zu prüfen. Bemerkst du eine unrechtmäßige Abbuchung erst sehr spät, kann dir ein Mitverschulden angelastet werden. Banken dürfen dir für Lastschriftrückgaben keine Gebühren berechnen – nur bei Widerruf rechtmäßiger Abbuchungen können beim Empfänger Kosten entstehen.

    In jedem Fall solltest du den Zahlungsempfangenden für weitere Abbuchungen von deinem Girokonto sperren lassen, um zusätzlichen Schaden zu vermeiden.

    Girocard und Lastschriftverfahren

    Bezahlst du an der Kasse mit deiner Girocard, kommt eine Lastschrift im Einzugsermächtigungsverfahren zustande. Du erteilst mit deiner Unterschrift auf dem Kassenbon dem Zahlungsempfänger – also dem Supermarkt oder der Tankstelle – die einmalige Erlaubnis, den fälligen Betrag von deinem Girokonto einzuziehen.

    Dieses Verfahren wird auch als „elektronisches Lastschriftverfahren“ (ELV) bezeichnet und unterscheidet sich vom PIN-Verfahren, bei dem die Zahlung sofort autorisiert und gebucht wird. Der Vorteil für Händler: Sie sparen sich die Gebühren für EC-Cash-Transaktionen. Der Nachteil: Bei nicht gedecktem Konto trägt der Händler das Risiko.

    💡 Tipp

    Achte beim Bezahlen mit der Girocard darauf, ob du per PIN oder Unterschrift zahlst. Bei der PIN-Eingabe wird sofort geprüft, ob dein Konto gedeckt ist. Bei der Unterschrift erfolgt die Abbuchung erst später per Lastschrift – stelle sicher, dass dein Konto dann ausreichend gedeckt ist.

    ❔ Häufig gestellte Fragen

    Q

    Was ist der Unterschied zwischen Lastschrift und Überweisung?

    Bei der Überweisung initiierst du als Kontoinhaber:in selbst die Zahlung, bei der Lastschrift erteilst du dem Empfänger die Erlaubnis zum Geldeinzug. Die Lastschrift kann widerrufen werden, eine Überweisung ist nach Ausführung endgültig.

    Q

    Kann ich eine Lastschrift stoppen, bevor sie abgebucht wird?

    Ja, du kannst bei deiner Bank eine Lastschriftsperre für bestimmte Zahlungsempfänger einrichten oder das gesamte Lastschriftmandat widerrufen. Dies muss rechtzeitig vor der geplanten Abbuchung erfolgen, am besten mindestens einen Bankarbeitstag vorher.

    Q

    Was passiert bei einer geplatzten Lastschrift?

    Bei unzureichender Kontodeckung wird die Lastschrift von der Bank zurückgegeben. Dir entstehen dadurch Rücklastschriftgebühren deiner Bank und möglicherweise Mahngebühren des Zahlungsempfängers. Die Kosten können zwischen 5 und 15 Euro pro geplatzter Lastschrift liegen.

    Q

    Brauche ich für jede Lastschrift ein neues SEPA-Mandat?

    Nein, ein SEPA-Mandat kann für wiederkehrende Zahlungen unbegrenzt gültig sein. Es erlischt automatisch, wenn 36 Monate lang keine Abbuchung erfolgt ist. Für einmalige Zahlungen gilt das Mandat nur für eine einzelne Transaktion.

    Q

    Wie erkenne ich eine betrügerische Lastschrift?

    Prüfe regelmäßig deine Kontoauszüge auf unbekannte Abbuchungen. Achte auf den Verwendungszweck und die Mandatsreferenz. Kannst du eine Abbuchung nicht zuordnen, kontaktiere sofort deine Bank. Betrügerische Lastschriften haben oft kryptische Verwendungszwecke oder fehlerhafte Mandatsangaben.

    Q

    Kann ich Lastschriften auch vom Geschäftskonto durchführen lassen?

    Ja, Lastschriften funktionieren sowohl mit Privat- als auch mit Geschäftskonten. Bei Geschäftskonten gibt es spezielle SEPA-Firmenlastschriften (B2B), die andere Fristen und Bedingungen haben als normale SEPA-Basislastschriften für Verbraucher.

  • Außergewöhnliche Belastungen absetzen: Checkliste & Tipps

    Außergewöhnliche Belastungen absetzen: Checkliste & Tipps

    Themen in diesem Artikel:

    Welche Kreditkarte passt zu dir?

    Checkliste außergewöhnliche Belastungen

    Außergewöhnliche Belastungen bieten dir die Möglichkeit, besonders hohe Ausgaben steuerlich geltend zu machen und dadurch bares Geld zu sparen. Wenn du aufgrund einer Erkrankung, Behinderung oder anderer besonderer Umstände mehr Kosten trägst als Menschen mit vergleichbarem Einkommen, kannst du diese in deiner Steuererklärung angeben. Das Finanzamt berücksichtigt dann einen Teil dieser zusätzlichen Ausgaben und senkt deine Steuerlast entsprechend. In diesem Beitrag erfährst du kompakt, welche Kosten du absetzen kannst, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen und wie du mit einer Checkliste optimal für deine Steuererklärung vorbereitet bist.

    Was sind außergewöhnliche Belastungen?

    Außergewöhnliche Belastungen sind ein wichtiges Instrument aus dem Steuerrecht, das dir finanzielle Erleichterung verschaffen kann. Wenn du aufgrund besonderer Umstände mehr Ausgaben hast als eine Person mit vergleichbarem Einkommen, kannst du einen Teil dieser zusätzlichen Kosten beim Finanzamt einreichen. Das Prinzip dahinter ist einfach: Der Staat erkennt an, dass bestimmte Lebenssituationen zu unvermeidbaren Mehrkosten führen, die deine wirtschaftliche Leistungsfähigkeit mindern. Dadurch ergibt sich für dich die Chance, dass diese Ausgaben deine Steuerlast senken und du am Ende des Jahres weniger Steuern zahlen musst oder sogar eine Rückerstattung erhältst.

    Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?

    Damit Kosten, die dir entstanden sind, auch als außergewöhnliche Belastung gelten, musst du sie selbst bezahlt haben. Das Finanzamt prüft genau, ob deine Ausgaben die notwendigen Eigenschaften aufweisen. Die Belastungen müssen außergewöhnlich sein, also über das normale Maß hinausgehen. Sie müssen zwangsläufig entstanden sein, du warst also dazu gezwungen, die anfallenden Kosten zu übernehmen. Außerdem müssen sie notwendig und angemessen sein.

    Gerade bei Krankheitskosten kann es hier schon einmal zu einem Streit mit dem Finanzamt kommen. Hebe deswegen im Zweifel auch immer Rezepte und Verordnungen auf, um deine Ausgaben nachweisen zu können. Bei einigen Kostenarten kann das Finanzamt zur Anerkennung auch ein amtsärztliches Attest verlangen. Die Fahrtkosten, die durch den Besuch eines Angehörigen in der Klinik anfallen, in welcher der:die Patient:in liegt, können beispielsweise nur ausnahmsweise als außergewöhnliche Belastungen geltend gemacht werden. Das geht nur dann, wenn die Ärzt:innen bestätigen, dass die Besuche die Heilung positiv beeinflussen oder sogar dafür notwendig sind.

    💡 Tipp

    Sammle alle Belege systematisch in einem Ordner und sortiere sie nach Kategorien (Arztkosten, Medikamente, Hilfsmittel). Erstelle eine Excel-Liste mit Datum, Art der Ausgabe und Betrag – so behältst du den Überblick und kannst bei der Steuererklärung schnell prüfen, ob sich das Überschreiten der Zumutbarkeitsgrenze lohnt.

    Allgemeine außergewöhnliche Belastungen

    Der Gesetzgeber kennt den Unterschied zwischen allgemeinen außergewöhnlichen Belastungen und besonderen außergewöhnlichen Belastungen. Allgemeine außergewöhnlichen Belastungen reduzieren die Steuer erst dann, wenn die Summe aller außergewöhnlichen Belastungen die Zumutbarkeitsgrenze überschreitet. Diese Grenze ist individuell und hängt von deinem Einkommen, deinem Familienstand und der Anzahl deiner Kinder ab. Nur der Betrag, der über dieser Grenze liegt, wirkt sich steuermindernd aus.

    📌 Gut zu wissen

    Die Zumutbarkeitsgrenze liegt zwischen 1% und 7% deiner Einkünfte. Bei einem Jahreseinkommen von 30.000 Euro und einem Prozentsatz von 4% musst du beispielsweise erst Kosten über 1.200 Euro selbst tragen, bevor das Finanzamt diese anerkennt. Je höher dein Einkommen, desto höher ist auch die Zumutbarkeitsgrenze.

    Krankheitskosten

    Typische Beispiele für Krankheitskosten sind Hörgerät, Brille, Rollstuhl, Akupunktur, Kosten für Heilpraktiker, verordnete Massagen oder Zuzahlungen zu verschriebenen Medikamenten. Für Arznei-, Heil- und Hilfsmittel wird eine Verordnung durch Arzt oder Heilpraktiker benötigt, damit das Finanzamt die Kosten anerkennt.

    Es gibt hier aber auch Erleichterungen, die dir die Dokumentation vereinfachen. Chronisch Kranke, die über längere Zeiträume die gleichen Medikamente einnehmen müssen, brauchen deren Verordnung nur einmal vorzulegen. Hat ein Augenfacharzt die Notwendigkeit einer Brille festgestellt, genügt für spätere Anschaffungen einer Brille eine Bestimmung der Sehschärfe beim Optiker.

    Generell nicht absetzbar sind vorbeugende Maßnahmen. Ein typisches Beispiel hierfür ist die professionelle Zahnreinigung, auch wenn sie von Zahnärzt:innen empfohlen wird. Und auch wenn der Arzt eine strenge Diät verordnet hat, sind die Kosten für die Lebensmittel nicht steuermindernd, da Ernährung zu den allgemeinen Lebenshaltungskosten zählt.

    Alternativmedizin

    Hat ein Arzt oder Heilpraktiker eine Verordnung ausgestellt, dann sind die Kosten für alternative Heilmittel wie Bewegungstherapien oder Pflanzenheilkunde absetzbar. Die Verordnung ist hier der entscheidende Nachweis gegenüber dem Finanzamt.

    Kurkosten

    Auch bei einer medizinisch notwendigen Kur übernehmen die Krankenkassen nicht alle Aufwände, die entstehen. Die zusätzlichen Kosten, die dir entstanden sind, kannst du als außergewöhnliche Belastung einreichen. Dazu zählen Arztkosten, wenn du die selbst getragen hast, Kurmittelkosten, Unterbringungskosten sowie Fahrtkosten für An- und Rückreise. Wichtig ist, dass die medizinische Notwendigkeit der Kur nachgewiesen werden kann.

    💡 Tipp

    Lasse dir bei Kuraufenthalten immer eine detaillierte Kostenaufstellung geben und bewahre alle Einzelbelege auf. Dokumentiere auch die Fahrtkosten genau mit Kilometerangaben. Bei Bahnfahrten solltest du die Originalfahrkarten aufheben, bei Autofahrten ein Fahrtenbuch führen. So kannst du dem Finanzamt lückenlos alle Ausgaben nachweisen.

    Pflegekosten

    Pflegekosten können durch häusliche Pflege durch eine ambulante Pflegekraft, die Unterbringung in einem Pflegeheim oder in der Pflegestation einer Einrichtung entstehen. In diesem Zusammenhang ist aber wichtig, dass die Pflegekosten aufgrund einer Erkrankung entstanden sind. Die Pflegebedürftigkeit aufgrund des Alters zählt nicht als außergewöhnliche Belastung, da sie als normale Lebensumstand betrachtet wird.

    📌 Gut zu wissen

    Das Finanzamt unterscheidet streng zwischen krankheitsbedingter und altersbedingter Pflegebedürftigkeit. Liegt ein Pflegegrad vor, wird in der Regel von einer krankheitsbedingten Pflegebedürftigkeit ausgegangen. Ohne Pflegegrad musst du die Krankheitsbedingtheit durch ärztliche Atteste nachweisen können.

    Umbaukosten und Wiederbeschaffungskosten

    Muss eine Wohnung aufgrund einer Behinderung umgebaut werden, können die damit verbundenen Kosten steuerlich geltend gemacht werden, die eine Pflegeversicherung nicht erstattet hat. In erster Linie kommen hier etwa die haushaltsnahen Dienstleistungen in Betracht, die du separat absetzen kannst.

    Selbst am Kauf einer neuen Couch kannst du das Finanzamt beteiligen. Allerdings sind die Anschaffungskosten von Hausrat und Einrichtung nur dann eine außergewöhnliche Belastung, wenn es vorher ein unabwendbares Ereignis gegeben hat. Dazu zählen ein Brand, Orkan, Hagel oder Hochwasser, die zu einem Totalverlust oder erheblichen Beschädigungen geführt haben.

    Es müssen tatsächlich Aufwände entstanden sein und du musst nachweisen, dass du keine Ansprüche auf Regulierung des Schadens gegenüber Dritten hast. Denn eigentlich sollten diese Kosten durch Versicherungen abgedeckt sein. Das Finanzamt prüft genau, ob du alle Möglichkeiten zur Schadensregulierung ausgeschöpft hast.

    Praktische Tipps für deine Steuererklärung

    Die digitale Einreichung deiner Einkommenssteuererklärung wird durch moderne Steuerprogramme erheblich erleichtert. Programme wie WISO Steuer führen dich Schritt für Schritt durch alle relevanten Bereiche und stellen sicher, dass du keine wichtigen Angaben vergisst. Besonders hilfreich ist die automatische Berechnung deiner außergewöhnlichen Belastungen. Das Programm rechnet alle deine Ausgaben zusammen und zeigt dir bereits vor der Abgabe beim Finanzamt, wie viel Steuern du sparen kannst. So behältst du die Kontrolle über deine Steuererstattung und kannst gezielt prüfen, ob sich die Geltendmachung bestimmter Kosten für dich lohnt.

    💡 Tipp

    Nutze die Belegabruf-Funktion in Steuerprogrammen, um automatisch deine beim Finanzamt gespeicherten Daten zu importieren. Das spart Zeit und reduziert Fehler. Ergänze dann nur noch die außergewöhnlichen Belastungen, für die das Finanzamt keine automatischen Daten hat – so stellst du sicher, dass deine Erklärung vollständig ist.

    ❔ Häufig gestellte Fragen

    Q

    Was genau sind außergewöhnliche Belastungen?

    Außergewöhnliche Belastungen sind besondere Ausgaben, die dir aufgrund unvermeidbarer Umstände wie Krankheit oder Behinderung entstehen. Sie überschreiten das normale Maß und können deine Steuerlast senken, wenn sie die Zumutbarkeitsgrenze überschreiten.

    Q

    Welche Krankheitskosten kann ich steuerlich absetzen?

    Du kannst Kosten für Hörgeräte, Brillen, Rollstühle, Akupunktur, Heilpraktiker, verordnete Massagen und Medikamentenzuzahlungen absetzen. Wichtig ist eine ärztliche Verordnung als Nachweis für das Finanzamt.

    Q

    Was ist die Zumutbarkeitsgrenze bei außergewöhnlichen Belastungen?

    Die Zumutbarkeitsgrenze ist ein individueller Betrag zwischen 1% und 7% deiner Einkünfte, der von deinem Einkommen, Familienstand und Kinderzahl abhängt. Nur Kosten, die diese Grenze überschreiten, wirken sich steuermindernd aus.

    Q

    Kann ich Pflegekosten als außergewöhnliche Belastung geltend machen?

    Ja, Pflegekosten sind absetzbar, wenn sie krankheitsbedingt entstanden sind. Dazu zählen häusliche Pflege, Pflegeheimkosten und Pflegestationskosten. Mit einem Pflegegrad wird die Krankheitsbedingtheit in der Regel anerkannt.

    Q

    Welche Nachweise benötige ich für außergewöhnliche Belastungen?

    Du benötigst Rezepte, ärztliche Verordnungen, Rechnungen und Zahlungsbelege. Bei bestimmten Kosten wie wissenschaftlich nicht anerkannten Behandlungsmethoden kann das Finanzamt zusätzlich ein amtsärztliches Attest vor Behandlungsbeginn verlangen.

    Q

    Wie berechne ich meine individuelle Zumutbarkeitsgrenze?

    Die Zumutbarkeitsgrenze hängt von deinem Gesamtbetrag der Einkünfte, deinem Familienstand und der Anzahl deiner Kinder ab. Sie liegt zwischen 1% bei niedrigen Einkommen mit Kindern und 7% bei hohen Einkommen ohne Kinder. Steuerprogramme berechnen diese automatisch für dich.

  • Postident: Kontoeröffnung per Videochat oder Filiale

    Postident: Kontoeröffnung per Videochat oder Filiale

    Themen in diesem Artikel:

    Welche Kreditkarte passt zu dir?

    Wenn du in Deutschland ein Girokonto eröffnen möchtest, kommst du an einer Legitimationsprüfung nicht vorbei. Postident hat sich dabei als eine der bewährtesten Methoden etabliert. Du kannst zwischen verschiedenen Verfahren wählen: bequem per Videochat von zu Hause aus oder persönlich in einer Postfiliale. Beide Wege führen dich schnell und sicher zum Ziel. Die Legitimation ist gesetzlich vorgeschrieben und schützt dich vor Identitätsdiebstahl. In diesem Artikel erfährst du, wie die Kontoeröffnung mit Postident funktioniert, welche Verfahren dir zur Verfügung stehen und welche Banken diesen Service anbieten.

    Das ist Postident

    Postident bezeichnet verschiedene Verfahren zur Legitimationsprüfung, die von der Deutschen Post AG entwickelt wurden. Der Service stellt sicher, dass Bankinstitute die Vorgaben des Geldwäschegesetzes (GwG) einhalten können. Dieses Gesetz verpflichtet Banken dazu, die Identität ihrer Kund:innen bei der Eröffnung eines Kontos oder der Vergabe eines Kredits zweifelsfrei festzustellen.

    Die Anwendungsbereiche von Postident gehen jedoch weit über die Kontoeröffnung hinaus. Du kannst das Verfahren auch bei anderen Vertragsarten nutzen. Dazu gehört beispielsweise der Abschluss eines Mobilfunkvertrags oder das rechtssichere Gegenzeichnen wichtiger Dokumente vor deren Übergabe. Die Flexibilität des Systems macht es zu einer universellen Lösung für verschiedenste Legitimationsanforderungen im Geschäfts- und Privatleben.

    📌 Gut zu wissen

    Die Legitimationsprüfung per Postident ist keine freiwillige Maßnahme der Banken, sondern eine gesetzliche Pflicht. Das Geldwäschegesetz schreibt seit 2017 verschärfte Identifikationspflichten vor. Banken, die diese nicht einhalten, riskieren hohe Bußgelder von bis zu 5 Millionen Euro oder 10% ihres Jahresumsatzes.

    Diese Postident-Verfahren gibt es

    Der Postident-Service bietet dir insgesamt sechs verschiedene Verfahren zur Auswahl. Postident in der Filiale ermöglicht dir die persönliche Identifikation durch geschulte Mitarbeitende vor Ort. Wenn du es bevorzugst, von zu Hause aus zu agieren, steht dir Postident per Videochat zur Verfügung. Dieses Verfahren funktioniert sowohl am Computer als auch per Smartphone-App und wird von Mitarbeitenden eines Callcenters durchgeführt.

    Für besonders sensible Dokumente gibt es Postident bei der Zustellung. Hierbei führen Postbot:innen eine Identitätsprüfung durch, bevor sie dir das Dokument übergeben. Das Postident durch Foto-Verfahren erlaubt dir den Upload von Dokumenten zusammen mit einem kurzen Identifikationsvideo. Besonders modern ist Postident per eID-Funktion, bei dem du dich über die Online-Ausweisfunktion deines Personalausweises identifizierst. Zuletzt ermöglicht dir Postident E-Signing, Verträge rechtskonform mittels qualifizierter elektronischer Signatur zu unterschreiben.

    💡 Quick-Info: So sicher ist Postident

    Die Sicherheit variiert je nach gewähltem Postident-Verfahren, erfüllt aber stets höchste Standards. Die Postident-App für iOS- und Android-Geräte trägt die Zertifizierung des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Das bedeutet konkret: Die Datenübertragung entspricht denselben Sicherheitsmaßstäben, die auch für die Kommunikation in Bundes- und Landesbehörden gelten. Sämtliche Verfahren erfüllen zudem die datenschutzrechtlichen Vorgaben in Deutschland, einschließlich der eIDAS-Verordnung. Diese enthält verbindliche und europaweit geltende Regelungen für die elektronische Identifizierung und elektronische Vertrauensdienste.

    Girokonto per Videochat eröffnen

    Die Legitimationsprüfung per Videochat startet damit, dass du einen Link von deinem Vertragspartner erhältst oder direkt auf das Postident-Portal weitergeleitet wirst. Nach der digitalen Vorprüfung deines Ausweises verbindet dich das System per Videochat mit einem Mitarbeitenden, der die eigentliche Identifizierung mit dir durchführt.

    Während des Prozesses werden zwei Fotos von deinem Ausweis angefertigt. Die Mitarbeitenden überprüfen dabei sorgfältig die Hologramme und weitere Sicherheitsmerkmale deines Dokuments. Im Anschluss wird ein Foto von dir gemacht, und du siehst die erhobenen Identifikationsdaten zur Kontrolle auf deinem Bildschirm. Sobald du diese bestätigt hast, ist die Legitimationsprüfung im Wesentlichen abgeschlossen.

    💡 Tipp

    Plane für den Videochat ausreichend Licht ein und positioniere dich vor einem neutralen Hintergrund. Halte deinen Ausweis griffbereit und teste vorher deine Internetverbindung. Eine stabile Verbindung mit mindestens 2 Mbit/s Upload-Geschwindigkeit verhindert Unterbrechungen und beschleunigt den Prozess erheblich.

    Bei einer Kontoeröffnung erhältst du zusätzlich eine TAN per SMS, mit der du dich abschließend bestätigen musst. Das positive Ergebnis deiner Legitimationsprüfung erreicht deinen Vertragspartner bereits nach wenigen Minuten. Kurz darauf bekommst du deine Identifikationsdaten per E-Mail zugeschickt. Der gesamte Vorgang dauert in der Regel nicht länger als zehn Minuten und kann bequem von zu Hause aus erledigt werden.

    Girokonto in der Filiale eröffnen

    Für die Legitimationsprüfung in der Filiale benötigst du zunächst einen Postident-Coupon. Diesen erhältst du entweder per E-Mail von deinem Vertragspartner oder über einen Link zum Postident-Portal. Mit diesem Coupon und deinem gültigen Ausweis – das kann sowohl dein Personalausweis als auch dein Reisepass sein – besuchst du eine Postfiliale deiner Wahl.

    📌 Gut zu wissen

    Nicht jede Postfiliale bietet Postident-Services an. Partner-Filialen und reine Paketshops sind oft ausgeschlossen. Prüfe vorher auf der Website der Deutschen Post, ob deine gewünschte Filiale den Service anbietet. Die Öffnungszeiten für Postident können von den regulären Öffnungszeiten abweichen.

    Die Mitarbeitenden vor Ort prüfen deinen Ausweis gründlich und übernehmen die Informationen aus dem Coupon in das System. Du hast auch die Möglichkeit, den Coupon über die Postident-App zu öffnen und ihn direkt in der Filiale auf deinem Smartphone vorzuzeigen. Diese digitale Variante spart Papier und beschleunigt den Prozess zusätzlich.

    Nach erfolgreicher Legitimationsprüfung erhältst du deine Identifikationsdaten per E-Mail von deinem Vertragspartner. Die persönliche Variante in der Filiale bietet dir den Vorteil, dass du bei Fragen direkt Ansprechpartner:innen vor Ort hast und keine technische Ausstattung für einen Videochat benötigst.

    Diese Banken bieten Postident an

    Zahlreiche Bankinstitute in Deutschland haben Postident-Verfahren zur Legitimationsprüfung in ihr Angebot integriert. Zu den Anbietern gehören sowohl moderne Neobanken als auch etablierte Filialbanken und Direktbanken. comdirect, Commerzbank und Consorsbank zählen zu den bekannten Namen, die ihren Kund:innen diese Möglichkeit bieten.

    Auch die GLS Bank als nachhaltig orientiertes Institut, die HypoVereinsbank und die ING setzen auf Postident-Verfahren. Darüber hinaus nutzen Scalable Capital, Smava und die Sutor Bank diesen Service für ihre Kund:innen. Die breite Akzeptanz über verschiedene Banktypen hinweg zeigt, wie etabliert und vertrauenswürdig das Postident-Verfahren in der deutschen Bankenlandschaft ist.

    💡 Tipp

    Vergleiche vor der Kontoeröffnung, welche Identifikationsverfahren deine Wunschbank anbietet. Manche Banken unterstützen nur bestimmte Postident-Varianten. Wenn dir Schnelligkeit wichtig ist, wähle eine Bank mit Videochat-Option – das geht meist schneller als der Gang zur Postfiliale und du erhältst deine Kontodaten oft schon am selben Tag.

    Weitere Verfahren: Postident mit E-Signing

    Die Legitimationsprüfung per E-Signing kombiniert Identifikation und rechtssichere Unterschrift in einem Prozess. Auch hier erhältst du einen Link oder wirst direkt auf das Postident-Portal weitergeleitet. Dort identifizierst du dich zunächst in einem Videochat mit deinem Ausweis – wahlweise über den Browser deines Rechners oder über die Postident-App auf deinem Tablet oder Smartphone.

    Im nächsten Schritt liest du die zu unterzeichnenden Dokumente sorgfältig durch und bestätigst die Postident-AGBs. Anschließend erhältst du per SMS eine TAN für die Unterschrift. Durch die Eingabe dieser TAN unterschreibst du deine Dokumente rechtsverbindlich mit einer qualifizierten elektronischen Signatur. Abschließend lädst du deine unterschriebenen Dokumente als PDF-Datei herunter. Dieses Verfahren eignet sich besonders für Vertragsabschlüsse, bei denen sowohl Identifikation als auch rechtssichere Unterschrift erforderlich sind.

    ✓ Gut zu wissen

    Die qualifizierte elektronische Signatur beim E-Signing-Verfahren hat dieselbe Rechtskraft wie eine handschriftliche Unterschrift. Sie erfüllt die Anforderungen der eIDAS-Verordnung und ist in allen EU-Mitgliedstaaten rechtlich anerkannt. Das macht sie zur idealen Lösung für rechtsverbindliche Vertragsabschlüsse ohne Medienbruch.

    ❔ Häufig gestellte Fragen

    Q

    Was ist Postident und wofür wird es benötigt?

    Postident ist ein Legitimationsverfahren der Deutschen Post AG zur Identitätsprüfung. Es wird benötigt, um die gesetzlichen Vorgaben des Geldwäschegesetzes bei Kontoeröffnungen, Kreditvergaben und anderen Vertragsabschlüssen zu erfüllen.

    Q

    Wie lange dauert die Legitimation per Videochat?

    Die Legitimationsprüfung per Videochat dauert in der Regel nicht länger als zehn Minuten. Nach erfolgreicher Identifikation erhält dein Vertragspartner das Ergebnis bereits nach wenigen Minuten.

    Q

    Welche Dokumente benötige ich für Postident?

    Für die Postident-Legitimation benötigst du einen gültigen Personalausweis oder Reisepass. Bei der Filialvariante zusätzlich den Postident-Coupon, den du von deinem Vertragspartner erhältst.

    Q

    Ist Postident sicher und datenschutzkonform?

    Ja, Postident ist sehr sicher. Die App ist BSI-zertifiziert und erfüllt Behörden-Sicherheitsstandards. Alle Verfahren entsprechen den deutschen Datenschutzvorgaben und der europäischen eIDAS-Verordnung.

    Q

    Kostet die Postident-Legitimation etwas?

    Für dich als Kund:in ist Postident in der Regel kostenlos. Die Kosten übernimmt das Unternehmen, bei dem du das Konto eröffnest oder den Vertrag abschließt. Dies gilt sowohl für die Filial- als auch für die Videochat-Variante.

    Q

    Was passiert, wenn mein Ausweis abgelaufen ist?

    Mit einem abgelaufenen Ausweis kann keine Postident-Legitimation durchgeführt werden. Du benötigst zwingend ein gültiges Ausweisdokument. Beantrage rechtzeitig einen neuen Personalausweis oder Reisepass, bevor du eine Kontoeröffnung planst.

  • Weihnachtsgeld: Anspruch, Höhe und rechtliche Grundlagen erklärt

    Weihnachtsgeld: Anspruch, Höhe und rechtliche Grundlagen erklärt

    Themen in diesem Artikel:

    • Grundlagen zum Weihnachtsgeld: Erfahre, was sich hinter der Sonderzahlung verbirgt und wie die Auszahlung üblicherweise erfolgt.
    • Wer erhält Weihnachtsgeld: Statistiken zeigen deutliche Unterschiede zwischen Tarifbeschäftigten, Regionen und Geschlechtern bei der Auszahlung.
    • Anspruch auf die Sonderzahlung: Verstehe, wann und wie ein rechtlicher Anspruch auf Weihnachtsgeld entsteht und welche Regelungen gelten.
    • Kürzung und Streichung: Lerne die Unterschiede zwischen Entgelt- und Gratifikationscharakter kennen und wann Arbeitgeber kürzen dürfen.

    Welche Kreditkarte passt zu dir?

    Weihnachtsgeld – So hast du Anspruch auf die Sonderzahlung

    Etwa die Hälfte der Arbeitnehmer:innen in Deutschland kann sich jährlich über eine Sonderzahlung in Form von Weihnachtsgeld freuen. Die gute Nachricht vorweg: Unter bestimmten Voraussetzungen hast du einen rechtlichen Anspruch auf diese Zahlung. Aber es gibt keinen allgemeinen gesetzlichen Anspruch, der für alle gilt. Entscheidend sind vielmehr dein Arbeitsvertrag, Tarifvereinbarungen oder die sogenannte betriebliche Übung. In diesem Artikel erfährst du, wie Arbeitgeber sich zur Zahlung verpflichten, welche Faktoren die Höhe beeinflussen und unter welchen Bedingungen das Weihnachtsgeld gekürzt werden kann.

    Weihnachtsgeld: Das verbirgt sich hinter der Sonderzahlung

    Das Weihnachtsgeld landet üblicherweise Ende November zusammen mit deinem regulären Gehalt auf dem Konto. Eine allgemeine gesetzliche Regelung existiert nicht, weshalb auch kein automatischer Anspruch besteht. Die Höhe der Summe variiert stark und richtet sich nach den Regelungen in deinem Arbeits- oder Tarifvertrag.

    Wenn dein Arbeitgeber Weihnachtsgeld gewährt, entspricht dies meist einem vollen oder halben Monatsgehalt. Fehlen jedoch genaue Angaben zur Auszahlung im Vertrag, können Arbeitgeber jährlich frei über die Höhe entscheiden. Auch Pauschalbeträge sind möglich. Die Länge deiner Betriebszugehörigkeit kann ebenfalls die Summe beeinflussen und zu einer höheren Auszahlung führen.

    📌 Gut zu wissen

    Das Weihnachtsgeld wird oft als 13. Monatsgehalt bezeichnet und unterliegt Steuer- und Sozialabgaben, da es zu den sonstigen Bezügen zählt. Das bedeutet: Der ausgezahlte Betrag fällt niedriger aus als die ursprünglich angegebene Summe. Diese steuerliche Behandlung gilt einheitlich für alle Formen der Sonderzahlung.

    Statistik: Wer erhält das Weihnachtsgeld?

    Rund die Hälfte der Arbeitnehmer:innen in Deutschland bekommt jährlich Weihnachtsgeld ausgezahlt. Doch die Verteilung zeigt deutliche Ungleichheiten. Der Großteil der Sonderzahlungen geht an Angestellte mit Tarifvertrag, während andere beim Weihnachtsgeld oftmals leer ausgehen. Diese Diskrepanz verdeutlicht die Bedeutung tarifvertraglicher Regelungen für die finanzielle Absicherung von Beschäftigten.

    Regionale Unterschiede prägen das Bild zusätzlich: In Ostdeutschland erhalten durchschnittlich weniger Menschen die Sonderzahlung als in Westdeutschland. Diese Differenz spiegelt teilweise die unterschiedliche Tarifbindung und Wirtschaftsstruktur wider. Der Zuschuss ist oftmals auch eine Frage des Geschlechts. Im Schnitt können sich weniger Frauen als Männer über das Weihnachtsgeld freuen, was mit der unterschiedlichen Verteilung auf Branchen und Beschäftigungsformen zusammenhängt.

    Wie ein Anspruch auf Weihnachtsgeld entsteht

    Generell gibt es keinen allgemeinen gesetzlichen Anspruch auf das Weihnachtsgeld. Das bedeutet konkret: Arbeitgeber sind nicht grundsätzlich dazu verpflichtet, die jährliche Sonderzahlung zu tätigen. Nicht alle Arbeitnehmer:innen können sich im November über das aufgepolsterte Gehalt freuen. Ein Anspruch auf Weihnachtsgeld kann sich allerdings auf verschiedenen Wegen ergeben.

    In diesen Fällen hast du Anspruch auf das Weihnachtsgeld

    Dein Arbeitgeber kann im Arbeitsvertrag festlegen, ob dir das Weihnachtsgeld zusteht. Dabei reicht bereits eine allgemeine Formulierung aus, denn die konkrete Summe muss nicht zwingend angegeben werden. So können Arbeitgeber sich vorbehalten, die Zahlung Jahr für Jahr anzupassen und an die wirtschaftliche Situation anzupassen. Dabei spielt es keine Rolle, ob du Voll- oder Teilzeit arbeitest – die Höhe der Summe wird anteilig berechnet und entspricht deinem Beschäftigungsumfang.

    💡 Tipp

    Prüfe deinen Arbeitsvertrag genau auf Formulierungen zum Weihnachtsgeld. Auch wenn nur eine vage Formulierung vorhanden ist, kann daraus ein rechtlicher Anspruch entstehen. Dokumentiere außerdem alle erhaltenen Sonderzahlungen der letzten Jahre – diese Unterlagen können bei einer möglichen betrieblichen Übung wichtig werden.

    Selbst wenn das Weihnachtsgeld nicht im Arbeitsvertrag festgeschrieben ist, kann ein Anspruch entstehen. Voraussetzung dafür ist, dass der Arbeitgeber die Zahlung regelmäßig – mindestens drei Jahre in Folge ohne Vorbehalt – geleistet hat. In diesem Fall greift die sogenannte betriebliche Übung, die rechtlich bindend wirkt.

    📌 Gut zu wissen

    Anspruch durch betriebliche Übung hast du nur dann, wenn der Arbeitgeber bei den vorangegangenen Zahlungen keine zukünftigen Zahlungen ausgeschlossen hat. Ein einfacher schriftlicher Hinweis auf die Freiwilligkeit kann diese betriebliche Übung verhindern. Achte daher genau auf die Formulierungen in Begleitschreiben zur Gehaltsabrechnung.

    Das Weihnachtsgeld kann auch Teil von Tarifverträgen sein, in denen es als Jahressonderzahlung bezeichnet wird. Diese tarifvertraglichen Regelungen bieten oft die größte Sicherheit für Arbeitnehmer:innen. Eine Betriebsvereinbarung kann ebenfalls als Grundlage dienen. Darin enthalten sind verbindliche Richtlinien, die Arbeitgeber und Arbeitnehmer:innen vertreten durch einen Betriebsrat für das Unternehmen festlegen. Eine solche Vereinbarung unterliegt allerdings auch möglichen Änderungen, die gemeinsam beschlossen werden müssen.

    Darüber hinaus gilt bei der Auszahlung des Weihnachtsgeldes der arbeitsrechtlich geregelte Grundsatz der Gleichbehandlung. Ohne sachlichen Grund darf der Arbeitgeber also nicht entscheiden, die Sonderzahlung nur an ausgewählte Angestellte auszuzahlen. Unterschiedliche Behandlung ist nur bei objektiven Kriterien wie Betriebszugehörigkeit oder Leistung zulässig.

    Kürzung oder Streichung durch den Arbeitgeber

    Arbeits- oder Tarifverträge können Formulierungen enthalten, die die Freiwilligkeit der Sonderzahlung seitens des Arbeitgebers ausdrücken. Unter diesem sogenannten Freiwilligkeitsvorbehalt kann der Arbeitgeber also jährlich entscheiden, ob das Weihnachtsgeld ausgezahlt wird. Diese Klauseln müssen jedoch transparent formuliert sein und dürfen nicht zu einseitig zugunsten des Arbeitgebers ausfallen. Auch ein Widerrufsvorbehalt kann im Vertrag enthalten sein. Dabei muss aber immer die Richtung angegeben werden, aus der der Widerruf möglich ist, und unter welchen konkreten Bedingungen dies geschehen kann.

    Das Weihnachtsgeld kann vom Arbeitgeber in bestimmten Fällen auch gekürzt werden. Entscheidend dafür ist, welchen Charakter die Zahlung einnimmt. Diese Unterscheidung hat weitreichende Konsequenzen für deine Rechte als Arbeitnehmer:in. Unterschieden wird dabei zwischen zwei grundlegenden Kategorien:

    Der Entgeltcharakter beschreibt eine Art der Sonderzahlung, die vom Arbeitgeber getätigt wird, um die Arbeitnehmer:innen zusätzlich zum bestehenden Gehalt zu vergüten. Diese Form der Zahlung ist eng an die geleistete Arbeit gekoppelt und kann bei Fehlzeiten anteilig gekürzt werden. Sie dient als zusätzliche Vergütung für die erbrachte Arbeitsleistung im vergangenen Jahr.

    Der Gratifikationscharakter umfasst Sonderzahlungen, bei denen die Betriebstreue der Angestellten belohnt werden soll. Diese Form zielt darauf ab, die Bindung zum Unternehmen zu stärken und kann an die zukünftige Betriebszugehörigkeit gekoppelt sein. Bei dieser Variante sind Kürzungen aufgrund von Fehlzeiten oft nicht zulässig, da sie die Loyalität und nicht die konkrete Arbeitsleistung honoriert.

    💡 Tipp

    Lass dich bei Unklarheiten über den Charakter deines Weihnachtsgeldes beraten. Die Unterscheidung zwischen Entgelt- und Gratifikationscharakter ist oft nicht eindeutig und kann im Streitfall entscheidend sein. Ein Fachanwalt für Arbeitsrecht oder deine Gewerkschaft können dir bei der Einordnung helfen.

    ❔ Häufig gestellte Fragen

    Q

    Gibt es einen gesetzlichen Anspruch auf Weihnachtsgeld?

    Nein, es gibt keinen allgemeinen gesetzlichen Anspruch auf Weihnachtsgeld. Ein Anspruch entsteht nur durch Arbeitsvertrag, Tarifvertrag, Betriebsvereinbarung oder betriebliche Übung nach mindestens drei Jahren regelmäßiger Zahlung ohne Vorbehalt.

    Q

    Wie hoch fällt das Weihnachtsgeld üblicherweise aus?

    Das Weihnachtsgeld entspricht meist einem vollen oder halben Monatsgehalt. Die genaue Höhe variiert je nach Arbeits- oder Tarifvertrag. Auch Pauschalbeträge sind möglich, und die Betriebszugehörigkeit kann die Summe beeinflussen.

    Q

    Was ist die betriebliche Übung beim Weihnachtsgeld?

    Die betriebliche Übung entsteht, wenn der Arbeitgeber mindestens drei Jahre in Folge ohne Vorbehalt Weihnachtsgeld zahlt. Dadurch entsteht ein rechtlicher Anspruch, auch wenn keine schriftliche Vereinbarung existiert. Der Arbeitgeber ist dann verpflichtet, die Zahlung fortzusetzen.

    Q

    Kann der Arbeitgeber das Weihnachtsgeld kürzen oder streichen?

    Ja, bei einem Freiwilligkeits- oder Widerrufsvorbehalt im Vertrag kann der Arbeitgeber das Weihnachtsgeld kürzen oder streichen. Entscheidend ist auch, ob die Zahlung Entgelt- oder Gratifikationscharakter hat. Bei Gratifikationen sind Kürzungen wegen Fehlzeiten meist nicht zulässig.

    Q

    Muss ich auf Weihnachtsgeld Steuern zahlen?

    Ja, das Weihnachtsgeld unterliegt vollständig Steuer- und Sozialabgaben, da es zu den sonstigen Bezügen zählt. Der ausgezahlte Nettobetrag fällt daher niedriger aus als die ursprünglich angegebene Bruttosumme. Die Besteuerung erfolgt zusammen mit dem regulären Gehalt.

    Q

    Erhalten Teilzeitbeschäftigte auch Weihnachtsgeld?

    Ja, Teilzeitbeschäftigte haben grundsätzlich den gleichen Anspruch auf Weihnachtsgeld wie Vollzeitbeschäftigte, sofern ein genereller Anspruch besteht. Die Höhe wird jedoch anteilig entsprechend dem Beschäftigungsumfang berechnet. Bei 50% Teilzeit erhält man also auch 50% des Weihnachtsgeldes.

  • Homeoffice-Vereinbarung: Rechtliche Regelungen im Arbeitsvertrag

    Homeoffice-Vereinbarung: Rechtliche Regelungen im Arbeitsvertrag

    Themen in diesem Artikel:

    Welche Kreditkarte passt zu dir?

    Homeoffice ist für viele Arbeitnehmende heute selbstverständlich – doch wie sieht es rechtlich aus? Die Arbeit von zu Hause bietet dir mehr Flexibilität, erfordert aber klare Vereinbarungen mit deinem Arbeitgeber. In den vergangenen Jahren ist der Anteil der Menschen, die wenigstens teilweise im Homeoffice arbeiten, stark gestiegen. Sowohl Unternehmen als auch Arbeitnehmende profitieren von dieser größeren Flexibilität der Arbeitswelt. Damit die Tätigkeit im Homeoffice reibungslos funktioniert, ist es wichtig, dass sie in Form einer Vereinbarung juristisch geregelt wird. In diesem Artikel erfährst du, worauf du bei deinem Arbeitsvertrag rund ums Homeoffice achten musst und welche Aspekte unbedingt geklärt werden sollten.

    Gibt es einen Anspruch auf Homeoffice?

    Viele Unternehmen sehen das Angebot, zumindest teilweise die gestellten Aufgaben im Homeoffice zu erledigen, inzwischen als wichtiges Merkmal, um sich von anderen Firmen auf dem Arbeitsmarkt abzuheben. Die Möglichkeit, von zu Hause zu arbeiten, wird zunehmend zum entscheidenden Faktor bei der Arbeitgeberwahl.

    Einen rechtlichen Anspruch auf die Arbeit im Homeoffice gibt es allerdings nicht. Bietet die Firma nicht ohnehin an, dass du die Arbeit auch von zu Hause aus erledigen darfst, musst du dich mit dem Unternehmen selbst einigen. Die Entscheidung liegt letztlich beim Arbeitgeber, auch wenn viele Unternehmen heute flexibel auf entsprechende Wünsche reagieren.

    📌 Gut zu wissen

    Auch wenn es keinen gesetzlichen Anspruch auf Homeoffice gibt, haben viele Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen mittlerweile entsprechende Regelungen. Prüfe daher zunächst, ob in deinem Unternehmen bereits solche Vereinbarungen existieren, bevor du individuelle Verhandlungen beginnst.

    Muss der Arbeitsvertrag fürs Homeoffice angepasst werden?

    Einen bestehenden Arbeitsvertrag musst du nicht zwangsläufig anpassen lassen. Wenn es in deiner Firma allgemein üblich ist, dass die Mitarbeitenden regelmäßig von zu Hause arbeiten können und sich nur mit Kolleg:innen oder Vorgesetzten abstimmen müssen, ist eine Änderung des Arbeitsvertrags nicht unbedingt erforderlich.

    Die Arbeit im Homeoffice gilt dann als betriebliche Übung, sozusagen ein Gewohnheitsrecht. Möglicherweise steht auch bereits in deinem Arbeitsvertrag ein entsprechender Passus. Dennoch kann es sinnvoll sein, den Arbeitsvertrag mit einer individuellen Vereinbarung zu ergänzen, die deine Tätigkeit im Homeoffice klar regelt. Dann bist du auf jeden Fall auf der sicheren Seite und vermeidest spätere Missverständnisse oder Konflikte.

    💡 Tipp

    Bestehe auf eine schriftliche Vereinbarung, auch wenn Homeoffice bereits gelebte Praxis ist. Dokumentiere darin konkrete Details wie Arbeitszeiten, technische Ausstattung und Kostenübernahme. Eine E-Mail-Bestätigung deines Vorgesetzten kann im Zweifelsfall schon ausreichen, um erste Klarheit zu schaffen.

    Homeoffice gibt es juristisch nicht

    Der Begriff „Homeoffice“ hat sich zwar eingebürgert und jeder weiß, was damit gemeint ist. Juristisch gibt es das Homeoffice aber nicht. Das Arbeitsrecht bezeichnet das Homeoffice mit dem Begriff „Telearbeitsplatz“. Darunter verstehen Juristen „vom Arbeitgeber fest eingerichtete Bildschirmarbeitsplätze im Privatbereich der Beschäftigten, für die der Arbeitgeber eine mit den Beschäftigten vereinbarte wöchentliche Arbeitszeit und die Dauer der Einrichtung festgelegt hat“.

    Diese juristische Definition ist wichtig, weil sie bestimmte Rechte und Pflichten für beide Seiten mit sich bringt. Wenn du also eine Vereinbarung triffst, solltest du wissen, dass rechtlich von einem Telearbeitsplatz die Rede ist.

    Was sollte eine Vereinbarung zum Homeoffice abdecken?

    Die Regelung zum Homeoffice sollte die Aspekte der Arbeit umfassen, über die es zum Streit kommen könnte. Eine klare Vereinbarung schützt dich und deinen Arbeitgeber vor Missverständnissen. Dazu gehören die nachfolgenden Punkte, die du unbedingt schriftlich festhalten solltest.

    Wann du im Homeoffice arbeiten darfst und wie die Arbeitszeit geregelt ist

    Hier kommt es tatsächlich leicht zum Streit. Am besten verständigst du dich mit der Firma auf eine bestimmte Anzahl von Tagen in der Woche, an denen du zu Hause arbeitest. Die Regelung sollte dann auch festhalten, dass du bei der Wahl der Tage flexibel bist respektive dich mit dem Team absprechen musst. Noch weniger Missverständnisse treten auf, wenn die Wochentage klar benannt sind. Vielleicht legt die Firma darauf besonderen Wert, weil es feste Besprechungstermine gibt.

    Zum Streit kann auch die Arbeitszeit führen: Wenn du eine typische „Nachteule“ bist, also eigentlich erst am späten Abend richtig produktiv wirst, ist dagegen eigentlich nichts zu sagen. Schlecht ist es allerdings, wenn dich Kund:innen oder Kolleg:innen tagsüber nicht erreichen. Mit einer Vereinbarung über die Kernarbeitszeit und die Erreichbarkeit kommt es nicht zu Auseinandersetzungen. In dem Zusammenhang kannst du auch gleich klären, wie der Nachweis über die Arbeitszeit und Arbeitsleistung erbracht werden soll.

    💡 Tipp

    Vereinbare konkrete Kernarbeitszeiten (z.B. 9-15 Uhr), in denen du definitiv erreichbar sein musst. Die restlichen Stunden kannst du dann flexibel einteilen. Nutze Tools wie Slack oder Teams, um deinen Status (verfügbar/beschäftigt) transparent zu kommunizieren und dokumentiere deine Arbeitszeiten digital für beide Seiten nachvollziehbar.

    Wo du arbeiten darfst

    Das klingt vielleicht merkwürdig, denn mit einem Notebook kannst du technisch natürlich auch in einem Café arbeiten. Wenn es dir wichtig ist, den Ort selbst zu bestimmen, solltest du in der Vereinbarung festhalten lassen, dass du das auch darfst.

    In Unternehmen, in denen es besonders strenge Regelungen im Umgang mit Kundendaten gibt, wird das mobile Arbeiten außerhalb vom Firmensitz und deinem Zuhause vielleicht nicht gern gesehen. Datenschutz und Vertraulichkeit spielen hier eine wichtige Rolle, weshalb manche Arbeitgeber den Arbeitsort auf die eigenen vier Wände beschränken möchten.

    📌 Gut zu wissen

    Bei der Arbeit im EU-Ausland gelten besondere Regelungen: Ab 183 Tagen im Jahr können steuerliche und sozialversicherungsrechtliche Konsequenzen entstehen. Auch kurzzeitige Auslandsaufenthalte solltest du vorab mit deinem Arbeitgeber klären, da eventuell eine A1-Bescheinigung benötigt wird.

    Wie die technische Ausstattung ist

    Klar geregelt sollte sein, welche technische Ausstattung du für die Arbeit im Homeoffice bekommst. Unternehmen, in denen flexibles Arbeiten ohnehin etabliert ist, geben an die Mitarbeitenden meist nur Notebooks aus. Aber das ist eben nicht selbstverständlich.

    Denke bei der Vereinbarung auch daran, über einen Drucker zu sprechen, oder wie ein Internetanschluss ausgestattet sein muss, damit du unterbrechungsfrei auch im Homeoffice produktiv sein kannst. Manche Arbeitgeber stellen auch ergonomische Büromöbel zur Verfügung oder beteiligen sich an den Kosten dafür.

    Wer die Kosten übernimmt

    Was viele Menschen schlicht unterschätzen: Die Arbeit daheim verursacht mehr Kosten. Du verbrauchst mehr Strom durch die Geräte, mehr Wasser, weil du statt in der Firma eben zu Hause auf die Toilette gehst. Auch die Heizkosten steigen, wenn du den ganzen Tag zu Hause bist.

    Umgekehrt spart die Firma diese Kosten ein. Hier solltet ihr eine Regelung finden, zumindest wenn du in größerem Umfang Homeoffice machst. Manche Unternehmen zahlen eine Pauschale, andere beteiligen sich an konkreten Kosten wie dem Internetanschluss.

    💡 Tipp

    Fordere eine monatliche Homeoffice-Pauschale von 30-50 Euro für Nebenkosten. Alternativ kannst du in deiner Steuererklärung die Homeoffice-Pauschale von 6 Euro pro Tag (max. 1.260 Euro jährlich) geltend machen. Dokumentiere alle Ausgaben für Arbeitsmittel – diese sind oft zusätzlich absetzbar.

    Wie ist das mit der Arbeitszeit?

    Jetzt wird es etwas komplizierter: Grundsätzlich gelten auch im Homeoffice für dich die gleichen Regelungen zur Wochenarbeitszeit, wie sie gesetzlich und in Tarifverträgen definiert sind.

    So darfst du regelmäßig nicht mehr als acht Stunden täglich arbeiten. Allerdings müssen Arbeitgeber die Arbeitszeiten der Beschäftigten dokumentieren. Sofern es in deiner Firma nicht schon ein System gibt, an dem du dich anmeldest und deine Zeiten erfasst, sollte die Homeoffice-Vereinbarung regeln, wie diese Dokumentation erfolgt. Das schützt sowohl dich als auch deinen Arbeitgeber vor rechtlichen Problemen und stellt sicher, dass Arbeitszeitgrenzen eingehalten werden.

    📌 Gut zu wissen

    Seit dem EuGH-Urteil von 2019 besteht eine Pflicht zur Arbeitszeiterfassung. Dies gilt auch im Homeoffice. Die tägliche Höchstarbeitszeit von 10 Stunden und die Mindestruhezeit von 11 Stunden zwischen Arbeitsende und -beginn müssen eingehalten werden – auch wenn die Versuchung groß ist, „nur noch schnell“ etwas fertigzustellen.

    ❔ Häufig gestellte Fragen

    Q

    Kann mein Arbeitgeber das Homeoffice jederzeit widerrufen?

    Das hängt von der getroffenen Vereinbarung ab. Bei einer befristeten Homeoffice-Regelung endet diese automatisch. Bei unbefristeten Vereinbarungen sollte eine Kündigungsfrist vereinbart sein. Ohne explizite Regelung kann der Arbeitgeber unter Berücksichtigung einer angemessenen Frist das Homeoffice beenden.

    Q

    Bin ich im Homeoffice unfallversichert?

    Ja, du bist auch im Homeoffice gesetzlich unfallversichert. Der Versicherungsschutz gilt für alle Tätigkeiten, die in direktem Zusammenhang mit deiner Arbeit stehen. Private Tätigkeiten wie der Gang zur Küche sind jedoch nicht versichert, es sei denn, es handelt sich um den direkten Weg zum erstmaligen Arbeitsplatz.

    Q

    Muss ich für Meetings ins Büro kommen?

    Grundsätzlich ja, wenn der Arbeitgeber dies anordnet und es betrieblich erforderlich ist. Die Homeoffice-Vereinbarung sollte regeln, mit welcher Vorlaufzeit du ins Büro gebeten werden kannst. Üblich sind 24-48 Stunden Vorlauf für reguläre Meetings.

    Q

    Kann ich Homeoffice auch aus dem Ausland machen?

    Kurzzeitige Auslandsaufenthalte sind oft möglich, müssen aber mit dem Arbeitgeber abgestimmt werden. Bei längeren Aufenthalten (über 183 Tage) entstehen steuerliche und sozialversicherungsrechtliche Pflichten im Ausland. Innerhalb der EU ist eine A1-Bescheinigung erforderlich.

    Q

    Darf der Arbeitgeber meine Arbeitsleistung im Homeoffice überwachen?

    Eine permanente Überwachung ist datenschutzrechtlich nicht zulässig. Der Arbeitgeber darf jedoch Arbeitsergebnisse kontrollieren und Arbeitszeiten erfassen lassen. Software zur Aktivitätsüberwachung bedarf der Zustimmung des Betriebsrats und muss transparent kommuniziert werden.

  • Gläubiger-ID beantragen: Vollständiger Leitfaden für SEPA-Lastschriften

    Gläubiger-ID beantragen: Vollständiger Leitfaden für SEPA-Lastschriften

    Themen in diesem Artikel:

    • Was ist eine Gläubiger-Identifikationsnummer: Die eindeutige Kennzeichnung für Unternehmen und Institutionen, die am SEPA-Lastschriftverfahren teilnehmen und Zahlungen einziehen möchten.
    • Wer kann eine Gläubiger-ID beantragen: Natürliche Personen, juristische Personen, Personenvereinigungen und öffentliche Verwaltungsstellen mit Hauptsitz in Deutschland können die Nummer beantragen.
    • Beantragung und Ablauf der Zustellung: Die Bundesbank vergibt die Gläubiger-ID ausschließlich online in einem zweistufigen Sicherheitsverfahren mit zehn Tagen Bestätigungsfrist.
    • Aufbau der Gläubiger-ID: In Deutschland besteht die Nummer aus 18 Stellen mit Ländercode, Prüfziffer, Geschäftsbereichskennung und nationalem Identifikationsmerkmal.
    • Wann ist eine Gläubiger-ID notwendig: Nur Unternehmen, die per SEPA-Lastschrift Geld einziehen möchten, benötigen die Gläubiger-ID – nicht jedoch bei reinem Rechnungsversand.

    Welche Kreditkarte passt zu dir?

    Du möchtest von deinen Kund:innen per SEPA-Lastschrift Geld einziehen? Dann benötigst du zwingend eine Gläubiger-Identifikationsnummer. Diese eindeutige Kennzeichnung ermöglicht es Unternehmen, Stiftungen und Verwaltungseinrichtungen, am europäischen SEPA-Lastschriftverfahren teilzunehmen. Die Beantragung erfolgt ausschließlich online über die Bundesbank und ist innerhalb weniger Stunden abgeschlossen. Hier erfährst du alles Wichtige zur Gläubiger-ID, wer sie beantragen kann und wie der Prozess genau funktioniert.

    Was ist eine Gläubiger-Identifikationsnummer?

    Die Gläubiger-Identifikationsnummer ist deine Eintrittskarte zum SEPA-Lastschriftverfahren. Jedes Unternehmen, das von seinen Kund:innen per SEPA-Lastschrift Geld einziehen möchte, muss diese Nummer besitzen. SEPA steht für „Single Euro Payments Area“ und dient der Vereinheitlichung im europäischen Zahlungsverkehrsraum.

    Das SEPA-Lastschriftverfahren ermöglicht es Händlern, Unternehmen, Verwaltungseinrichtungen, Stiftungen und Vereinen, Eurozahlungen in 36 SEPA-Ländern und assoziierten Gebieten einzuziehen. Für deine Kund:innen bietet das Verfahren wichtige Sicherheitsmechanismen: Sie können die Richtigkeit der Lastschrift prüfen, Rückerstattungen anfordern und Beschwerden einreichen. Die Gläubiger-ID schafft dabei Transparenz und ermöglicht eine eindeutige Zuordnung jeder Lastschrifttransaktion.

    💡 Tipp

    Prüfe vor der Beantragung einer Gläubiger-ID, ob du tatsächlich Lastschriften einziehen möchtest. Falls du nur gelegentlich Zahlungen per Lastschrift erwartest, kann es sinnvoller sein, zunächst mit Rechnungen zu arbeiten und erst bei steigendem Bedarf eine Gläubiger-ID zu beantragen. Die Beantragung ist zwar kostenlos, aber mit einem gewissen Verwaltungsaufwand verbunden.

    Wer eine Gläubiger-ID beantragen kann

    Die Beantragung steht verschiedenen Personengruppen offen. Natürliche Personen, juristische Personen wie eine GmbH, Personenvereinigungen und Stellen der öffentlichen Verwaltung, die am SEPA-Lastschriftverfahren teilnehmen wollen, können eine Gläubiger-Identifikationsnummer beantragen.

    Wichtig zu wissen: Jeder Antragsteller oder jede Antragstellerin kann nur eine Gläubiger-ID beantragen. Bei Firmen können Bevollmächtigte oder Mitarbeiter:innen den Antrag stellen. Voraussetzung ist, dass der Antragsteller oder die Antragstellerin den Hauptwohnsitz in Deutschland hat. Bei Unternehmen muss der Hauptgeschäftssitz in Deutschland sein.

    Die Antragstellung erfolgt in Abhängigkeit der Rechtsform. Folgende Personengruppen stehen zur Auswahl: Natürliche Personen und Einzelunternehmen sowie Freiberufler:innen bilden die erste Kategorie. Personenvereinigungen wie GbR, nicht eingetragene Vereine, Partnerschaft, OHG, KG, GmbH & Co. KG oder WEG können ebenfalls eine Gläubiger-ID beantragen. Juristische Personen des Privatrechts umfassen eingetragene Vereine, GmbH, UG, AG, KG a. A., Europäische AG und Stiftungen. Auch juristische Personen des öffentlichen Rechts wie Anstalten, Körperschaften und Stiftungen öffentlichen Rechts sind antragsberechtigt.

    📌 Gut zu wissen

    Die Gläubiger-ID ist personenbezogen und nicht übertragbar. Bei einem Verkauf des Unternehmens oder einer Umfirmierung muss der neue Inhaber eine eigene Gläubiger-ID beantragen. Bestehende SEPA-Mandate können jedoch unter bestimmten Voraussetzungen auf den neuen Gläubiger übertragen werden, wenn die Kund:innen rechtzeitig informiert werden.

    Wo kann eine Gläubiger-ID beantragt werden und wie läuft die Zustellung ab

    Die Beantragung der Gläubiger-ID erfolgt ausschließlich online. Eine schriftliche oder telefonische Beantragung ist nicht möglich. Die Herausgabe der Gläubiger-ID übernimmt in Deutschland die Bundesbank in Abstimmung mit der Deutschen Kreditwirtschaft. Die Anträge auf eine Gläubiger-ID kannst du direkt auf der Webseite der Bundesbank stellen. Alternativ kannst du über deine Bank den Prozess der Vergabe anstoßen.

    Aus Sicherheitsgründen verwendet die Bundesbank ein zweistufiges Verfahren. Nach der Antragstellung erfolgt der Versand des Mitteilungsschreibens oder des Links zur Bestätigung der Antragstellung. Für diese Bestätigung hast du als Antragsteller:in dann zehn Kalendertage Zeit. Achtung: Verstreichen diese zehn Kalendertage, wird dein Antrag gelöscht und nicht weiter bearbeitet. Er muss dann gegebenenfalls neu gestellt werden. Nach Bestätigung der Antragstellung erhältst du wenige Stunden später oder am nächsten Geschäftstag bereits eine PDF-Datei mit deiner Gläubiger-ID.

    💡 Tipp

    Markiere dir sofort nach der Antragstellung einen Termin im Kalender für die Bestätigung! Die 10-Tage-Frist läuft unwiderruflich ab. Stelle den Antrag am besten zu Wochenbeginn, damit du genügend Puffer für die Bestätigung hast und nicht in Wochenenden oder Feiertage gerätst. Speichere die erhaltene PDF mit der Gläubiger-ID an mehreren Orten sicher ab.

    Aufbau der Gläubiger-ID

    Der Aufbau der Gläubiger-Identifikationsnummer ist SEPA-weit einheitlich. Die Länge der Gläubiger-ID variiert von Land zu Land, sie umfasst aber höchstens 35 Stellen. In Deutschland hat die Gläubiger-ID immer 18 Stellen, die sich systematisch aufteilen.

    Die ersten beiden Stellen bilden den ISO-Ländercode für Deutschland (DE). An Position drei und vier folgt die Prüfziffer, die analog zur IBAN-Prüfziffer nach ISO 13616 berechnet wird. Die Stellen fünf bis sieben enthalten die Geschäftsbereichskennung (Creditor Business Code), welche du als Gläubiger selbst vergeben oder beantragen kannst. Diese Kennung geht nicht in die Prüfziffernberechnung ein. Die Stellen acht bis 18 bilden das nationale Identifikationsmerkmal.

    Quick-Info: Umstellung auf SEPA

    Nach einigen Jahren politischer Vorarbeit wurden bargeldlose Zahlungssysteme (Überweisungen und Lastschriften) im Februar 2014 endgültig auf SEPA umgestellt. In diesem Zuge trat auch die IBAN an die Stelle von Kontonummer und Bankleitzahl, welche Privatkund:innen übergangsweise noch bis Februar 2016 nutzen konnten. Vor IBAN und SEPA waren Überweisungen ins europäische Ausland umständlich, teuer und dauerten lange.

    📌 Gut zu wissen

    Die Geschäftsbereichskennung (Stellen 5-7) kannst du selbst festlegen und für verschiedene Geschäftsbereiche nutzen. So kannst du beispielsweise „001“ für den Online-Shop und „002“ für den stationären Handel verwenden. Dies erleichtert die interne Zuordnung von Lastschriften, ohne dass du mehrere Gläubiger-IDs beantragen musst.

    Braucht jedes Unternehmen eine Gläubiger-ID?

    Nein, nicht jedes Unternehmen benötigt eine Gläubiger-ID. Unternehmen, die nicht per Lastschrift Geld einziehen wollen, sondern ausschließlich Rechnungen versenden, benötigen keine Gläubiger-ID. Die Gläubiger-ID ist übrigens nicht identisch mit der IBAN, also der International Bank Account Number (Internationale Bankkontonummer).

    Die IBAN ist die Identifikation des Kontos, während die Gläubiger-ID die eindeutige Kennzeichnung der Person oder Institution ist, die die Zahlung empfängt. Wer von seinen Kund:innen per Lastschrift Geld einziehen möchte, benötigt zwingend eine Gläubiger-Identifikationsnummer. Ohne diese Nummer ist eine Teilnahme am SEPA-Lastschriftverfahren nicht möglich.

    💡 Tipp

    Analysiere dein Zahlungsverhalten und das deiner Kund:innen bevor du eine Gläubiger-ID beantragst. Wenn weniger als 20% deiner Kund:innen per Lastschrift zahlen möchten, lohnt sich der Aufwand möglicherweise nicht. Bedenke auch, dass du für jede Lastschrift ein SEPA-Mandat deiner Kund:innen benötigst und diese verwalten musst.

    ❔ Häufig gestellte Fragen

    Q

    Was kostet die Beantragung einer Gläubiger-ID?

    Die Beantragung einer Gläubiger-Identifikationsnummer bei der Bundesbank ist komplett kostenlos. Es fallen weder Gebühren für die Antragstellung noch für die Ausstellung oder Verwaltung der Nummer an.

    Q

    Kann ich meine Gläubiger-ID nachträglich ändern?

    Die Gläubiger-ID selbst kann nicht geändert werden, da sie eine fest zugewiesene Nummer ist. Du kannst jedoch die Geschäftsbereichskennung (Stellen 5-7) für verschiedene Zwecke nutzen. Bei Änderungen der Firmierung oder Rechtsform muss gegebenenfalls eine neue Gläubiger-ID beantragt werden.

    Q

    Was passiert wenn ich die 10-Tage-Frist verpasse?

    Wenn du die Bestätigungsfrist von 10 Kalendertagen verpasst, wird dein Antrag automatisch gelöscht und nicht weiter bearbeitet. Du musst dann einen komplett neuen Antrag stellen und den gesamten Prozess von vorne beginnen. Eine Verlängerung der Frist ist nicht möglich.

    Q

    Gilt die deutsche Gläubiger-ID auch im Ausland?

    Ja, die deutsche Gläubiger-ID gilt in allen 36 SEPA-Ländern und assoziierten Gebieten. Du kannst mit einer deutschen Gläubiger-ID Lastschriften von Konten in allen SEPA-Teilnehmerländern einziehen, sofern ein gültiges SEPA-Mandat vorliegt.

    Q

    Muss ich meine Gläubiger-ID irgendwo angeben?

    Ja, die Gläubiger-ID muss auf allen SEPA-Mandaten angegeben werden, die du von deinen Kund:innen einholst. Außerdem muss sie bei jeder Vorabankündigung (Pre-Notification) einer Lastschrift mitgeteilt werden, zusammen mit der Mandatsreferenz und dem Einzugsdatum.

    Q

    Kann ich als Privatperson eine Gläubiger-ID beantragen?

    Ja, auch Privatpersonen können eine Gläubiger-ID beantragen, wenn sie regelmäßig Zahlungen per Lastschrift einziehen möchten. Dies kann beispielsweise bei privaten Vermietungen oder regelmäßigen privaten Verkäufen sinnvoll sein. Der Hauptwohnsitz muss in Deutschland liegen.

  • Dispositionskredit: So funktioniert der Dispo beim Girokonto

    Dispositionskredit: So funktioniert der Dispo beim Girokonto

    Themen in diesem Artikel:

    Welche Kreditkarte passt zu dir?

    So funktioniert der Dispo beim Girokonto

    Der Dispositionskredit ermöglicht dir bei sinkendem Kontostand eine schnelle und unbürokratische Geldleihe von deiner Bank. Wenn dein Girokonto ins Minus rutscht, springt dieser Kredit automatisch ein und sichert deine Zahlungsfähigkeit. Doch was umgangssprachlich etwas verharmlosend „überziehen“ heißt, ist in Wirklichkeit ein echter Kredit mit finanziellen Konsequenzen in Form von Zinsen.

    Was genau ist ein Girokonto-Dispo?

    Dispo ist die Kurzform für Dispositionskredit, wobei das aus dem Lateinischen stammende Wort im Finanzwesen ausdrückt, dass ein Darlehen zur freien Verfügung steht. Das bedeutet, du kannst das geliehene Geld ohne Zweckbindung einsetzen, wie du möchtest. Die Möglichkeit von Dispo-Krediten koppeln Banken dabei immer an ein dort vorhandenes Girokonto.

    Das Girokonto selbst ist für die meisten Menschen das wichtigste Bankkonto überhaupt. Der Begriff „Giro“ kommt aus dem Italienischen und bedeutet „Umlauf“ – ein passender Name, denn auf diesem Konto gehen Dinge wie Gehalt oder Rente ein und Ausgaben für Einkäufe oder Mieten ab. Über Bankkarten ist dabei ein bargeldloser Zahlungsverkehr möglich, und du kannst natürlich auch Bargeld abheben.

    Wie funktioniert das Überziehen des Kontos?

    Wenn du ein Girokonto hast, kannst du mit der Bank in der Regel eine Vereinbarung treffen, die es dir erlaubt, bis zu einer gewissen Grenze ins Minus zu rutschen. Diese Vereinbarung macht Zahlungen weiter möglich, obwohl du über kein eigenes Guthaben mehr verfügst. Siehst du also zum Beispiel auf deinem Konto einen Stand von -200 Euro, hast du dir 200 Euro von der Bank geliehen.

    Banken gewähren einen Dispo allerdings nicht aus Wohltätigkeit, sondern sie verlangen dafür Zinsen. Die sogenannten Dispozinsen liegen in der Regel deutlich über anderen Zinsarten, beispielsweise über denen für Verbraucherkredite. Je schneller du den Minusbetrag wieder ausgleichen kannst, desto besser für deinen Geldbeutel.

    Die Geschichte des Girokontos kurz erklärt

    Das heutige Girokonto hat seine Ursprünge im mittelalterlichen Italien bei den sogenannten bancherii, was vom Wort „bancus“ für Tisch abgeleitet ist. Bei diesen Finanzdienstleistern konnten Geschäftsleute bereits damals in Europa über weite Entfernungen hinweg bargeldlose Zahlungen tätigen – ein revolutionäres Konzept für die damalige Zeit.

    Wie hoch sind Dispo und Kosten?

    Nicht jeder Dispo ist gleich und nicht jedes Girokonto erlaubt einen. Die Bedingungen hängen von vielen Faktoren ab: dem Bankinstitut, den vertraglichen Bedingungen und vor allem deiner Kreditwürdigkeit.

    Bevor die Bank dir die Möglichkeit eines Dispokredites einräumt, prüft sie in der Regel deine Kreditwürdigkeit gründlich. Einerseits kennt sie die regelmäßigen Zahlungseingänge wie dein Gehalt, die jeden Monat auf dein Konto kommen. Andererseits fragen Banken auch Bonitäts-Auskunfteien wie die Schufa ab, um sich ein vollständiges Bild deiner finanziellen Situation zu machen.

    Erfüllst du alle Voraussetzungen für einen Dispokredit auf dem Girokonto, steht dir zunächst eine begrenzte Höhe zur Verfügung. Nach drei Gehaltseingängen kannst du in der Regel einen Maximalwert wählen, der dem zwei- bis dreifachen deines Gehalts entspricht. Sobald du dein Konto überziehst und in den negativen Bereich rutschst, wird der Dispo automatisch aktiviert und die Zinsen auf den entsprechenden Betrag angewandt.

    Die Zinshöhe variiert stark unter den Finanzinstituten und verschiedenen Kontovarianten. Meist liegt sie zwischen vier und 15 Prozent, was einen erheblichen Unterschied ausmachen kann. In einer besonders schwierigen finanziellen Situation kann es sogar passieren, dass du den Dispo überziehst. In diesem Fall kann die Bank noch höhere Zinsen berechnen oder im schlimmsten Fall sogar dein Konto sperren.

    So berechnest du die Dispozinsen

    Die Dispozinsen beziehen sich auf das Jahr, finden aber meist tageweise Anwendung. Eine Beispielrechnung verdeutlicht, wie hoch die Kosten für den Dispo sein können: Nehmen wir an, der Dispozins beträgt zehn Prozent pro Jahr und dein Konto ist für 15 Tage um 800 Euro überzogen.

    Die Formel zur Berechnung lautet: Saldo x Zinssatz x Dispotage / (Tage im Jahr x 100). In diesem Fall also 800 x 10 x 15 / 36500 = 3,29. Der Dispo kostet dich in diesem Beispiel also 3,29 Euro – das klingt wenig, kann sich aber bei längerer Nutzung schnell summieren.

    Weitere wichtige Tipps zum Dispokredit

    Die Zinsen für einen Dispo variieren sehr stark von Bank zu Bank, weshalb ein Vergleich durchaus Sinn ergibt. Überziehst du dein Girokonto regelmäßig, solltest du ein Finanzinstitut mit niedrigen Dispozinsen suchen, selbst wenn die Kontoführungsgebühr dafür etwas höher ist. Diese Strategie kann sich langfristig finanziell lohnen.

    Achte im Kleingedruckten genau auf die verwendeten Formulierungen, denn manche Banken versuchen, die wahren Kosten ihres Dispos zu verstecken. Zwar müssen sie laut Gesetz den Referenzwert angeben, von dem sich die Dispozinsen ableiten – zum Beispiel den Leitzins der Europäischen Zentralbank. Einige berechnen jedoch zusätzlich noch Aufschläge, ohne diese transparent zu benennen.

    Dispokredite haben im Vergleich zu Ratenkrediten oft deutlich höhere Zinsen und sind daher nur für kurze Zeiträume gedacht. Banken sind sogar gesetzlich dazu verpflichtet, dich über günstigere Alternativen aufzuklären, wenn du mehr als sechs Monate lang mindestens drei Viertel deines Disporahmens ausgeschöpft hast. Diese Regelung soll dich vor einer Schuldenspirale schützen.

    Überziehungszinsen im Wandel

    Inzwischen haben viele Finanzinstitute ihre Überziehungszinsen abgeschafft und berechnen in diesem Fall die normalen Dispozinsen. Diese Entwicklung kommt dir als Kund:in zugute, da die zusätzliche Kostenbelastung wegfällt.

    Häufig gestellte Fragen zum Dispokredit

    Was ist ein Dispositionskredit beim Girokonto?

    Ein Dispositionskredit ist eine Kreditlinie, die dir erlaubt, dein Girokonto bis zu einer vereinbarten Grenze zu überziehen. Die Bank gewährt dir dabei einen Kredit ohne Zweckbindung, für den du Zinsen zahlen musst.

    Wie hoch sind die Zinsen für einen Dispokredit?

    Die Dispozinsen variieren stark zwischen vier und 15 Prozent jährlich, abhängig von der Bank und dem Kontotyp. Sie liegen in der Regel deutlich über den Zinsen für normale Verbraucherkredite.

    Wie wird die Höhe meines Dispokredits festgelegt?

    Nach drei regelmäßigen Gehaltseingängen kannst du meist einen Disporahmen vom zwei- bis dreifachen deines monatlichen Gehalts wählen. Die Bank prüft vorher deine Kreditwürdigkeit und holt eine Schufa-Auskunft ein.

    Wie berechne ich die Kosten für meinen Dispo?

    Die Formel lautet: Saldo x Zinssatz x Dispotage / (Tage im Jahr x 100). Bei 800 Euro Überziehung für 15 Tage mit 10% Jahreszins zahlst du beispielsweise 3,29 Euro.

    Was passiert, wenn ich meinen Disporahmen überschreite?

    Überziehst du deinen Disporahmen, kann die Bank noch höhere Überziehungszinsen berechnen oder im schlimmsten Fall dein Konto sperren. Viele Banken haben aber die Überziehungszinsen mittlerweile abgeschafft.

    Wann sollte ich den Dispo nicht nutzen?

    Dispokredite sind nur für kurze Zeiträume gedacht. Nutzt du mehr als sechs Monate lang mindestens drei Viertel deines Disporahmens, muss die Bank dich über günstigere Alternativen wie Ratenkredite informieren.

    Kann jeder einen Dispokredit bekommen?

    Nein, die Bank prüft deine Kreditwürdigkeit anhand regelmäßiger Zahlungseingänge und einer Schufa-Auskunft. Nur bei positiver Bewertung wird dir ein Dispositionskredit eingeräumt.

  • EMV-Chip: So schützt die Chip-Technologie deine Bankkarte

    EMV-Chip: So schützt die Chip-Technologie deine Bankkarte

    Themen in diesem Artikel:

    • Was ist ein EMV-Chip: Der 10 x 8 Millimeter große Microchip ersetzt den Magnetstreifen und verschlüsselt deine Bankdaten sicher auf der Karte.
    • Funktionsweise und Sicherheit: EMV-Chips schützen durch Verschlüsselung und PIN-Eingabe deutlich besser vor Skimming als herkömmliche Magnetstreifen.
    • Schutz vor Skimming: Kriminelle können Kartendaten nicht mehr einfach kopieren, da die Informationen verschlüsselt auf dem Chip liegen.
    • EMV-Karte erhalten: Bei Ablauf deiner alten Karte erhältst du automatisch eine neue EMV-Karte oder kannst sie vorzeitig beantragen.
    • EMV-Transaktion: Der Chip kommuniziert direkt mit dem Terminal über ein spezielles Protokoll für maximale Sicherheit bei jeder Zahlung.
    • Kontaktloses Bezahlen: Mit NFC-Technologie zahlst du schnell und bequem, indem du die Karte nah ans Terminal hältst.

    Der EMV-Chip macht deine Bankkarte deutlich sicherer als den alten Magnetstreifen. Dieser kleine Microchip verschlüsselt deine Kontodaten und schützt sie zusammen mit deiner vierstelligen PIN vor unbefugtem Zugriff. Während Kriminelle früher Magnetstreifen relativ einfach kopieren konnten, wird das mit der EMV-Technologie nahezu unmöglich.

    In diesem Artikel erfährst du, wie der EMV-Chip funktioniert, warum er dein Girokonto besser schützt und was die Technologie für die Zukunft von Bankkarten bedeutet. Du lernst außerdem, wie du kontaktlos mit deiner EMV-Karte bezahlen kannst und welche Schritte beim Erhalt einer neuen Karte wichtig sind.

    Das ist ein EMV-Chip

    Der EMV-Chip misst gerade einmal 10 x 8 Millimeter und befindet sich auf modernen Bankkarten. EMV bezeichnet eine Technologie für Giro- und Kreditkarten, die anstelle eines Magnetstreifens einen Microchip nutzen. Das Kürzel EMV setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der drei Unternehmen zusammen, die diese Technologie in den 1990er-Jahren in Europa eingeführt haben: Europay International, Mastercard und Visa.

    Mit der Einführung des EMV-Chips wurden auch die passenden Geldautomaten und POS-Terminals in Europa lanciert. Diese Kartenlesegeräte ermöglichen das bargeldlose Zahlen mit der neuen Technologie. Die Entwicklung markierte einen wichtigen Meilenstein für mehr Sicherheit im Zahlungsverkehr.

    So funktioniert ein EMV-Chip

    Der EMV-Chip stellt die Weiterentwicklung des klassischen Magnetstreifens dar. Während bei herkömmlichen Karten die Transaktionen über den Magnetstreifen vollzogen werden, geschieht das bei neuen Karten mit EMV-Technologie über den Microchip. Diese technologische Veränderung macht EMV-Bankkarten deutlich sicherer als solche mit Magnetstreifen.

    Die Sicherheit basiert auf einem entscheidenden Unterschied: Bei einer EMV-Karte liegen die Bankdaten nicht offen auf dem Magnetstreifen, sondern verschlüsselt auf dem EMV-Chip. Entschlüsselt wird der Chip erst mit Eingabe deiner vierstelligen persönlichen Identifikationsnummer. Damit wird Skimming, also das illegale Kopieren der Kartendaten, deutlich erschwert. Darüber hinaus kannst du mit einer EMV-Karte schnell und bequem online einkaufen oder in deinem Online-Banking digital unterschreiben.

    💡 Tipp

    Überprüfe beim Bezahlen immer, ob das Terminal ein offizielles Gerät ist. Achte auf das EMV-Symbol am Kartenlesegerät und stelle sicher, dass keine zusätzlichen Aufsätze am Karteneinschub angebracht sind. Bei Verdacht auf Manipulation informiere sofort das Personal oder deine Bank.

    Good to know: Das ist Skimming

    Der Begriff Skimming kommt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt „abschöpfen“. Bei Bankkarten meint Skimming das illegale Kopieren beziehungsweise Auslesen der Bankdaten über den Magnetstreifen. Der Datenklau geschieht vor allem an Geldautomaten und Kartenlesegeräten.

    Zum Kopieren der Bankdaten installieren Kriminelle ein zusätzliches Kartenlesegerät direkt vor dem Karteneinschub. Schieben Kund:innen ihre Karte in das Gerät, speichert das vorgeschaltete Gerät die Kartendaten. Zum Ausspähen der PIN kleben die Betrüger:innen eine winzige Kamera in den Bankautomaten, um damit die Eingabe der PIN abzufilmen. Ergänzt wird diese Methode durch eine gefälschte Tastatur, den sogenannten Skimmer, der über die echte Tastatur geklebt wird und die Tastenkombination aufzeichnet.

    📌 Gut zu wissen

    EMV-Chips sind zwar sehr sicher gegen Skimming, aber nicht völlig immun gegen alle Betrugsarten. Online-Betrug und Phishing-Attacken können weiterhin deine Kartendaten gefährden. Gib deine Kartendaten daher niemals auf unseriösen Webseiten ein und achte immer auf verschlüsselte Verbindungen (https://).

    Nach dem Auslesen der Bankdaten und der PIN können die Betrüger:innen eine gefälschte Bankkarte erstellen und damit Geld vom verknüpften Girokonto abheben. Vor diesem Hintergrund sollen beispielsweise Kredit- und Debitkarten des US-Unternehmens Mastercard ab dem Jahr 2033 nicht mehr mit Magnetstreifen ausgegeben werden. Der EMV-Chip wird dann Standard, zumindest bei Mastercard.

    So bekommst du eine Bankkarte mit EMV-Chip

    Falls du noch eine Bankkarte mit Magnetstreifen benutzt, wird diese mit Ablauf durch eine neue Karte mit EMV-Chip ersetzt. In diesem Fall wird dir die neue EMV-Karte automatisch zugeschickt. Du musst also nichts weiter unternehmen und erhältst die sichere Karte rechtzeitig per Post.

    Bei zahlreichen Kreditinstituten kannst du auch vor Ablauf deiner alten Karte eine neue Debit- oder Kreditkarte mit EMV-Chip für dein Girokonto beantragen. Das ist besonders praktisch, wenn du die erhöhte Sicherheit nicht bis zum regulären Ablauf deiner aktuellen Karte abwarten möchtest.

    💡 Tipp

    Wenn du viel reist oder häufig online einkaufst, beantrage proaktiv eine neue EMV-Karte bei deiner Bank. Die meisten Institute stellen dir gegen eine geringe Gebühr (meist 5-10 Euro) sofort eine neue Karte aus. Die erhöhte Sicherheit ist diese Investition definitiv wert.

    EMV-Transaktion: So läuft sie ab

    Eine Kartentransaktion mit EMV-Chip unterscheidet sich deutlich von einer Transaktion, die über einen Magnetstreifen ausgeführt wird. Bei einer Bankkarte mit Magnetstreifen liest das Terminal die Bankdaten vom Magnetstreifen und übernimmt anschließend die weitere Abwicklung der Transaktion. Das Verfahren ist relativ einfach und bietet wenig Schutz.

    Bei einer Bankkarte mit EMV-Chip findet hingegen eine aktive Interaktion zwischen Chip und Terminal statt. Basis dafür ist ein EMV-Transaktionsprotokoll, das auf EMV-Spezifikationen basiert. Diese Spezifikationen werden bis zur Freigabe der Transaktion mittels PIN durchlaufen. Der Chip prüft dabei verschiedene Sicherheitsmerkmale und kommuniziert verschlüsselt mit dem Terminal, was die Transaktion erheblich sicherer macht.

    Kontaktlos Bezahlen mit EMV-Karte

    Die Abwicklung von kontaktlosen Zahlungen mit einer EMV-Karte geschieht über die sogenannte Near Field Communication (NFC). Die NFC-Technologie ist der weltweite Standard für kontaktloses Bezahlen mit der Karte und ermöglicht besonders schnelle Transaktionen.

    Für die Kommunikation zwischen Karte und Terminal ist der EMV-Chip verantwortlich. Er sorgt dafür, dass die Bankkarte mit dem NFC-Terminal kommunizieren kann. Voraussetzung dafür ist, dass Karte und Terminal mit der NFC-Technologie ausgestattet sind. Ist das der Fall, wird am Terminal ein elektromagnetisches Feld erzeugt. Dadurch wird der EMV-Chip einmalig und nur für diese Transaktion aktiviert.

    Im nächsten Schritt hältst du die Karte nah an das NFC-Terminal und die Transaktion wird nach Eingabe der PIN ausgeführt. Der gezahlte Betrag wird vom mit der Karte verknüpften Girokonto abgebucht. Das gesamte Verfahren dauert nur wenige Sekunden und ist dabei genauso sicher wie das Einstecken der Karte.

    📌 Gut zu wissen

    Bei Beträgen unter 50 Euro ist meist keine PIN-Eingabe nötig beim kontaktlosen Bezahlen. Nach mehreren kontaktlosen Transaktionen ohne PIN fordert das System aus Sicherheitsgründen automatisch wieder die PIN-Eingabe an. Dies dient als zusätzlicher Schutz vor Missbrauch bei Verlust oder Diebstahl.

    Kurz erklärt: Kontaktlos-Funktion bei EMV-Karten aktivieren

    Bevor du mit deiner neuen EMV-Karte kontaktlos bezahlen kannst, musst du die Kontaktlos-Funktion aktivieren. Grund dafür ist ein Versandschutz, über den neue Debit- oder Kreditkarten verfügen, wenn sie verschickt werden. Um den Versandschutz aufzuheben, musst du einmal mit deiner neuen Karte bezahlen oder Geld am Automaten abheben. Erst durch das Einstecken der Karte in das Bezahlgerät oder den Geldautomaten wird die Kontaktlos-Funktion freigeschaltet und du kannst anschließend auch kontaktlos bezahlen.

    ❔ Häufig gestellte Fragen

    Q

    Was bedeutet EMV bei Bankkarten?

    EMV steht für Europay International, Mastercard und Visa – die drei Unternehmen, die diese Chip-Technologie in den 1990er-Jahren in Europa eingeführt haben. Der EMV-Chip ersetzt den unsicheren Magnetstreifen und bietet durch Verschlüsselung deutlich mehr Sicherheit.

    Q

    Wie schützt der EMV-Chip vor Kartenbetrug?

    Der EMV-Chip speichert deine Bankdaten verschlüsselt und gibt sie nur nach PIN-Eingabe frei. Zusätzlich erstellt er für jede Transaktion einen einmaligen Code, der nicht wiederverwendet werden kann. Dadurch wird Skimming, also das illegale Kopieren von Kartendaten, nahezu unmöglich gemacht.

    Q

    Kann ich mit einer EMV-Karte auch online bezahlen?

    Ja, mit einer EMV-Karte kannst du schnell und bequem online einkaufen. Der Chip ermöglicht auch digitale Unterschriften in deinem Online-Banking für zusätzliche Sicherheit. Viele EMV-Karten unterstützen zudem 3D-Secure-Verfahren für noch sicherere Online-Zahlungen.

    Q

    Was kostet eine neue EMV-Karte?

    Bei regulärem Kartenaustausch nach Ablauf ist die neue EMV-Karte kostenlos. Für eine vorzeitige Neuausstellung berechnen die meisten Banken zwischen 5 und 15 Euro. Bei Verlust oder Diebstahl können höhere Gebühren anfallen, diese variieren je nach Bank und Kontomodell.

    Q

    Funktioniert meine EMV-Karte auch im Ausland?

    EMV ist ein weltweiter Standard und funktioniert in über 80 Ländern problemlos. In manchen Ländern wie den USA sind noch nicht alle Terminals EMV-fähig, weshalb viele Karten zusätzlich einen Magnetstreifen als Backup haben. Informiere dich vor Reiseantritt über die Akzeptanz in deinem Zielland.

    Q

    Was passiert wenn der EMV-Chip beschädigt ist?

    Bei einem defekten Chip kannst du meist noch über den Magnetstreifen bezahlen, sofern vorhanden. Beantrage umgehend eine Ersatzkarte bei deiner Bank. Bis zur neuen Karte kannst du oft die Banking-App für mobiles Bezahlen nutzen oder Bargeld am Schalter mit Ausweis abheben.

  • Maestro vs. Mastercard: Die wichtigsten Unterschiede erklärt

    Maestro vs. Mastercard: Die wichtigsten Unterschiede erklärt

    Themen in diesem Artikel:

    • Was ist Maestro?: Maestro ist ein Bezahlsystem von Mastercard, das Girocards für weltweite Zahlungen erweitert – erkennbar am blau-roten Logo auf der Karte.
    • Funktionsweise des Maestro-Systems: Als Debit-System ermöglicht Maestro Geldabhebungen und bargeldloses Bezahlen im Ausland mit direkter Kontoabbuchung per PIN-Eingabe.
    • Maestro vs. Kreditkarte: Während Maestro direkt vom Girokonto abbucht, räumen Kreditkarten einen Kredit ein – mit unterschiedlichen Akzeptanzstellen und Gebührenmodellen.
    • Ende von Maestro 2023: Mastercard stellt die Maestro-Funktion ab Juli 2023 ein, spätestens Ende 2027 verschwinden alle Maestro-Karten vom Markt.

    Welche Kreditkarte passt zu dir?

    Maestro-Karte und Mastercard klingen ähnlich, sind aber grundverschieden: Maestro ist ein Bezahlsystem für Girocards, während Mastercard eine eigenständige Kreditkarte darstellt. Beide stammen zwar vom gleichen Anbieter Mastercard, funktionieren aber völlig unterschiedlich. Der Hauptunterschied liegt in der Abrechnung: Maestro bucht direkt vom Girokonto ab, Kreditkarten gewähren einen Zahlungsaufschub. Wir zeigen dir, wie Maestro genau funktioniert und worin sich die beiden Kartensysteme konkret unterscheiden.

    Was ist Maestro?

    Maestro ist kein eigenständiger Kartentyp, sondern eine Zusatzfunktion der Mastercard-Kreditkartengesellschaft. Banken geben keine separaten Maestro-Karten aus – stattdessen statten sie Girocards mit dieser Funktion aus. Diese Erweiterung ermöglicht es dir, deine Girocard weltweit einzusetzen, nicht nur in Deutschland. Das blau-rote Maestro-Logo auf der Kartenvorderseite zeigt dir, ob deine Girocard diese internationale Bezahlfunktion besitzt. Ohne Maestro-Logo bleibt deine Girocard auf Deutschland beschränkt.

    📌 Gut zu wissen

    Das blau-rote Maestro-Logo unterscheidet sich deutlich vom gelb-roten Mastercard-Logo. Viele verwechseln beide Symbole, obwohl sie komplett unterschiedliche Kartensysteme kennzeichnen. Maestro ist immer an eine Girocard gekoppelt, während Mastercard eine eigenständige Kreditkarte darstellt.

    Die Maestro-Funktion verwandelt deine gewöhnliche Girocard in ein international einsetzbares Zahlungsmittel. Während das gelb-rote Mastercard-Logo Kreditkarten kennzeichnet, signalisiert das blau-rote Maestro-Symbol die erweiterte Debit-Funktion deiner Girocard. Diese Unterscheidung ist wichtig, denn beide Systeme funktionieren grundlegend anders, auch wenn sie vom selben Unternehmen stammen.

    So funktioniert das Maestro-Bezahlsystem

    Maestro arbeitet als Debit-Zahlungssystem – der Begriff Debit bedeutet Lastschrift. Mit deiner Maestro-Girocard kannst du Geld an Automaten abheben und bargeldlos in Geschäften, Restaurants sowie Tankstellen bezahlen. Der entscheidende Vorteil gegenüber einer einfachen Girocard: Diese Funktionen stehen dir auch im Ausland zur Verfügung.

    Für jeden Zahlvorgang benötigst du deine vierstellige PIN, die du von deiner Bank erhalten hast. Ob Bargeldabhebung oder Kartenzahlung – das Geld wird sofort von deinem Girokonto abgebucht. Du erhältst keinen Kredit, sondern zahlst direkt aus deinem vorhandenen Guthaben. Diese Funktionsweise entspricht exakt dem Prinzip einer normalen Girocard und bietet die gleiche Sicherheit.

    💡 Tipp

    Prüfe vor Auslandsreisen unbedingt dein Kontoguthaben und informiere deine Bank über deine Reisepläne. Viele Banken sperren aus Sicherheitsgründen Karten bei ungewöhnlichen Auslandstransaktionen. Ein kurzer Anruf oder eine Nachricht im Online-Banking verhindert böse Überraschungen am Urlaubsort.

    Damit du Maestro nutzen kannst, muss das Maestro-Symbol sowohl an Geldautomaten als auch an Kassenterminals in Geschäften und Restaurants sichtbar sein. Innerhalb Deutschlands nutzt deine Karte das Girocard-System, während im Ausland automatisch das Maestro-System greift. Dein Konto muss ausreichend Guthaben aufweisen – bei fehlendem Guthaben wird die Zahlung verweigert. Online-Zahlungen unterstützen Girocards mit Maestro-Funktion grundsätzlich nicht.

    Maestro vs. Kreditkarte: Die Unterschiede

    Maestro-Karte und Kreditkarte werden häufig verwechselt, unterscheiden sich aber in wesentlichen Punkten. Die Abrechnung funktioniert grundlegend anders: Maestro bucht jeden Betrag sofort von deinem Girokonto ab, das entsprechendes Guthaben voraussetzen muss. Kreditkarten hingegen laufen über die Kreditkartengesellschaft, die dir bis zur monatlichen Abrechnung einen Kredit einräumt.

    Bei den Funktionen überschneiden sich beide Systeme teilweise: Geldabheben und bargeldloses Bezahlen, besonders im Ausland, beherrschen beide. Kreditkarten bieten jedoch einen entscheidenden Vorteil – sie werden bei Online-Zahlungen in der Regel akzeptiert, während Maestro-Girocards hier nicht funktionieren.

    📌 Gut zu wissen

    Die Akzeptanz im Einzelhandel variiert stark nach Region: In Europa dominiert Maestro, während in den USA und vielen asiatischen Ländern Kreditkarten deutlich verbreiteter sind. Für Fernreisen empfiehlt sich daher eine Kombination aus beiden Kartentypen.

    Die Akzeptanz unterscheidet sich deutlich: Maestro nennt etwa 15 Millionen Akzeptanzstellen weltweit. Mastercard als Kreditkarte punktet mit mehr als doppelt so vielen Akzeptanzstellen – rund 36 Millionen. Diese größere Verbreitung macht Kreditkarten flexibler einsetzbar.

    Bei den Gebühren zeigen sich ebenfalls Unterschiede: Maestro-Karten kosten meist nichts, die meisten Banken verzichten auf Kartengebühren. Geldabhebungen bei deiner Hausbank sind in der Regel kostenlos, an Fremdautomaten können im In- und Ausland Gebühren anfallen. Kreditkarten verlangen manchmal eine Jahresgebühr, wobei höhere Gebühren mehr Zusatzleistungen und besseren Service bedeuten. Viele Standard-Kreditkarten sind jedoch ebenfalls kostenlos.

    Das Ende von Maestro

    Mastercard hat im Oktober 2021 das Aus für Maestro beschlossen. Ab dem 1. Juli 2023 dürfen Banken abgelaufene Girocards mit Maestro-Funktion nicht mehr durch neue ersetzen. Maestro-Karten, die über diesen Stichtag hinaus gültig bleiben, kannst du noch bis zum Ende ihrer Laufzeit nutzen. Spätestens Ende 2027 verschwindet Maestro vollständig vom Markt.

    💡 Tipp

    Erkundige dich bei deiner Bank nach alternativen Debit-Kreditkarten wie Debit Mastercard oder Visa Debit. Diese neuen Kartentypen kombinieren die Vorteile von Girocards (direkte Abbuchung) mit der weltweiten Akzeptanz von Kreditkarten und funktionieren auch bei Online-Zahlungen.

    Für dich als Kund:in bedeutet das Maestro-Aus, dass du deine Girocard nicht mehr im Ausland einsetzen kannst – außer deine Bank bietet eine entsprechende Ersatzfunktion an. Im Inland funktioniert deine Girocard weiterhin problemlos über das deutsche Girocard-System. Viele Banken reagieren auf diese Änderung, indem sie alternative Bezahlfunktionen wie Debit Mastercard oder Visa Debit anbieten, die ähnliche internationale Einsatzmöglichkeiten ermöglichen.

    ❔ Häufig gestellte Fragen

    Q

    Was ist der Hauptunterschied zwischen Maestro und Kreditkarte?

    Maestro ist eine Debit-Funktion für Girocards mit sofortiger Kontoabbuchung, während Kreditkarten einen Zahlungsaufschub bis zur monatlichen Abrechnung gewähren und deutlich mehr Akzeptanzstellen bieten.

    Q

    Kann ich mit Maestro online bezahlen?

    Nein, Girocards mit Maestro-Funktion unterstützen keine Online-Zahlungen. Für Internet-Einkäufe benötigst du eine Kreditkarte oder andere Online-Zahlungsmittel wie PayPal oder Debit-Kreditkarten.

    Q

    Woran erkenne ich eine Maestro-Karte?

    Das blau-rote Maestro-Logo auf der Kartenvorderseite zeigt dir, dass deine Girocard mit der Maestro-Funktion ausgestattet ist. Ohne dieses Logo funktioniert die Karte nur in Deutschland.

    Q

    Was passiert mit meiner Maestro-Karte nach 2023?

    Bestehende Maestro-Karten bleiben bis zu ihrem Ablaufdatum gültig. Nach Juli 2023 werden jedoch keine neuen Maestro-Karten mehr ausgegeben. Spätestens Ende 2027 läuft die letzte Maestro-Karte ab und das System wird vollständig eingestellt.

    Q

    Welche Alternative gibt es zu Maestro für Auslandszahlungen?

    Banken bieten als Ersatz Debit-Kreditkarten wie Debit Mastercard oder Visa Debit an. Diese funktionieren wie Girocards mit direkter Abbuchung, bieten aber die weltweite Akzeptanz von Kreditkarten und ermöglichen auch Online-Zahlungen.

    Q

    Kostet eine Maestro-Karte Gebühren?

    Die Maestro-Karte selbst ist meist kostenlos, da es sich um eine Girocard mit Zusatzfunktion handelt. Gebühren können bei Bargeldabhebungen an Fremdautomaten oder bei Auslandseinsätzen anfallen. Die genauen Konditionen legt deine Bank fest.

  • Erwerbsunfähigkeitsversicherung: Schutz bei Arbeitsausfall

    Erwerbsunfähigkeitsversicherung: Schutz bei Arbeitsausfall

    Themen in diesem Artikel:

    Welche Kreditkarte passt zu dir?

    Erwerbsunfähigkeitsversicherung: Absicherung gegen den Verlust deiner Arbeitskraft

    Die Erwerbsunfähigkeitsversicherung schützt dich finanziell, wenn du durch Krankheit oder Unfall nicht mehr arbeiten kannst. Plötzlich bricht dein Einkommen weg und die gesetzliche Erwerbsminderungsrente reicht oft nicht aus, da sie an strenge Voraussetzungen gebunden ist und von deinen bisherigen Einzahlungen in die Rentenversicherung abhängt. Als kostengünstigere Alternative zur privaten Berufsunfähigkeitsversicherung bewahrt dich die Erwerbsunfähigkeitsversicherung vor den finanziellen Folgen eines Arbeitsausfalls.

    Einkommen gegen Ausfälle wegen Arbeitsunfähigkeit absichern

    Eine private Erwerbsunfähigkeitsversicherung sichert dich finanziell ab, wenn du aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten und deinen Lebensunterhalt verdienen kannst. Sobald du erwerbsunfähig wirst, erhältst du eine monatliche Rente von der Versicherung. Mit dieser Rente gleichst du die entstehende Versorgungslücke aus und kannst deinen bisherigen Lebensstandard aufrechterhalten.

    Im Vergleich zur Berufsunfähigkeitsversicherung greift die Erwerbsunfähigkeitsversicherung erst bei wirklich starken arbeitstechnischen Einschränkungen. Der große Vorteil liegt jedoch im günstigeren Preis, wodurch sie für viele Menschen eine bezahlbare Alternative zur Existenzsicherung darstellt. Die Wahrscheinlichkeit, erwerbsunfähig zu werden, liegt je nach Altersgruppe zwischen 20 und 43 Prozent – eine Statistik, die zum Nachdenken anregt.

    Wann liegt eine Erwerbsunfähigkeit oder Erwerbsminderung vor?

    Die Definition der Erwerbsminderung findest du im Sozialgesetzbuch. Seit 2001 ersetzt eine zweistufige Erwerbsminderung die bis dahin geltenden Regelungen zu Erwerbs- und Berufsunfähigkeit. Der Begriff Erwerbsunfähigkeit wird häufig weiterhin synonym zur Erwerbsminderung verwendet. Das Gesetz unterscheidet zwischen teilweiser und voller Erwerbsminderung, abhängig davon, wie viele Stunden du noch arbeiten kannst.

    Voll erwerbsgemindert bist du, wenn du durch Krankheit oder Behinderung auf absehbare Zeit außerstande bist, mehr als drei Stunden pro Tag zu arbeiten. Eine teilweise Erwerbsminderung liegt vor, wenn du zwischen drei und sechs Stunden täglich arbeiten kannst.

    Die Art deiner Erwerbstätigkeit spielt dabei keine Rolle – sie muss lediglich den üblichen Bedingungen des Arbeitsmarktes entsprechen. Es geht ausschließlich darum, wie viele Stunden du täglich arbeiten kannst. Ob der Job nicht deinen Qualifikationen entspricht oder schlechter bezahlt wird als deine bisherige Tätigkeit, ist bei der Beurteilung unerheblich.

    Als berufsunfähig giltst du, wenn du in deinem bisherigen Beruf nur noch zu maximal 50 Prozent arbeiten kannst. Eine Berufsunfähigkeit tritt demnach eher ein als die Erwerbsminderung. Die gesetzliche Berufsunfähigkeitsrente wurde jedoch im Jahr 2001 perspektivisch abgeschafft. Anspruch darauf hast du nur, wenn du vor 1961 geboren wurdest. Für alle anderen gelten die Regelungen zur Erwerbsminderungsrente.

    Gesetzliche Ansprüche bei Erwerbsminderung

    Wenn du Mitglied in der gesetzlichen Rentenversicherung bist, hast du unter bestimmten Bedingungen einen Anspruch auf die gesetzliche Erwerbsminderungsrente. Die Hürden dafür sind relativ hoch gesetzt. Du musst vor Eintritt der Erwerbsminderung mindestens fünf Jahre Mitglied in der gesetzlichen Rentenversicherung gewesen sein. Zusätzlich musst du in dieser Zeit drei Jahre lang die Pflichtbeiträge für eine versicherte Beschäftigung gezahlt haben.

    Die Rente wird nur ausgezahlt, wenn sich deine Erwerbsfähigkeit mit medizinischen oder beruflichen Rehabilitationsmaßnahmen nicht wiederherstellen lässt. Die Höhe der Erwerbsminderungsrente hängt mit deinen persönlich erworbenen Rentenansprüchen zusammen – also wie lange und wie viel du bisher in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt hast.

    Aus deiner jährlichen Renteninformation kannst du entnehmen, wie hoch die Rente bei voller Erwerbsminderung ausfallen würde. Je nachdem, wie viele Stunden du noch arbeiten kannst, steht dir auch nur eine teilweise Erwerbsminderungsrente zu.

    So funktioniert eine private Erwerbsunfähigkeitsversicherung

    Eine private Erwerbsunfähigkeitsversicherung zahlt dir eine festgelegte monatliche Rente, wenn du erwerbsunfähig wirst. Die Rentenhöhe bestimmst du innerhalb der zulässigen Höchstgrenzen selbst. Sie ist anders als bei der gesetzlichen Versicherung von Anfang an garantiert und nicht abhängig davon, wie viel du zuvor eingezahlt hast.

    Egal, ob der Versicherungsfall bereits am ersten Tag nach Vertragsabschluss oder später eintritt – du bekommst den vertraglich festgelegten Betrag ausgezahlt. Die Beitragshöhe richtet sich nach deinem Gesundheitszustand, deinem Beitrittsalter sowie der Leistungsdauer.

    Häufig gestellte Fragen (FAQ)

    Was ist der Unterschied zwischen Erwerbsunfähigkeit und Berufsunfähigkeit?

    Erwerbsunfähigkeit liegt vor, wenn du weniger als drei Stunden täglich arbeiten kannst. Berufsunfähigkeit bedeutet, dass du deinen bisherigen Beruf nur noch zu maximal 50 Prozent ausüben kannst.

    Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, erwerbsunfähig zu werden?

    Die Wahrscheinlichkeit liegt je nach Altersgruppe zwischen 20 und 43 Prozent. Diese Statistik zeigt, wie wichtig eine entsprechende Absicherung für deine finanzielle Zukunft ist.

    Welche Voraussetzungen gelten für die gesetzliche Erwerbsminderungsrente?

    Du musst mindestens fünf Jahre in der gesetzlichen Rentenversicherung versichert sein und davon drei Jahre Pflichtbeiträge gezahlt haben. Zudem darf keine Rehabilitation möglich sein.

    Ist die Erwerbsunfähigkeitsversicherung günstiger als die Berufsunfähigkeitsversicherung?

    Ja, die Erwerbsunfähigkeitsversicherung ist günstiger, da sie erst bei stärkeren Einschränkungen greift. Sie stellt eine bezahlbare Alternative zur Existenzsicherung dar.

    Wie wird die Höhe der privaten Erwerbsunfähigkeitsrente bestimmt?

    Die Rentenhöhe legst du beim Vertragsabschluss selbst fest. Sie ist von Anfang an garantiert und unabhängig von deinen Einzahlungen, anders als bei der gesetzlichen Versicherung.

    Ab wann gilt man als voll erwerbsgemindert?

    Du giltst als voll erwerbsgemindert, wenn du durch Krankheit oder Behinderung dauerhaft nicht mehr als drei Stunden täglich arbeiten kannst, unabhängig von der Art der Tätigkeit.

    Wer hat noch Anspruch auf die alte Berufsunfähigkeitsrente?

    Nur Personen, die vor 1961 geboren wurden, haben noch Anspruch auf die gesetzliche Berufsunfähigkeitsrente. Für alle anderen gelten seit 2001 die Regelungen zur Erwerbsminderungsrente.