Autor: O K

  • Private Krankenversicherung: Umfassender Ratgeber

    Private Krankenversicherung: Umfassender Ratgeber

    Themen in diesem Artikel:

    • Unterschiede zwischen GKV und PKV: Beitragsberechnung, Aufnahmekriterien und grundlegende Unterschiede zwischen gesetzlicher und privater Krankenversicherung im direkten Vergleich
    • Leistungen der privaten Krankenversicherung: Umfassende Versorgung in ambulanten, stationären und zahnärztlichen Bereichen sowie Krankentagegeld und Pflegepflichtversicherung
    • Ambulante Versorgung: Freie Arztwahl, Facharztbesuche ohne Überweisung und Behandlungen beim Heilpraktiker mit umfangreicher Kostenübernahme
    • Stationäre Versorgung: Chefarztbehandlung, Einzel- oder Zweibettzimmer und freie Krankenhauswahl ohne Zuzahlungen bei stationären Aufenthalten
    • Zahnärztliche Versorgung: Bis zu 100 Prozent Kostenerstattung bei Zahnbehandlungen und 90 Prozent bei Zahnersatz ohne Materialeinschränkungen
    • Krankentagegeld: Finanzielle Absicherung bei längerer Krankheit ohne zeitliche Begrenzung im Gegensatz zum gesetzlichen Krankengeld
    • Voraussetzungen für die PKV: Welche Personengruppen sich privat krankenversichern können und welche Einkommensgrenzen gelten

    Welche Kreditkarte passt zu dir?

    Private Krankenversicherung: Ihr Ratgeber

    In Deutschland musst du krankenversichert sein, wenn du länger als ein halbes Jahr hier gemeldet bist. Die gesetzliche Krankenversicherungspflicht macht das zur Pflicht. Doch erfüllst du bestimmte Voraussetzungen, kannst du frei zwischen gesetzlicher und privater Krankenversicherung wählen. Die private Krankenversicherung bietet dir dabei oft umfangreichere Leistungen und individuellere Tarife als die gesetzliche Variante. Welche konkreten Voraussetzungen du erfüllen musst, welche Vorteile die PKV bietet und welche Regelungen für dich gelten, erfährst du in diesem umfassenden Ratgeber.

    Privat oder gesetzlich: Die größten Unterschiede

    Die gesetzliche Krankenversicherung nimmt jeden Menschen auf – völlig unabhängig von Einkommen, Alter oder Krankengeschichte. Zwar existieren zahlreiche Krankenkassen, doch die enthaltenen Leistungen sind zum Großteil identisch. Der Beitrag zur GKV beträgt einen festen Prozentsatz deines Bruttomonatseinkommens, aktuell 14,6 Prozent (Stand: November 2022). Diesen Betrag teilst du dir mit deinem Arbeitgeber. Hinzu kommt der Zusatzbeitrag, der von Kasse zu Kasse unterschiedlich ausfällt und ebenfalls zu gleichen Teilen getragen wird. Dabei wird der Beitrag nur bis zur Beitragsbemessungsgrenze berechnet: Einkommen darüber hinaus bleibt unberücksichtigt.

    📌 Gut zu wissen

    Die Beitragsbemessungsgrenze liegt 2024 bei 5.175 Euro monatlich. Verdienst du mehr, steigt dein GKV-Beitrag nicht weiter an – anders als in der PKV, wo der Beitrag unabhängig vom Einkommen kalkuliert wird.

    Private Krankenversicherungen können hingegen frei entscheiden, wen sie als Mitglied aufnehmen. Junge, gesunde Personen werden bevorzugt, da sie üblicherweise weniger Kosten verursachen. Für diese Gruppe fallen auch die Beiträge meist niedriger aus als für ältere oder kranke Versicherte. Die Leistungen der PKV werden individuell und bedürfnisgerecht mit dir vereinbart, sodass die tariflichen Kosten auch dem tatsächlichen Nutzen entsprechen. Einen Teil des Beitrags trägt – wie auch bei der GKV – dein Arbeitgeber. Dieser Arbeitgeberanteil beträgt aktuell 7,95 Prozent deines monatlichen Bruttogehalts zuzüglich 50 Prozent des durchschnittlichen Zusatzbeitrags in der GKV (Stand: November 2022).

    Leistungen der privaten Krankenversicherung

    Eine PKV übernimmt je nach Tarif deutlich umfangreichere Leistungen und Behandlungen als eine gesetzliche Krankenversicherung. Diese Leistungen gliedern sich in die Bereiche der ambulanten, stationären und zahnärztlichen Versorgung sowie Krankentagegeld und Pflegepflichtversicherung auf. Jeder dieser Bereiche bietet dir spezifische Vorteile, die über die Grundversorgung der GKV hinausgehen.

    Ambulante Versorgung

    In der privaten Krankenversorgung profitierst du von freier Arztwahl – einschließlich Facharztbesuchen ohne Überweisung oder der Behandlung beim Heilpraktiker. Dabei können alle anerkannten Medikamente und Behandlungsmethoden angewandt werden. Je nach Vereinbarung mit deinem Versicherer stehen Medikamente sowie Verbands-, Heil- und Hilfsmittel ohne Zuzahlung zur Verfügung. Dazu gehören beispielsweise Sehhilfen oder Hörgeräte, aber auch Massageanwendungen. Diese umfassende Versorgung gilt entweder innerhalb Europas oder weltweit, je nach gewähltem Tarif.

    💡 Tipp

    Vergleiche bei der Tarifwahl genau, ob weltweiter Schutz oder nur EU-Schutz enthalten ist. Reist du häufig außerhalb Europas, lohnt sich der oft nur geringfügig teurere weltweite Schutz definitiv – so vermeidest du böse Überraschungen bei Auslandsaufenthalten.

    Stationäre Versorgung

    Von der freien Krankenhauswahl über die Unterbringung im Einzel- oder Zweibettzimmer bis hin zum Anspruch auf Chefarztbehandlung: Auch bei stationären Aufenthalten kommt dir eine private Krankenversicherung zugute, wahlweise europa- oder weltweit. Üblicherweise werden für Privatpatient:innen bei Krankenhausaufenthalten keine Zuzahlungen fällig. Gesetzlich Versicherte zahlen hingegen einen Beitrag von zehn Euro pro Tag Krankenhausaufenthalt bis maximal 28 Aufenthaltstagen jährlich. Diese finanzielle Entlastung macht sich besonders bei längeren oder wiederholten Klinikaufenthalten bemerkbar.

    Zahnärztliche Versorgung

    Die zahnärztliche Versorgung ist für privat Versicherte deutlich umfangreicher als bei der GKV. Je nach Tarif werden bis zu 100 Prozent der Zahnbehandlungskosten und bis zu 90 Prozent der Kosten für Zahnersatz und kieferchirurgische Behandlungen erstattet. Dabei gibt es keine Einschränkungen in Hinblick auf bestimmte Materialien oder Behandlungsmethoden. Du kannst also frei entscheiden, welche Qualität und welches Material bei deinem Zahnersatz zum Einsatz kommen sollen, ohne auf hohen Eigenkosten sitzen zu bleiben.

    📌 Gut zu wissen

    Viele PKV-Tarife haben Zahnstaffeln in den ersten Jahren. Das bedeutet, die Erstattung ist in den ersten 3-5 Versicherungsjahren begrenzt (z.B. max. 1.000 Euro im ersten Jahr). Plane größere Zahnbehandlungen daher rechtzeitig oder wähle einen Tarif ohne Zahnstaffel.

    Krankentagegeld

    Bist du für einen längeren Zeitraum krankgeschrieben, muss dein Arbeitgeber dir bis zu sechs Wochen lang weiterhin dein volles Gehalt zahlen. Danach springt bei gesetzlich Versicherten die Krankenkasse ein, die ab diesem Zeitpunkt 78 Wochen lang 70 Prozent des Bruttoeinkommens, maximal jedoch 90 Prozent des Nettoverdiensts als Krankengeld auszahlt. Privatversicherte erhalten hingegen kein Krankengeld, können aber durch eine Krankentagegeldversicherung die Lücke schließen, um weiterhin ihre Ausgaben zu decken. Im Gegensatz zum Krankengeld gibt es beim Krankentagegeld keine Leistungshöchstdauer: Es wird gezahlt, bis deine Arbeitsfähigkeit wiederhergestellt ist.

    💡 Tipp

    Kalkuliere dein Krankentagegeld so, dass es 80-90% deines Nettoeinkommens abdeckt. Bedenke dabei auch laufende Fixkosten wie Miete, Versicherungen und Lebenshaltungskosten. Eine zu niedrige Absicherung kann bei längerer Krankheit schnell zur finanziellen Belastung werden.

    Pflegepflichtversicherung

    Eine Pflegeversicherung ist für deutsche Bürger:innen Pflicht. Je nachdem, ob du privat oder gesetzlich krankenversichert bist, musst du dich auch privat oder gesetzlich pflegeversichern lassen. Zusätzlich kannst du in der privaten Versicherung auch eine Pflegezusatzversicherung abschließen, die ergänzende Leistungen umfasst. Diese kann beispielsweise die Kosten eines ambulanten Pflegedienstes oder einer stationären Unterbringung decken und bietet dir damit zusätzliche finanzielle Sicherheit im Pflegefall.

    Wer kann sich privat krankenversichern lassen?

    Nicht jede:r kann in einer privaten Krankenversicherung aufgenommen werden – dazu müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Die Mitgliedschaft in einer PKV ist grundsätzlich möglich für Angestellte, deren Einkommen über der Versicherungspflichtgrenze liegt.

    📌 Gut zu wissen

    Die Versicherungspflichtgrenze liegt 2024 bei 69.300 Euro Jahresbruttoeinkommen. Du musst dieses Einkommen mindestens ein Jahr lang überschritten haben und auch im Folgejahr darüber liegen, um wechseln zu können. Selbstständige, Freiberufler und Beamte können sich unabhängig vom Einkommen privat versichern.

    ❔ Häufig gestellte Fragen

    Q

    Was ist der Hauptunterschied zwischen GKV und PKV?

    Die GKV nimmt jeden auf und berechnet Beiträge prozentual vom Einkommen (14,6% plus Zusatzbeitrag). Die PKV wählt Mitglieder nach Gesundheitszustand aus und bietet individuell vereinbarte Leistungen mit risikoangepassten Beiträgen, die unabhängig vom Einkommen sind.

    Q

    Kann ich als Angestellter jederzeit in die PKV wechseln?

    Nein, als Angestellter musst du die Versicherungspflichtgrenze von 69.300 Euro Jahresbruttoeinkommen (2024) überschreiten. Zudem muss dein Einkommen mindestens ein Jahr lang über dieser Grenze liegen und auch im Folgejahr darüber bleiben.

    Q

    Wie viel zahlt mein Arbeitgeber zur PKV dazu?

    Der Arbeitgeberanteil beträgt 7,95 Prozent deines monatlichen Bruttogehalts plus 50 Prozent des durchschnittlichen GKV-Zusatzbeitrags. Dieser Zuschuss ist jedoch auf die Hälfte deines tatsächlichen PKV-Beitrags begrenzt.

    Q

    Werden Vorerkrankungen in der PKV berücksichtigt?

    Ja, bei der Aufnahme in die PKV findet eine Gesundheitsprüfung statt. Vorerkrankungen können zu Risikozuschlägen, Leistungsausschlüssen oder im schlimmsten Fall zur Ablehnung führen. Eine ehrliche Angabe aller Vorerkrankungen ist Pflicht, da falsche Angaben zum Verlust des Versicherungsschutzes führen können.

    Q

    Kann ich von der PKV zurück in die GKV wechseln?

    Ein Wechsel zurück in die GKV ist nur unter bestimmten Bedingungen möglich: Als Angestellter wenn dein Einkommen unter die Versicherungspflichtgrenze fällt, bei Arbeitslosigkeit oder bei Aufnahme einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Ab 55 Jahren ist der Wechsel zurück nahezu unmöglich.

    Q

    Sind meine Kinder in der PKV mitversichert?

    Anders als in der GKV gibt es in der PKV keine kostenlose Familienversicherung. Jedes Familienmitglied benötigt einen eigenen Vertrag mit eigenem Beitrag. Für Kinder gibt es jedoch spezielle, günstigere Kindertarife ohne Altersrückstellungen.

  • Private Krankenversicherung für Lehrer: Beihilfe nutzen & sparen

    Private Krankenversicherung für Lehrer: Beihilfe nutzen & sparen

    Themen in diesem Artikel:

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    Private Krankenversicherung: Für verbeamtete Lehrer:innen und Referendar:innen eine attraktive Alternative

    Verbeamtete Lehrer:innen können sich dank der staatlichen Beihilfe in privaten Beihilfetarifen besonders günstig krankenversichern. Die private Krankenversicherung kostet sie oft nur einen Bruchteil dessen, was sie für eine gesetzliche Krankenversicherung zahlen würden – bei gleichzeitig besserem Leistungsumfang. Der Grund: Der Dienstherr übernimmt zwischen 50 und 80 Prozent der Krankheitskosten, sodass nur der restliche Anteil versichert werden muss. Referendar:innen profitieren zusätzlich von subventionierten Tarifen. Die gesetzliche Krankenversicherung ist für verbeamtete Lehrer:innen meist die deutlich teurere Alternative, da der Beihilfeanspruch dann erlischt und sie die Beiträge vollständig alleine tragen müssen.

    Wann sich Lehrer:innen privat krankenversichern können

    Die Möglichkeit zur privaten Krankenversicherung hängt entscheidend von deinem Beschäftigungsverhältnis ab. Als angestellte:r Lehrer:in bist du grundsätzlich in der gesetzlichen Krankenkasse versicherungspflichtig. Nur wenn dein Gehalt über der Versicherungspflichtgrenze liegt, kannst du dich für eine freiwillige Mitgliedschaft bei einer privaten Krankenversicherung entscheiden.

    Verbeamtete Lehrer:innen genießen dagegen deutlich mehr Freiheit. Du bist unabhängig von deinem Einkommen von der Versicherungspflicht in der gesetzlichen Krankenkasse befreit und hast immer die Wahl zwischen gesetzlicher und privater Krankenversicherung. Diese Wahlfreiheit eröffnet dir attraktive Möglichkeiten, insbesondere in Kombination mit der staatlichen Beihilfe.

    PKV durch Beihilfe für verbeamtete Lehrer:innen besonders attraktiv

    Als verbeamtete:r Lehrer:in, Beamtenanwärter:in oder Beamt:in auf Probe, Zeit oder Widerruf hast du einen Anspruch auf Beihilfe vom Staat. Dieser Anspruch macht die private Krankenversicherung für dich besonders interessant. Dein Dienstherr übernimmt einen erheblichen Teil deiner Krankheitskosten – allerdings nur, wenn du privat versichert bist.

    Die Beihilfestelle zahlt zwischen 50 und 80 Prozent deiner Krankheitskosten. Die genaue Höhe richtet sich nach deinem Bundesland und der Anzahl der beihilfeberechtigten Personen in deinem Haushalt, also deinen Kindern und dem:der geringverdienenden Ehepartner:in. Da nur der restliche Kostenanteil mit einer Krankenversicherung abgedeckt werden muss, kannst du dich mit speziellen beihilfekonformen Tarifen deutlich günstiger versichern als andere Privatpatient:innen.

    💡 Tipp

    Prüfe vor dem Wechsel zur PKV genau deinen Beihilfesatz und die genauen Regelungen deines Bundeslandes. Sammle alle Unterlagen zu deiner Besoldung und berechne konkret, wie viel du durch die Beihilfe sparen kannst. Ein unabhängiger Versicherungsberater kann dir dabei helfen, die optimale Kombination aus Beihilfe und PKV-Tarif zu finden.

    Entscheidest du dich dagegen für die gesetzliche Krankenversicherung, erlischt dein Beihilfeanspruch. Du musst die Beiträge vollständig alleine tragen und erhältst keinen Zuschuss im Krankheitsfall. Diese finanzielle Belastung macht die GKV für verbeamtete Lehrer:innen meist zur teureren Option.

    📌 Gut zu wissen

    In fünf Bundesländern erhalten verbeamtete Lehrer:innen seit Kurzem auch einen Zuschuss zur gesetzlichen Krankenversicherung: Hamburg, Berlin, Thüringen, Bremen und Brandenburg zahlen eine pauschale Beihilfe. Diese soll die Wahlfreiheit zwischen GKV und PKV unterstützen. Informiere dich genau über die Regelungen in deinem Bundesland, da sich diese ändern können.

    Da angestellte Lehrer:innen keine Beihilfe erhalten, spielt es finanziell eine geringere Rolle, ob sie sich gesetzlich oder privat versichern. Egal für welche Variante du dich entscheidest, teilst du dir die Kosten mit deinem Dienstherrn, so wie andere Angestellte auch.

    PKV in vielen Fällen günstiger als GKV

    Mit einer privaten Krankenversicherung hast du als verbeamtete:r Lehrer:in in der Regel eine deutlich geringere Kostenbelastung bei besserem Leistungsumfang. Dies ist der Grund, warum sich viele verbeamtete Lehrer:innen für eine private Krankenversicherung entscheiden. Im Gegensatz zur gesetzlichen Krankenversicherung spielt die Höhe deiner Besoldung für die Versicherungsprämie keine Rolle. Sie richtet sich nach deinem Eintrittsalter, Gesundheitszustand und Beihilfesatz.

    Bei der gesetzlichen Krankenversicherung richtet sich die Höhe der Beiträge dagegen nach deinem Einkommen. Da zudem der Beihilfeanspruch wegfällt, ist sie meist deutlich teurer als die private Krankenversicherung. Eine gesetzliche Versicherung kann jedoch infrage kommen, wenn Vorerkrankungen oder Handicaps bestehen. Dann kann der Beitrag zur PKV schnell teuer werden oder du musst Leistungsausschlüsse in Kauf nehmen.

    Wie groß der Beitragsunterschied sein kann, wird an einem konkreten Beispiel deutlich: Eine 41-jährige Lehrerin mit einem Bruttogehalt von 4.100 Euro würde in der GKV ungefähr 730 Euro für Kranken- und Pflegeversicherung bezahlen. Mit einem Beihilfesatz von 70 Prozent und ohne Vorerkrankungen kostet sie eine gute private Krankenversicherung dagegen nur etwa 200 Euro. Das sind monatlich 530 Euro Ersparnis, die du für andere Dinge nutzen kannst.

    💡 Tipp

    Nutze Online-Vergleichsrechner, um verschiedene PKV-Tarife zu vergleichen. Achte dabei nicht nur auf den Preis, sondern auch auf wichtige Leistungen wie freie Arztwahl, Chefarztbehandlung und Einzelzimmer im Krankenhaus. Hole dir mindestens drei konkrete Angebote ein und lass dir Zeit für die Entscheidung – ein Wechsel zurück in die GKV ist später oft nicht mehr möglich.

    Die Rolle von Vorerkrankungen bei der Versicherungswahl

    Die Gesundheitsprüfung bei der privaten Krankenversicherung ist ein wichtiger Faktor für deine Entscheidung. Der Versicherer prüft deinen Gesundheitszustand genau und kann bei Vorerkrankungen Risikozuschläge verlangen oder bestimmte Leistungen ausschließen. Diese Zuschläge können die monatlichen Beiträge erheblich erhöhen und den Kostenvorteil der PKV schmälern oder sogar zunichte machen.

    📌 Gut zu wissen

    Bei der Gesundheitsprüfung musst du alle Behandlungen der letzten 5-10 Jahre angeben. Verschweigst du Vorerkrankungen, kann der Versicherer später die Kostenübernahme verweigern oder sogar vom Vertrag zurücktreten. Besorge dir deshalb vorab Patientenakten von deinen Ärzten und beantworte alle Fragen wahrheitsgemäß. Eine anonyme Risikovoranfrage bei mehreren Versicherern kann dir zeigen, mit welchen Konditionen du rechnen musst.

    In solchen Fällen kann die gesetzliche Krankenversicherung die bessere Wahl sein, auch wenn du auf die Beihilfe verzichten musst. Die GKV nimmt dich ohne Gesundheitsprüfung auf und bietet dir vollständigen Versicherungsschutz ohne Leistungsausschlüsse. Du solltest beide Optionen sorgfältig durchrechnen und dabei auch langfristige Perspektiven berücksichtigen.

    Diese Möglichkeiten haben Referendar:innen

    Für Lehramtsreferendar:innen gelten im Grunde die gleichen Regelungen wie für Lehrer:innen. Als angestellte:r Referendar:in musst du dich in der gesetzlichen Krankenversicherung versichern. In den meisten Bundesländern wirst du jedoch verbeamtet und erhältst damit Zugang zur Beihilfe und zu besonders günstigen privaten Krankenversicherungstarifen.

    Referendar:innen profitieren zusätzlich von subventionierten Tarifen, die speziell für ihre Situation entwickelt wurden. Diese Tarife berücksichtigen das geringere Einkommen während der Ausbildungszeit und bieten dennoch umfassenden Versicherungsschutz. Nach der Verbeamtung kannst du dann in reguläre Beihilfetarife wechseln, die optimal auf deine neue Situation zugeschnitten sind.

    💡 Tipp

    Als Referendar:in solltest du dich frühzeitig um deine Krankenversicherung kümmern – idealerweise schon vor Beginn des Referendariats. Viele Versicherer bieten spezielle Anwärtertarife mit reduzierten Beiträgen an. Diese kannst du später ohne erneute Gesundheitsprüfung in einen regulären Tarif umwandeln. So sicherst du dir deinen guten Gesundheitszustand für die Zukunft.

    ❔ Häufig gestellte Fragen

    Q

    Können sich alle Lehrer:innen privat krankenversichern?

    Nein, nur verbeamtete Lehrer:innen können sich unabhängig vom Einkommen privat versichern. Angestellte Lehrer:innen benötigen ein Gehalt über der Versicherungspflichtgrenze (2024: 69.300 Euro jährlich) für die private Krankenversicherung.

    Q

    Was ist die Beihilfe und wer erhält sie?

    Die Beihilfe ist ein staatlicher Zuschuss zu Krankheitskosten für verbeamtete Lehrer:innen, Beamtenanwärter:innen und Referendar:innen. Der Dienstherr übernimmt 50 bis 80 Prozent der Krankheitskosten bei privater Versicherung. Die genaue Höhe hängt vom Bundesland und der familiären Situation ab.

    Q

    Wie viel günstiger ist die PKV für verbeamtete Lehrer:innen?

    Die PKV kann deutlich günstiger sein. Eine 41-jährige Lehrerin zahlt etwa 200 Euro monatlich in der PKV statt 730 Euro in der GKV, spart also rund 530 Euro monatlich. Die genaue Ersparnis hängt von Alter, Gesundheitszustand und Beihilfesatz ab.

    Q

    Kann ich später wieder in die GKV wechseln?

    Ein Wechsel zurück in die GKV ist für Beamte nur in Ausnahmefällen möglich, etwa bei Verlust des Beamtenstatus oder bei Unterschreiten der Versicherungspflichtgrenze als Angestellte:r. Ab 55 Jahren ist der Wechsel zurück nahezu unmöglich. Die Entscheidung für die PKV sollte daher gut überlegt sein.

    Q

    Wann ist die GKV trotzdem die bessere Wahl?

    Bei schweren Vorerkrankungen, chronischen Leiden oder wenn mehrere Kinder geplant sind, kann die GKV vorteilhafter sein. Die PKV kann dann hohe Risikozuschläge verlangen oder Leistungen ausschließen. Auch wenn der Ehepartner nicht berufstätig ist, kann die kostenlose Familienversicherung der GKV günstiger sein.

    Q

    Welche Besonderheiten gelten für Referendar:innen?

    Referendar:innen werden in den meisten Bundesländern verbeamtet und erhalten Beihilfe. Sie profitieren von speziellen Anwärtertarifen mit reduzierten Beiträgen während der Ausbildung. Nach der Übernahme können sie ohne erneute Gesundheitsprüfung in reguläre Beihilfetarife wechseln.

  • Private Krankenversicherung für Studenten: Lohnt sich der Wechsel?

    Private Krankenversicherung für Studenten: Lohnt sich der Wechsel?

    Themen in diesem Artikel:

    • Versicherungspflicht im Studium: Studierende werden mit Immatrikulation gesetzlich versicherungspflichtig, können sich aber unter bestimmten Bedingungen privat versichern lassen.
    • Familienversicherung und Kosten: Bis zum 25. Lebensjahr sind Studierende über die Eltern kostenfrei mitversichert, danach zahlen sie etwa 100 Euro monatlich.
    • Befreiung von der GKV: Der Wechsel zur PKV ist nur zu drei Zeitpunkten möglich – diese Entscheidung gilt bis zum Studienende.
    • Wann ist die PKV sinnvoll: Junge, gesunde Studierende profitieren von besseren Leistungen und günstigen Beiträgen, besonders bei Beihilfeanspruch der Eltern.
    • Ende der Versicherungspflicht: Die gesetzliche Versicherungspflicht endet mit 30 Jahren, bei Jobwechsel oder bestimmten Nebentätigkeiten auch früher.

    Welche Kreditkarte passt zu dir?

    Private Krankenversicherung für Studenten:innen: Ist das wirklich sinnvoll?

    Als Student:in stehst du vor einer wichtigen Entscheidung: Private oder gesetzliche Krankenversicherung? Die private Krankenversicherung bietet dir sehr gute Leistungen und kann für junge, gesunde Menschen sogar günstiger sein als die gesetzliche Alternative. Doch Vorsicht – diese Wahl begleitet dich durchs gesamte Studium und möglicherweise weit darüber hinaus. Ein Wechsel zurück in die gesetzliche Krankenkasse ist während des Studiums ausgeschlossen und auch danach nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich.

    Krankenversicherung für Student:innen: Was du wissen musst

    Mit deiner Einschreibung an einer staatlichen oder staatlich anerkannten Hochschule wirst du automatisch in der gesetzlichen Krankenversicherung versicherungspflichtig. Das gilt selbst dann, wenn du zuvor Mitglied in einer privaten Krankenversicherung warst. Diese Versicherungspflicht ist der Ausgangspunkt für alle weiteren Überlegungen zur Krankenversicherung im Studium.

    Familienversicherung: Die kostenfreie Option bis 25

    Sind deine Eltern Mitglied in der gesetzlichen Krankenkasse, profitierst du von einem besonderen Vorteil: Du bist bis zum 25. Lebensjahr über die Familienversicherung mitversichert und zahlst keinen einzigen Euro für deinen Versicherungsschutz. Diese Regelung gilt allerdings nicht, wenn deine Eltern privat versichert sind oder du parallel zum Studium einem sozialversicherungspflichtigen Nebenjob nachgehst.

    In diesen Fällen musst du dich in der studentischen Krankenversicherung versichern. Die gute Nachricht: Die Beiträge sind bezuschusst und deswegen besonders günstig. Je nach Krankenkasse und Zusatzbeitrag liegt dein monatlicher Versicherungsbeitrag bei etwa 100 Euro – ein überschaubarer Betrag für umfassenden Gesundheitsschutz.

    💡 Tipp

    Prüfe rechtzeitig vor deinem 25. Geburtstag deine Versicherungsoptionen! Vergleiche mindestens 3-4 verschiedene Krankenkassen und deren Zusatzbeiträge. Selbst kleine Unterschiede von 0,5% können über die Jahre mehrere hundert Euro ausmachen. Nutze Online-Vergleichsportale und achte dabei besonders auf Zusatzleistungen wie Zahnreinigung oder alternative Heilmethoden.

    Auch wenn du länger als die Regelstudienzeit an der Uni eingeschrieben bist, bleibst du gesetzlich krankenversichert. Mit Erreichen des 30. Lebensjahrs endet zwar die studentische Krankenversicherung, danach wirst du jedoch freiwillig gesetzlich versichert. In Ausnahmefällen ist die studentische Versicherung sogar bis zum 37. Lebensjahr möglich. Die freiwillige Versicherung ist allerdings etwas teurer – der Pflichtbeitrag lag 2022 bei 170 Euro monatlich.

    Die Notwendigkeit einer privaten Krankenversicherung besteht für dich als Student:in also nicht grundsätzlich, da du über die gesetzliche Krankenversicherung abgesichert bist. Dennoch steht es allen Student:innen frei, sich in einer privaten Krankenversicherung zu versichern.

    Befreiung von der gesetzlichen Krankenversicherung: Deine drei Zeitfenster

    Du kannst dich von der Versicherungspflicht in der gesetzlichen Krankenkasse befreien lassen, wenn du eine alternative Absicherung nachweist – also eine private Krankenversicherung abschließt. Als Student:in privat versichert zu sein, ist jedoch nur zu drei spezifischen Zeitpunkten möglich.

    Zu Beginn des Studiums hast du ab Immatrikulation drei Monate Zeit, passende Angebote zu suchen und einen Versicherungsvertrag abzuschließen. Dieses Zeitfenster solltest du nutzen, um verschiedene Tarife zu vergleichen und die beste Option für deine Situation zu finden.

    Bei Ende der Familienversicherung öffnet sich ein weiteres Zeitfenster. Auch in diesem Fall hast du drei Monate lang die Möglichkeit, in die private Krankenversicherung zu wechseln. Dieser Zeitpunkt tritt typischerweise mit dem 25. Lebensjahr ein.

    Zum Ende der studentischen Versicherungspflicht, wenn mit Erreichen des 30. Lebensjahrs deine gesetzliche studentische Versicherung endet, kannst du dich für die Weiterversicherung in der gesetzlichen oder den Wechsel zu einem privaten Anbieter entscheiden.

    📌 Gut zu wissen

    Die Befreiung von der gesetzlichen Versicherungspflicht ist unwiderruflich und gilt für dein gesamtes Studium! Selbst wenn sich deine finanzielle Situation verschlechtert oder du gesundheitliche Probleme bekommst, kannst du nicht mehr zurück in die GKV wechseln. Diese Entscheidung kann dich noch Jahre nach dem Studium beeinflussen – überlege sie dir deshalb sehr gut.

    Alle Student:innen müssen bei Immatrikulation einen gültigen Versicherungsschutz nachweisen. Private Krankenkassen stellen nach Vertragsabschluss eine Befreiungsbescheinigung aus. Diese legst du bei Immatrikulation der Hochschule vor und stellst damit gleichzeitig den Befreiungsantrag bei der gesetzlichen Krankenkasse.

    Für wen ist die PKV im Studium wirklich sinnvoll?

    Eine private Krankenversicherung kann für dich sinnvoll sein, wenn du dir die besseren Leistungen gegenüber der GKV frühzeitig sichern willst. Junge Menschen haben in der Regel keine Vorerkrankungen und damit gute Chancen, die Gesundheitsprüfung problemlos zu passieren. Je später du in die private Krankenversicherung eintrittst, desto teurer sind in der Regel die Beiträge – der frühe Einstieg kann sich also langfristig auszahlen.

    Für Student:innen, die nicht familienversichert sind, können die Studententarife der privaten Versicherer attraktiver sein als die freiwillige Krankenversicherung. Voraussetzung dafür ist allerdings ein guter Gesundheitszustand, der bei der Gesundheitsprüfung nachgewiesen werden muss.

    💡 Tipp

    Bist du Beamtenkind? Dann prüfe unbedingt deinen Beihilfeanspruch bevor du dich entscheidest! Der Beihilfetarif in der PKV kostet oft nur 20-30 Euro monatlich, da die Beihilfe 80% der Kosten übernimmt. Ein Wechsel in die GKV würde diesen wertvollen Anspruch unwiederbringlich zerstören. Hole dir eine schriftliche Bestätigung über deinen Beihilfeanspruch von der zuständigen Beihilfestelle.

    Besonders relevant wird die private Krankenversicherung, wenn deine Eltern in der privaten Krankenversicherung für Beamt:innen versichert sind. In diesem Fall würde der Beihilfeanspruch für Beamtenkinder beim Wechsel in die gesetzliche Versicherung verloren gehen. Der Beihilfetarif der privaten Krankenversicherung kann dann die deutlich bessere Alternative sein, da er speziell auf die Beihilfestruktur abgestimmt ist und die Lücken optimal schließt.

    Was passiert nach dem Studium?

    Das Ende deiner Studienzeit markiert auch das Ende der gesetzlichen Versicherungspflicht für Student:innen. Doch auch während des Studiums kann die Versicherungspflicht unter bestimmten Umständen vorzeitig enden. Mit Vollendung des 30. Lebensjahrs zum Semesterende tritt dieser Fall automatisch ein, sofern keine Ausnahmeregelung greift.

    Auch ein Wechsel an eine private oder duale Hochschule sowie der Beginn eines berufsbegleitenden Studiums beenden die studentische Versicherungspflicht. Gleiches gilt, wenn du einem Nebenjob von mehr als 20 Stunden wöchentlich nachgehst oder einen Minijob mit einem Monatsverdienst von mehr als 520 Euro ausübst. Als Werkstudent:in mit entsprechendem Monatsverdienst ändert sich dein Versicherungsstatus ebenfalls.

    📌 Gut zu wissen

    Die 20-Stunden-Regel gilt nur während der Vorlesungszeit! In den Semesterferien darfst du ohne Auswirkungen auf deinen Versicherungsstatus auch mehr arbeiten. Achte aber darauf, dass du im Jahresdurchschnitt unter 20 Wochenstunden bleibst. Dokumentiere deine Arbeitszeiten sorgfältig, um bei Nachfragen der Krankenkasse Belege vorlegen zu können.

    Diese Regelungen zeigen, wie wichtig es ist, deine Versicherungssituation regelmäßig zu überprüfen und bei Veränderungen in deinem Studien- oder Arbeitsleben entsprechend zu reagieren. Die Entscheidung für oder gegen eine private Krankenversicherung sollte immer deine aktuelle und zukünftige Lebenssituation berücksichtigen.

    ❔ Häufig gestellte Fragen

    Q

    Kann ich als Student:in jederzeit in die private Krankenversicherung wechseln?

    Nein, der Wechsel ist nur zu drei Zeitpunkten möglich: zu Beginn des Studiums (innerhalb von 3 Monaten nach Immatrikulation), bei Ende der Familienversicherung (meist mit 25 Jahren) und zum Ende der studentischen Versicherungspflicht (mit 30 Jahren). Jeweils hast du ein dreimonatiges Zeitfenster für den Wechsel.

    Q

    Was kostet die studentische Krankenversicherung in der GKV genau?

    Die studentische Krankenversicherung kostet je nach Krankenkasse und individuellem Zusatzbeitrag etwa 100 Euro monatlich. Der Grundbeitrag ist einheitlich, aber die Zusatzbeiträge variieren zwischen 0,6% und 2,5%. Bis zum 25. Lebensjahr kannst du über die Familienversicherung deiner Eltern kostenfrei mitversichert sein, sofern diese gesetzlich versichert sind.

    Q

    Kann ich nach dem Studium wieder zurück in die gesetzliche Krankenversicherung?

    Eine Rückkehr in die GKV nach dem Studium ist nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich, etwa wenn du ein sozialversicherungspflichtiges Angestelltenverhältnis mit einem Jahresgehalt unter der Versicherungspflichtgrenze (2024: 69.300 Euro) aufnimmst. Die Entscheidung für die PKV während des Studiums ist bindend und kann langfristige Konsequenzen haben.

    Q

    Was passiert mit meiner Versicherung bei Überschreitung der Regelstudienzeit?

    Du bleibst weiterhin gesetzlich krankenversichert, solange du eingeschrieben bist. Mit Vollendung des 30. Lebensjahrs endet die vergünstigte studentische Krankenversicherung und du wirst automatisch freiwillig gesetzlich versichert. Der Beitrag steigt dann auf etwa 170 Euro monatlich. In begründeten Ausnahmefällen (z.B. Kindererziehung, Pflege Angehöriger) ist eine Verlängerung der studentischen Versicherung bis maximal 37 Jahre möglich.

    Q

    Für wen lohnt sich die private Krankenversicherung als Student:in wirklich?

    Die PKV lohnt sich besonders für Beamtenkinder mit Beihilfeanspruch (Beiträge oft nur 20-30 Euro/Monat), junge gesunde Studierende ohne Vorerkrankungen, die langfristig privat versichert bleiben möchten, und Student:innen, die nach dem Studium selbstständig tätig werden wollen. Auch bei spätem Studienbeginn über 25 Jahre können PKV-Studententarife günstiger sein als die GKV.

    Q

    Welche Unterlagen benötige ich für den Wechsel in die PKV als Student:in?

    Du benötigst eine Immatrikulationsbescheinigung, einen ausgefüllten Gesundheitsfragebogen der PKV, eventuell ärztliche Atteste bei Vorerkrankungen und nach Vertragsabschluss erhältst du eine Befreiungsbescheinigung von der PKV. Diese legst du bei der Hochschule vor und stellst damit automatisch den Befreiungsantrag bei der gesetzlichen Krankenkasse. Der gesamte Prozess sollte innerhalb der 3-Monats-Frist abgeschlossen sein.

  • Private Krankenversicherung für Kinder: Der ultimative Ratgeber

    Private Krankenversicherung für Kinder: Der ultimative Ratgeber

    Themen in diesem Artikel:

    Welche Kreditkarte passt zu dir?

    Alles Wichtige zur privaten Krankenversicherung für Kinder

    Eine private Krankenversicherung für dein Kind kannst du jederzeit abschließen – und das ist häufig sinnvoll, wenn du vollumfängliche Gesundheitsleistungen für deinen Nachwuchs möchtest. Dabei spielt es keine Rolle, ob beide Elternteile privat oder gesetzlich krankenversichert sind. Der Versichertenstatus der Eltern beeinflusst jedoch die Optionen und Bedingungen für die Krankenversicherung des Kindes erheblich. Welche Rolle dieser Status genau spielt, was eine private Krankenversicherung für Kinder kostet und was im Falle einer Scheidung damit passiert, erfährst du in diesem Artikel.

    Wann Kinder privat krankenversichert werden können

    Grundsätzlich kann dein Kind immer privat krankenversichert werden. Sind beide Elternteile Mitglied in einer privaten Krankenversicherung (PKV), muss das Kind sogar privat krankenversichert werden. In diesem Fall wird der Nachwuchs über einen eigenen Tarif versichert, da eine kostenfreie Mitversicherung über die Eltern nicht möglich ist.

    Sind beide Elternteile in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), wird der Antrag auf private Krankenversicherung des Kindes oftmals an bestimmte Bedingungen geknüpft. Die Versicherer können beispielsweise eine Kopie der bisherigen Früherkennungsuntersuchungen verlangen. Manche Versicherer stimmen einem Antrag nur zu, wenn die PKV rückwirkend bis zum Tag der Geburt des Kindes vereinbart wird.

    📌 Gut zu wissen

    Bei beiden Elternteilen in der GKV ist die private Krankenversicherung fürs Kind zwar möglich, aber mit zusätzlichen Hürden verbunden. Die Versicherer prüfen hier genauer und verlangen oft umfassende Unterlagen über den Gesundheitszustand des Kindes.

    Wenn ein Elternteil privat und der andere gesetzlich krankenversichert ist

    Ist ein Elternteil gesetzlich krankenversichert und der andere privat, wird das Jahreseinkommen beider Elternteile ausschlaggebend. In dieser Konstellation ergeben sich verschiedene Versicherungsvarianten für dein Kind.

    Dein Kind kann privat oder freiwillig gesetzlich krankenversichert werden, wenn das Einkommen der privat versicherten Partner:innen über der Jahresarbeitsentgeltgrenze (JAEG) von 64.350 Euro liegt und das Einkommen des gesetzlich versicherten Elternteils niedriger ist. Eine weitere Option besteht, wenn das Einkommen des privat versicherten Elternteils über der JAEG liegt und niedriger ist als das des gesetzlich versicherten Elternteils – dann wird das Kind beitragsfrei in der sogenannten Familienversicherung der GKV mitversichert.

    💡 Tipp

    Erstelle eine Einkommensübersicht beider Elternteile vor der Entscheidung über die Krankenversicherung deines Kindes. Prüfe genau, wer wie viel verdient und ob die JAEG überschritten wird. Dies erspart dir später böse Überraschungen und hilft, die optimale Versicherungslösung zu finden.

    Liegt das Einkommen des privat versicherten Elternteils unter der JAEG, aber höher als das Einkommen des gesetzlich versicherten Elternteils, wird das Kind ebenso beitragsfrei in der Familienversicherung der GKV mitversichert. In diesem Fall sind die Jahreseinkünfte des gesetzlich versicherten Partners irrelevant.

    Kinder erben den Versicherungsschutz der Eltern

    In der privaten Krankenversicherung ist es üblich, dass Kinder den Versicherungsschutz der Eltern oder eines Elternteils übernehmen. Die Kinder sind in der Police mitversichert, weshalb der Versicherungsumfang des Kindes nicht ausgedehnter sein darf als der der Eltern beziehungsweise des Elternteils.

    Als privat krankenversicherte Eltern solltest du deshalb hinsichtlich einer möglichen privaten Krankenversicherung für Neugeborene spätestens drei Monate vor der Geburt deinen Versicherungsschutz überprüfen. Gegebenenfalls solltest du ihn aufstocken oder einen Tarifwechsel angehen, um zu gewährleisten, dass dein Kind später bestmöglich krankenversichert ist.

    💡 Tipp

    Nutze die Schwangerschaft als Anlass für einen Versicherungs-Check: Prüfe deinen PKV-Tarif auf Lücken bei Kieferorthopädie, Sehhilfen oder alternativen Heilmethoden. Diese Leistungen sind gerade für Kinder wichtig und sollten vor der Geburt in deinen Tarif aufgenommen werden.

    📌 Gut zu wissen

    Nach der Geburt kannst du deinen eigenen Versicherungsschutz wieder zurückfahren, während der deines Kindes auf dem höheren Niveau bestehen bleibt. Dies funktioniert aber nur, wenn die Aufstockung vor der Geburt erfolgt ist.

    Gesundheitsprüfung bei einer PKV für Kinder

    Wie bei privat krankenversicherten Erwachsenen orientiert sich auch der private Versicherungstarif der Kinder an drei wesentlichen Faktoren. Das Alter bei Vertragsabschluss spielt eine Rolle, ebenso der Gesundheitszustand bei Vertragsabschluss und der Leistungsumfang des gewählten Versicherungstarifs.

    Für Neugeborene entfällt eine Gesundheitsprüfung, wenn Eltern ihr Kind innerhalb von acht Wochen nach der Geburt bei ihrem privaten Versicherer anmelden. Eine Ausnahme bilden Gesundheitsstörungen oder körperliche Beeinträchtigungen, die bei der Geburt festgestellt werden.

    Nutzt du bei Geburt deines Kindes die Kindernachversicherung ohne Gesundheitsprüfung, übernimmt der Nachwuchs automatisch den Leistungsumfang, der in deinem Tarif enthalten ist.

    💡 Tipp

    Markiere dir den Geburtstermin im Kalender und setze eine Erinnerung für 6 Wochen danach. So vergisst du nicht die wichtige 8-Wochen-Frist für die Anmeldung ohne Gesundheitsprüfung. Am besten bereitest du alle Unterlagen schon vor der Geburt vor.

    Kind mit Gesundheitsstörungen bei der Geburt

    Es ist nicht ungewöhnlich, dass bei der Geburt eines Kindes Gesundheitsstörungen oder körperliche Beeinträchtigungen diagnostiziert werden. In diesem Fall solltest du vor Abschluss der Versicherungsart für dein Kind ärztlichen Rat einholen und mit Gesundheitsexpert:innen privater Versicherungen und gesetzlicher Kassen sprechen.

    Dabei wird abgewogen, ob das Kind in der Lage sein wird, einem Beruf nachzugehen und für sich selbst zu sorgen. Gemeinsam wird festgelegt, welcher Leistungsumfang für die körperlichen Beeinträchtigungen des Kindes angemessen ist.

    📌 Gut zu wissen

    Bis zum 22. Lebensjahr sind Kinder über die private Pflegeversicherung des jeweiligen Elternteils mitversichert – und zwar beitragsfrei – wenn sie noch nicht erwerbstätig sind. Falls doch, gilt die Mitversicherung der Pflege über die Eltern nur bis zum 18. Lebensjahr.

    Die Kosten einer privaten Krankenversicherung für Kinder

    Wie viel der monatliche Beitrag für die private Krankenversicherung eines Kindes kostet, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Der gewählte Tarif und dessen Leistungsumfang spielen die größte Rolle. Auch das Eintrittsalter ist relevant – je früher ein Kind versichert wird, desto günstiger sind in der Regel die Beiträge.

    💡 Tipp

    Vergleiche mehrere PKV-Anbieter speziell für Kindertarife. Die Preisunterschiede können erheblich sein. Achte dabei nicht nur auf den Preis, sondern besonders auf Leistungen wie Kieferorthopädie, Psychotherapie und Vorsorgeuntersuchungen, die für Kinder besonders wichtig sind.

    ❔ Häufig gestellte Fragen

    Q

    Können Kinder immer privat krankenversichert werden?

    Ja, Kinder können grundsätzlich immer privat krankenversichert werden. Sind beide Elternteile in der PKV, ist die private Krankenversicherung des Kindes sogar verpflichtend. Bei beiden Elternteilen in der GKV ist es möglich, aber mit zusätzlichen Bedingungen verbunden.

    Q

    Entfällt die Gesundheitsprüfung für Neugeborene in der PKV?

    Für Neugeborene entfällt die Gesundheitsprüfung, wenn Eltern ihr Kind innerhalb von acht Wochen nach der Geburt bei ihrem privaten Versicherer anmelden, sofern keine Gesundheitsstörungen bei der Geburt festgestellt wurden.

    Q

    Was bedeutet die Jahresarbeitsentgeltgrenze für die Kinderversicherung?

    Die JAEG von 64.350 Euro (2024) entscheidet bei gemischten Versicherungsverhältnissen der Eltern darüber, ob das Kind privat versichert werden kann oder beitragsfrei in der Familienversicherung der GKV mitversichert wird. Das Einkommen beider Elternteile wird dabei berücksichtigt.

    Q

    Übernehmen Kinder automatisch den Versicherungsschutz der Eltern?

    Ja, in der PKV übernehmen Kinder den Versicherungsschutz der Eltern. Der Versicherungsumfang des Kindes darf nicht ausgedehnter sein als der der Eltern. Deshalb sollten Eltern ihren Tarif vor der Geburt überprüfen und gegebenenfalls aufstocken.

    Q

    Wann sollten werdende Eltern ihren PKV-Schutz prüfen?

    Privat krankenversicherte Eltern sollten spätestens drei Monate vor der Geburt ihren Versicherungsschutz überprüfen und gegebenenfalls aufstocken. Nach der Geburt kann der eigene Schutz wieder reduziert werden, während das Kind den höheren Schutz behält.

    Q

    Wie lange sind Kinder in der Pflegeversicherung mitversichert?

    Kinder sind bis zum 22. Lebensjahr beitragsfrei über die private Pflegeversicherung der Eltern mitversichert, sofern sie nicht erwerbstätig sind. Bei Erwerbstätigkeit endet die beitragsfreie Mitversicherung bereits mit 18 Jahren.

  • Goal-based Investing: Zielorientiert anlegen und mehr erreichen

    Goal-based Investing: Zielorientiert anlegen und mehr erreichen

    Themen in diesem Artikel:

    Welche Kreditkarte passt zu dir?

    Mit Goal-based Investing zum Anlageerfolg

    Goal-based Investing macht deine Geldanlage erfolgreicher, indem du jedem Euro eine konkrete Bestimmung gibst. Statt einfach nur zu sparen, verbindest du deine Investitionen mit echten Lebenszielen – sei es die Altersvorsorge, das Eigenheim oder die Weltreise. Diese zielorientierte Anlagestrategie hilft dir, diszipliniert zu bleiben und durch klare Strukturen bessere Anlageergebnisse zu erzielen.

    Ob beim Sport, im Beruf oder bei der Geldanlage: Mit einem konkreten Ziel vor Augen lassen sich viele Dinge im Leben viel einfacher erreichen. Auch beim Investieren gilt: In der Regel ist es lohnender, die mit Bedacht gewählten Anlagegrundsätze nie über den Haufen zu werfen. Wer seinen Sparzielen eine Bestimmung gibt, hat es leichter. Dabei hilft Goal-based Investing. Was hinter der Anlagestrategie steckt und warum damit häufig sogar mehr Rendite drin ist, erfährst du in diesem Beitrag.

    Konkrete Ziele fürs Investieren

    Beim Goal-based Investing – auf Deutsch: zielorientiertes Anlegen – geht es darum, Investitionen eine Bestimmung zu geben und die Anlagestrategie mit konkreten Sparzielen zu verbinden. Diese können je nach Lebensetappe ganz unterschiedlich sein. Beliebte Sparziele reichen von der Altersvorsorge über den Erwerb eines Eigenheims bis hin zu Reisen und größeren Anschaffungen wie einem Auto. Auch die Ausbildung der Kinder, die Absicherung der Familie vor Krisenzeiten oder ein Altersruhesitz im Ausland gehören zu den häufigsten Zielen.

    Für jedes Sparziel gelten andere Voraussetzungen hinsichtlich Kapitalanforderungen, Zeithorizont und Risikobudget. Und davon hängt ab, wie viel und lange gespart werden muss und welche Anlageform sich am besten eignet. Beim Goal-based Investing wird für jedes Sparziel eine individuelle Anlagestrategie entwickelt und diese dann zu einem zielorientierten Investitionsplan zusammengeführt.

    📌 Gut zu wissen

    Goal-based Investing ist eine recht neue Anlagestrategie in der professionellen Vermögensverwaltung. Statt Renditemaximierung um jeden Preis stehen die Beweggründe der Kund:innen an erster Stelle – was in der Praxis oft zu einem besseren Anlageergebnis führt.

    Kurz erklärt: Drei Regeln des Investments

    Es gibt drei Prinzipien, deren Beachtung dabei helfen kann, erfolgreich zu investieren. Wenn du feste Anlageziele definierst, fällt es dir leichter, darauf hinzuarbeiten. Bist du dir über deine Ziele im Klaren, schaffst du die Grundlage für alle weiteren Entscheidungen.

    Die zweite Regel lautet: Nicht den Markt timen. Der Fokus auf deine Ziele hilft dir, langfristig zu denken und auch in schwierigen Börsenzeiten diszipliniert deine Strategie zu befolgen. Statt auf den perfekten Einstiegszeitpunkt zu warten, bleibst du deinem Plan treu.

    Die dritte Regel betrifft die Diversifikation: Indem du für jedes Ziel eine andere Anlagestrategie definierst, erreichst du automatisch eine gute Portfolio-Diversifikation. Deine Investitionen verteilen sich auf verschiedene Anlageklassen und Zeithorizonte.

    Schritt für Schritt: So funktioniert Goal-based Investing

    Der Investitionsansatz des Goal-based Investing beruht vor allem auf dem Prinzip der Disziplin. Es hilft, die Schritte, die zum Sparerfolg führen, zu kennen und zu verstehen.

    Ziele identifizieren und priorisieren

    Auch wenn es oft nicht einfach ist, die Sparziele verschiedener Lebensetappen zu berücksichtigen, also abzuwägen, ob es wichtiger ist, die Welt zu bereisen oder fürs Alter vorzusorgen: An erster Stelle stehen beim Goal-based Investing deine Sparziele. Diese gilt es festzulegen und zu priorisieren. Nur wenn du weißt, was dir wirklich wichtig ist, kannst du deine Ressourcen entsprechend einsetzen.

    💡 Tipp

    Erstelle eine Liste mit all deinen Sparzielen und ordne sie nach Priorität. Notiere dir zu jedem Ziel: Wann möchte ich das erreichen? Wie viel Geld brauche ich dafür? Wie wichtig ist mir dieses Ziel auf einer Skala von 1-10? Diese konkrete Aufstellung bildet die Basis deiner gesamten Anlagestrategie.

    Kapitalbedarf, Zeithorizont und Risiko auswählen

    Jedes Vorhaben ist anders und muss für alle Anleger:innen individuell hinsichtlich Zeitpunkt der Zielerreichung, Startkapital, Sparraten, Risikobereitschaft, Rendite sowie eventuelle Verfügungsmöglichkeiten geplant werden. Der Grundsatz, dass die Rendite höher ist, je mehr Risiko eingegangen wird, muss auch beim Goal-based Investing berücksichtigt werden.

    Und da kommt es auf die Lebensphase an: Berufsanfänger:innen können mit vergleichsweise niedrigen monatlichen Sparbeiträgen die Absicherung fürs Alter gewährleisten und dabei mehr Risiko eingehen, um langfristig eine höhere Rendite zu erzielen. Für kurzfristige Sparziele sollte mehr Wert auf Sicherheit und die jederzeitige Verfügbarkeit des Geldes gelegt werden. Je später mit dem Sparen begonnen wird, desto höhere Beträge müssen gezahlt werden.

    📌 Gut zu wissen

    Goal-based Investing kann Anleger:innen dabei helfen, sich über ihre persönliche Risikobereitschaft klar zu werden. Je wichtiger ein Ziel ist, desto weniger Risiken wollen die meisten Menschen dafür eingehen. Bei der Altersvorsorge beispielsweise ist Sicherheit oft wichtiger als maximale Rendite.

    Assets zusammenstellen

    Für jedes Sparziel wird eine eigene Anlagestrategie entwickelt. Sparziele lassen sich nicht immer mit einer Einmalinvestition erreichen, in der Regel muss regelmäßig und diszipliniert gespart werden. Dafür eignen sich automatisierte Sparpläne: Mit ihnen zahlst du regelmäßig auf deine Ziele ein. Zudem können über den Cost-Average-Effekt die Renditen langfristig erhöht werden.

    Bei der Auswahl geeigneter Anlageklassen gilt grundsätzlich: Je länger der Anlagehorizont, desto mehr Risiko kannst du eingehen und desto höher kann der Aktienanteil sein. Kurzfristige Anlagen sollten mit konservativer Strategie ohne oder mit einem geringen Aktienanteil verfolgt werden. Zu mittelfristigen Sparzielen passt eine ausgewogene Anlage mit etwa 50 Prozent Aktien. Langfristige Anlagen können chancenorientiert mit bis zu 100 Prozent Aktienanteil verfolgt werden.

    💡 Tipp

    Nutze für jedes Sparziel ein eigenes Depot oder Unterkonto. Das macht die Buchführung einfacher und du behältst den Überblick über den Fortschritt bei jedem einzelnen Ziel. Zusätzlich können steueroptimierte Anlagen oder alternative Investments wie Immobilien-ETFs dein Portfolio sinnvoll ergänzen.

    Aus den einzelnen Strategien wird ein umfassender Investitionsplan entwickelt, indem die Anlagen zu einem Gesamtportfolio zusammengefasst werden. Ein eigenes Konto pro Sparziel einzurichten, erleichtert jedoch häufig die Buchführung und gibt dir einen klaren Überblick über den Fortschritt bei jedem einzelnen Ziel.

    Regelmäßige Überprüfung

    Die Anlagestrategien sollten jährlich überprüft und bei Bedarf angepasst werden. Deine Lebenssituation ändert sich, neue Ziele kommen hinzu, andere werden erreicht oder verlieren an Bedeutung. Diese Dynamik muss sich auch in deinem Investitionsplan widerspiegeln.

    ❔ Häufig gestellte Fragen

    Q

    Was ist Goal-based Investing?

    Goal-based Investing ist eine zielorientierte Anlagestrategie, bei der du deine Investitionen mit konkreten Sparzielen wie Altersvorsorge, Eigenheim oder Reisen verbindest und für jedes Ziel eine individuelle Strategie entwickelst.

    Q

    Wie hoch sollte der Aktienanteil bei verschiedenen Sparzielen sein?

    Kurzfristige Anlagen sollten konservativ mit geringem Aktienanteil erfolgen, mittelfristige Ziele mit etwa 50 Prozent Aktien und langfristige Anlagen können chancenorientiert mit bis zu 100 Prozent Aktienanteil verfolgt werden.

    Q

    Welche Sparziele eignen sich für Goal-based Investing?

    Beliebte Sparziele sind Altersvorsorge, Erwerb eines Eigenheims, Reisen, größere Anschaffungen wie ein Auto, Ausbildung der Kinder, Absicherung der Familie vor Krisenzeiten und ein Altersruhesitz im Ausland.

    Q

    Wie oft sollte ich meine Anlagestrategie überprüfen?

    Die Anlagestrategien sollten jährlich überprüft werden. Da sich deine Lebenssituation ändert und neue Ziele hinzukommen, muss sich diese Dynamik auch in deinem Investitionsplan widerspiegeln.

    Q

    Wie helfen automatisierte Sparpläne beim Goal-based Investing?

    Automatisierte Sparpläne ermöglichen regelmäßiges und diszipliniertes Sparen auf deine Ziele. Zudem profitierst du vom Cost-Average-Effekt, der die Renditen langfristig erhöhen kann.

    Q

    Warum führt Goal-based Investing oft zu besseren Anlageergebnissen?

    Durch die klare Zielsetzung bleibst du disziplinierter und vermeidest emotionale Anlageentscheidungen. Die strukturierte Herangehensweise mit individuellen Strategien für jedes Ziel führt automatisch zu einer besseren Diversifikation und dadurch zu stabileren Renditen.

  • Aktienarten einfach erklärt: Stammaktien, Vorzugsaktien & mehr

    Aktienarten einfach erklärt: Stammaktien, Vorzugsaktien & mehr

    Themen in diesem Artikel:

    • Die sechs Aktienarten im Überblick: Das deutsche Aktiengesetz unterscheidet zwischen Stamm-, Vorzugs-, Inhaber-, Namens-, Stück- und Nennwertaktien mit jeweils unterschiedlichen Rechten und Pflichten.
    • Stammaktien und Stimmrecht: Stammaktien gewähren dir als Aktionär:in ein Stimmrecht auf der Hauptversammlung und Mitsprache bei Bilanzgewinn und Satzungsänderungen.
    • Vorzugsaktien und Dividendenvorteile: Vorzugsaktien bieten höhere Dividenden statt Stimmrecht und werden in wandelbare, kumulative und limitierte Varianten unterteilt.
    • Inhaberaktien und Anonymität: Inhaberaktien erfordern keine Registrierung im Aktienregister und können formlos übertragen werden, sind aber heute kaum noch relevant.
    • Namensaktien und Transparenz: Bei Namensaktien werden Aktionär:innen namentlich im Aktienregister erfasst, was der Gesellschaft mehr Kontrolle und Transparenz ermöglicht.

    Welche Kreditkarte passt zu dir?

    Die Aktienarten einfach erklärt

    Das deutsche Aktiengesetz unterscheidet sechs verschiedene Aktienarten, um Aktionär:innen mit unterschiedlichen Rechten und Pflichten auszustatten. Aktiengesellschaften nutzen diese Vielfalt, um ihren spezifischen Unternehmensinteressen gerecht zu werden – von Stimmrechten über Dividendenvorteile bis hin zu Transparenzanforderungen. Ob Stammaktien mit Mitspracherecht, Vorzugsaktien mit höheren Dividenden oder Namensaktien mit Registrierungspflicht: Jede Aktienart erfüllt einen bestimmten Zweck im Verhältnis zwischen Gesellschaft und Shareholder:innen.

    Die Wahl der Aktienart entscheidet darüber, welche Rechte du als Aktionär:in erhältst und welche Pflichten du übernimmst. Während Stammaktien dir ein Stimmrecht auf der Hauptversammlung gewähren, verzichtest du bei Vorzugsaktien auf dieses Recht, profitierst aber von höheren Dividendenauszahlungen. Inhaberaktien ermöglichen dir anonymes Investieren ohne Registrierung, während Namensaktien eine namentliche Erfassung im Aktienregister erfordern. Diese Unterscheidungen sind im deutschen Aktiengesetz seit 1965 klar geregelt und bilden die rechtliche Grundlage für das Verhältnis zwischen dir und der Aktiengesellschaft.

    Welche Aktienarten gibt es?

    Das deutsche Aktiengesetz, kurz AktG, unterscheidet sechs verschiedene Aktienarten, die jeweils spezifische Rechte und Pflichten für dich als Aktionär:in mit sich bringen. Diese Unterteilung ermöglicht es Aktiengesellschaften, ihre Wertpapiere flexibel an unterschiedliche Unternehmensinteressen anzupassen. Die sechs Aktienarten sind Stammaktien, Vorzugsaktien, Inhaberaktien, Namensaktien, Stückaktien und Nennwertaktien.

    Die Vielfalt der Aktienarten dient einem klaren Zweck: Aktiengesellschaften können so verschiedenen Interessen Rechnung tragen und ihre Aktionär:innen entsprechend ausstatten. Möchte eine AG beispielsweise, dass du als Aktionär:in ein Stimmrecht bei der Aktionärsversammlung erhältst, vergibt sie Stammaktien. Will die Gesellschaft hingegen, dass du namentlich im Aktienregister erfasst wirst, erhältst du eine Namensaktie. Diese Flexibilität macht das deutsche Aktiensystem zu einem der am tiefsten regulierten weltweit.

    📌 Gut zu wissen

    Das deutsche Aktiengesetz regelt seit seiner Einführung am 6. September 1965 die Rechts- und Pflichtenverhältnisse zwischen Aktiengesellschaft und Gesellschafter:innen. Es bildet den gesetzlichen Rahmen für Gründung und Management einer Aktiengesellschaft und hat sich zu einem der deutschen Gesetze mit der tiefsten Regulierungsdichte entwickelt.

    Das sind Stammaktien

    Wenn du im Alltag von Aktien hörst, handelt es sich meist um Stammaktien. Diese Aktienart gewährt dir als Inhaber:in ein Stimmrecht, sodass du auf der Hauptversammlung deiner Aktiengesellschaft über die grundsätzliche Ausrichtung des Unternehmens mitentscheiden kannst. Die rechtliche Basis bildet Paragraf 12 Absatz 1 des Aktiengesetzes, der dir zwei wesentliche Rechte einräumt: Du darfst über die Verwendung des Bilanzgewinns mitentscheiden und kannst Satzungsänderungen der Aktiengesellschaft ausgestalten und festlegen.

    Um eine Stammaktie zu erhalten, musst du im Vorfeld eine sogenannte Einlageleistung zahlen. Diese Einlage ist eine Voraussetzung für die Eintragung der AG im Firmenbuch – erst nachdem alle Aktionär:innen ihre Einlage geleistet haben, darf die Gesellschaft offiziell eingetragen werden. Stammaktien sind damit die klassische Form der Unternehmensbeteiligung, die dir nicht nur finanzielle Partizipation, sondern auch echte Mitbestimmungsrechte ermöglicht.

    💡 Tipp

    Wenn dir Mitspracherecht bei Unternehmensentscheidungen wichtig ist und du aktiv an der Hauptversammlung teilnehmen möchtest, solltest du gezielt in Stammaktien investieren. Prüfe vor dem Kauf im Geschäftsbericht oder auf der Investor-Relations-Seite des Unternehmens, welche Aktienart angeboten wird – viele DAX-Konzerne bieten sowohl Stamm- als auch Vorzugsaktien an.

    Das sind Vorzugsaktien

    Vorzugsaktien unterscheiden sich grundlegend von Stammaktien, denn als Inhaber:in besitzt du auf einer Hauptversammlung kein Stimmrecht. Auf die Verwendung des Bilanzgewinns oder auf Satzungsänderungen hast du somit keinen Einfluss. Doch der Name verrät bereits, dass diese Aktienart dir andere Vorteile bietet: Du profitierst als Vorzugsaktionär:in von einer höheren Dividendenauszahlung als Stammaktionär:innen.

    Vorzugsaktien werden in drei Unterarten eingeteilt, die dir jeweils unterschiedliche Rechte gewähren. Wandelbare Vorzugsaktien sind Papiere, die zu einem definierten Zeitpunkt in Stammaktien umgewandelt werden können. Kumulative Vorzugsaktien implizieren dein Recht auf eine Dividende, selbst wenn das Unternehmen keinen Gewinn erwirtschaftet hat – allerdings nicht in voller Höhe. Limitierte Vorzugsaktien beinhalten ebenfalls deinen Anspruch auf eine Dividende, dieser ist jedoch auf einen Höchstbetrag begrenzt, beispielsweise in äußerst erfolgreichen Geschäftsjahren. Die Wahl zwischen Stammaktien und Vorzugsaktien hängt also davon ab, ob dir Mitspracherecht oder höhere Dividenden wichtiger sind.

    📌 Gut zu wissen

    Vorzugsaktien sind besonders bei Familienunternehmen beliebt, die an die Börse gehen. Die Familie behält dabei oft die Stammaktien mit Stimmrecht, während Privatanleger:innen Vorzugsaktien mit höheren Dividenden erwerben können. So bleibt die Kontrolle über das Unternehmen in Familienhand, während externes Kapital eingesammelt wird.

    Das sind Inhaberaktien

    Als Besitzer:in von Inhaberaktien bist du weder dem Vorstand der Aktiengesellschaft noch ihrem Aufsichtsrat bekannt. Der Grund dafür liegt in der Besonderheit dieser Aktienart: Du musst dich nicht im Aktienregister registrieren. Daraus resultiert, dass die Inhaberaktie nicht auf deinen Namen ausgestellt ist und du sie formlos auf andere Aktionär:innen übertragen kannst.

    Während Aktiengesellschaften in früheren Jahrzehnten fast ausnahmslos Inhaberaktien an ihre Aktionär:innen ausgegeben haben, ist diese Aktienart heutzutage kaum noch relevant. Die Anonymität und die daraus resultierende Intransparenz haben dazu geführt, dass Inhaberaktien an Handelsplätzen in den USA nicht zugelassen sind. Die fehlende Transparenz widerspricht modernen Compliance-Anforderungen, weshalb die meisten Gesellschaften heute auf andere Aktienarten setzen.

    💡 Tipp

    Falls du noch alte Inhaberaktien in Papierform besitzt, solltest du diese digitalisieren lassen oder bei deiner Depotbank verwahren. Viele Banken bieten einen kostenlosen Service zur Umwandlung in elektronische Wertpapiere an. So vermeidest du das Risiko eines Verlusts der physischen Papiere und kannst sie einfacher handeln.

    Das sind Namensaktien

    Namensaktien stellen das Gegenstück zu Inhaberaktien dar, denn bei dieser Aktienart wirst du als Aktionär:in namentlich im Aktienregister der Gesellschaft erfasst. Diese Registrierungspflicht ermöglicht der Aktiengesellschaft volle Transparenz darüber, wer ihre Anteile hält. Die namentliche Erfassung bringt für dich als Aktionär:in sowohl Rechte als auch Pflichten mit sich, die über die einer Inhaberaktie hinausgehen.

    Die Gesellschaft kann durch Namensaktien eine engere Beziehung zu ihren Aktionär:innen aufbauen und hat bessere Kontrolle über ihre Eigentümerstruktur. Für dich bedeutet die Registrierung im Aktienregister, dass du direkter mit der Gesellschaft kommunizieren kannst und alle relevanten Informationen unmittelbar erhältst. Die Übertragung von Namensaktien ist zwar komplexer als bei Inhaberaktien, bietet aber mehr Rechtssicherheit für beide Seiten. Moderne Aktiengesellschaften bevorzugen zunehmend Namensaktien aufgrund der höheren Transparenz und besseren Corporate Governance.

    📌 Gut zu wissen

    Bei vinkulierten Namensaktien benötigst du sogar die Zustimmung der Aktiengesellschaft für eine Übertragung. Diese besondere Form wird oft bei strategisch wichtigen Unternehmen eingesetzt, um unerwünschte Übernahmen zu verhindern. Beispiele sind Lufthansa oder verschiedene Fußballvereine, die so ihre Eigentümerstruktur schützen.

    ❔ Häufig gestellte Fragen

    Q

    Was ist der Hauptunterschied zwischen Stammaktien und Vorzugsaktien?

    Stammaktien gewähren dir ein Stimmrecht auf der Hauptversammlung, während Vorzugsaktien kein Stimmrecht bieten, dafür aber höhere Dividendenauszahlungen ermöglichen. Die Wahl hängt davon ab, ob dir Mitbestimmung oder finanzielle Vorteile wichtiger sind.

    Q

    Welche Rechte habe ich als Inhaber:in von Stammaktien?

    Als Stammaktionär:in darfst du über die Verwendung des Bilanzgewinns mitentscheiden und kannst Satzungsänderungen der Aktiengesellschaft ausgestalten. Zudem erhältst du ein Stimmrecht auf der Hauptversammlung zur Mitbestimmung über die Unternehmensausrichtung.

    Q

    Was sind kumulative Vorzugsaktien?

    Kumulative Vorzugsaktien gewähren dir als Inhaber:in einen Anspruch auf Dividende, selbst wenn das Unternehmen keinen Gewinn erwirtschaftet hat. Die Dividende wird allerdings nicht in voller Höhe ausgezahlt, sondern entsprechend der Unternehmenssituation angepasst.

    Q

    Warum sind Inhaberaktien heute kaum noch relevant?

    Inhaberaktien bieten Anonymität, da keine Registrierung im Aktienregister erforderlich ist. Diese Intransparenz widerspricht modernen Compliance-Anforderungen, weshalb sie an US-Handelsplätzen nicht zugelassen sind und von Gesellschaften kaum noch ausgegeben werden.

    Q

    Kann ich zwischen Stamm- und Vorzugsaktien wechseln?

    Bei wandelbaren Vorzugsaktien ist ein Wechsel zu einem festgelegten Zeitpunkt möglich. Ansonsten kannst du nicht direkt zwischen den Aktienarten wechseln, sondern müsstest deine Aktien verkaufen und die andere Art neu kaufen. Die Umwandlungsbedingungen sind in der Satzung der AG geregelt.

    Q

    Welche Vorteile bieten Namensaktien gegenüber Inhaberaktien?

    Namensaktien erfordern deine namentliche Registrierung im Aktienregister, was mehr Transparenz und Rechtssicherheit schafft. Du erhältst direktere Kommunikation mit der Gesellschaft und alle relevanten Informationen unmittelbar, während die Gesellschaft bessere Kontrolle über ihre Eigentümerstruktur hat.

  • BaFin: Deutschlands Finanzaufsicht erklärt – Aufgaben & Service

    BaFin: Deutschlands Finanzaufsicht erklärt – Aufgaben & Service

    Themen in diesem Artikel:

    Welche Kreditkarte passt zu dir?

    Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) ist Deutschlands zentrale Finanzaufsichtsbehörde und dein wichtigster Schutz im Finanzdschungel. Seit 2002 wacht sie über Banken, Versicherer und den Wertpapierhandel, um ein stabiles Finanzsystem zu gewährleisten. Ihr Hauptziel: Dich als Verbraucher:in vor Missbrauch wie Geldwäsche oder Terrorfinanzierung zu schützen und das Vertrauen in das deutsche Finanzsystem zu stärken.

    Mit knapp 3.000 Mitarbeiter:innen an den Standorten Bonn und Frankfurt kontrolliert die BaFin rund 15.000 Unternehmen. Dabei geht es nicht nur um trockene Zahlen und Paragrafen – die Behörde spielt eine entscheidende Rolle für deine finanzielle Sicherheit. Welche konkreten Aufgaben sie übernimmt, wie sie sich finanziert und welche praktischen Serviceangebote sie für dich bereithält, erfährst du in diesem Artikel.

    Die Aufgaben der BaFin

    Die BaFin existiert in ihrer heutigen Form seit 2002 und trägt eine immense Verantwortung für die Stabilität des deutschen Finanzmarkts. Als Anstalt des Öffentlichen Rechts untersteht sie dem Bundesministerium der Finanzen und vereint die Aufsicht über verschiedenste Bereiche des Finanzwesens unter einem Dach.

    Ihr Hauptziel ist es, ein funktionsfähiges, stabiles und integres deutsches Finanzsystem zu gewährleisten. Dabei überwacht sie nicht nur einzelne Unternehmen, sondern das gesamte Zusammenspiel der Finanzakteure. Die Behörde ist für Banken und Finanzdienstleister ebenso zuständig wie für Versicherer und den Wertpapierhandel in Deutschland.

    📌 Gut zu wissen

    Die BaFin entstand 2002 aus der Zusammenlegung von drei Bundesaufsichtsämtern: dem Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen, dem Bundesaufsichtsamt für das Versicherungswesen und dem Bundesaufsichtsamt für den Wertpapierhandel. Diese Bündelung sollte eine effektivere Aufsicht über den gesamten Finanzsektor ermöglichen.

    Das Aufgabenspektrum der BaFin ist beeindruckend breit gefächert. Sie führt Solvenzaufsicht bei Unternehmen und anderen Institutionen durch, um sicherzustellen, dass diese jederzeit zahlungsfähig bleiben. Bei Neugründungen von Geldinstituten übernimmt sie die Zulassungskontrolle und prüft, ob alle Voraussetzungen für einen sicheren Geschäftsbetrieb erfüllt sind.

    Die Überwachung der Versicherungswirtschaft gehört ebenso zu ihren Kernaufgaben wie die Kontrolle des Wertpapierhandels. Dabei achtet sie besonders darauf, Insiderhandel zu unterbinden und transparente sowie faire Verhältnisse an den Märkten zu gewährleisten. Für dich als Verbraucher:in bedeutet das: Die BaFin arbeitet daran, dass du nicht benachteiligt wirst und alle Marktteilnehmer:innen nach denselben Regeln spielen.

    Ein besonders wichtiger Aspekt ist der Schutz der Gesamtheit der Verbraucher:innen bezüglich verschiedener Produkte und Finanzdienstleistungen. Die BaFin prüft nicht nur einzelne Beschwerden, sondern entwickelt systematische Schutzmaßnahmen für alle Kund:innen. Dabei geht es um deine Sicherheit bei Bankgeschäften, Versicherungen und Geldanlagen.

    💡 Tipp

    Prüfe regelmäßig die BaFin-Website auf Warnungen vor unseriösen Anbietern. Die Behörde veröffentlicht dort eine schwarze Liste mit Unternehmen, die ohne Erlaubnis Finanzgeschäfte betreiben oder betrügerisch agieren. So kannst du dich vor Abzocke schützen, bevor du Geld investierst.

    Die Prävention von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung nimmt einen immer größeren Stellenwert ein. Die BaFin überwacht, ob Finanzinstitute verdächtige Transaktionen melden und angemessene Kontrollsysteme implementiert haben. Wenn ein Finanzinstitut in Schieflage gerät, kümmert sich die Behörde um dessen geordnete Abwicklung.

    Darüber hinaus kann die BaFin den Anschub der Strafverfolgung geben, wenn sie auf kriminelle Machenschaften stößt. Sie arbeitet eng mit Staatsanwaltschaften und anderen Behörden zusammen. Auf internationaler Ebene wirkt sie an der Entwicklung von Aufsichtsstandards in internationalen Gremien mit, denn Finanzmärkte machen nicht an Ländergrenzen halt.

    Geleitet wird die Behörde von einem Direktorium, das aus dem Präsidenten oder der Präsidentin und fünf Exekutivdirektor:innen besteht. Diese Führungsstruktur ermöglicht eine spezialisierte Aufsicht über die verschiedenen Bereiche des Finanzmarkts. Die rund 15.000 kontrollierten Unternehmen umfassen vor allem Kreditinstitute, Finanzdienstleister, Versicherer, Kapitalverwaltungsgesellschaften, inländische Fonds sowie Agenten, die Zahlungsdienste ausführen.

    Wirecard-Skandal: Die BaFin in der Kritik

    Der Wirecard-Skandal im Jahr 2020 erschütterte nicht nur die deutsche Finanzwelt, sondern stellte auch die Wirksamkeit der BaFin fundamental in Frage. Eigentlich sollte die Behörde genau solche Szenarien verhindern – doch sie versagte auf ganzer Linie.

    Der Zahlungsabwickler Wirecard war sogar im DAX gelistet, der höchsten Liga deutscher Börsenunternehmen. Als das Unternehmen Scheinbuchungen in Höhe von 1,9 Milliarden Euro eingestehen musste, war die Insolvenz unvermeidlich. Doch wie konnte es so weit kommen?

    📌 Gut zu wissen

    Nach dem Wirecard-Skandal wurden umfangreiche Reformen eingeleitet. Die BaFin erhielt erweiterte Befugnisse zur Bilanzprüfung und kann nun direkt in die Bücher von Unternehmen schauen. Zudem wurde das Finanzmarktintegritätsstärkungsgesetz (FISG) verabschiedet, das die Aufsicht über Abschlussprüfer verstärkt.

    Die BaFin kam ihren Aufgaben nicht oder nur ungenügend nach. Nach Auffassung vieler Finanzexpert:innen hätte der Behörde der Umsatzbetrug, der bereits viele Jahre andauerte, auffallen müssen. Es gab deutliche Hinweise auf Unregelmäßigkeiten, doch die BaFin ließ nötige Schritte vermissen.

    Besonders gravierend: Verdachtsmeldungen auf Geldwäsche vor der Wirecard-Insolvenz wurde nur unzureichend nachgegangen. Die Behörde, die eigentlich als Wächter des Finanzsystems fungieren sollte, ignorierte offenbar Warnsignale oder bewertete sie falsch. Kritiker:innen werfen der BaFin vor, zu sehr auf die Selbstauskünfte des Unternehmens vertraut und zu wenig eigene Prüfungen durchgeführt zu haben.

    Die Folgen waren verheerend. Die Insolvenz des Unternehmens verursachte einen wirtschaftlichen Gesamtschaden von rund 30 Milliarden Euro. Tausende Anleger:innen verloren ihr Geld, Mitarbeiter:innen ihre Jobs. Bei ordnungsgemäßer Wahrnehmung ihrer Aufgaben hätte die BaFin dieses Desaster vermeiden können.

    Der Wirecard-Skandal führte zu intensiven Diskussionen über notwendige Reformen der Finanzaufsicht. Er zeigte schmerzlich auf, dass selbst eine etablierte Aufsichtsbehörde mit umfangreichen Befugnissen versagen kann, wenn Kontrollmechanismen nicht greifen oder nicht konsequent angewendet werden.

    Wie sich die BaFin finanziert

    Die Finanzierung der BaFin folgt einem besonderen Prinzip: Die Behörde finanziert sich ausschließlich aus eigenen Einnahmen. Steuergelder oder andere Zuschüsse aus dem Bundeshaushalt erhält sie nicht. Das bedeutet, dass nicht du als Steuerzahler:in für die Finanzaufsicht aufkommst, sondern die beaufsichtigten Unternehmen selbst.

    Die Einnahmen stammen aus Gebühren und Umlagen der Organisationen und Unternehmen, die unter der Aufsicht der BaFin stehen. Dieses Modell schafft eine direkte Verbindung zwischen Aufsicht und Beaufsichtigten. Rund 95 Prozent der Gelder stammen aus der jährlich zu erhebenden Umlage.

    Unternehmen und andere Organisationen, die eine Erlaubnis zum Betreiben eines unter BaFin-Aufsicht stehenden Geschäfts besitzen, sind verpflichtet, diese Umlage aufzubringen. Es handelt sich also nicht um eine freiwillige Zahlung, sondern um eine gesetzliche Verpflichtung. Die Höhe der Umlage ist im Finanzdienstleistungsaufsichtsgesetz (FinDAG, §§ 16 ff.) genau festgelegt.

    💡 Tipp

    Als Verbraucher:in zahlst du die BaFin-Umlagen indirekt mit, da Finanzinstitute diese Kosten in ihre Preiskalkulation einbeziehen. Achte bei der Wahl deiner Bank oder Versicherung daher auf transparente Gebührenstrukturen und vergleiche verschiedene Anbieter – so profitierst du von einem funktionierenden Wettbewerb trotz Aufsichtskosten.

    Dieses Finanzierungsmodell hat Vor- und Nachteile. Einerseits entlastet es den Staatshaushalt und schafft Unabhängigkeit von politischen Budgetentscheidungen. Andererseits könnte man argumentieren, dass eine Behörde, die von den beaufsichtigten Unternehmen bezahlt wird, möglicherweise nicht immer mit der nötigen Härte durchgreift. Der Wirecard-Skandal hat diese Diskussion neu entfacht.

    Die verbleibenden fünf Prozent der Einnahmen stammen aus verschiedenen Gebühren, etwa für Zulassungsverfahren oder spezielle Prüfungen. Auch diese werden von den betroffenen Unternehmen getragen, nicht vom Steuerzahler.

    BaFin-Serviceangebote für Verbraucher:innen

    Die BaFin ist nicht nur eine abstrakte Aufsichtsbehörde, sondern bietet dir als Verbraucher:in konkrete Hilfestellungen und Informationen. Auf ihrer Website stellt sie grundlegende und aktuelle Serviceangebote, Hinweise und Warnungen bereit, die verschiedene Finanzthemen betreffen.

    Sollten sich unerlaubte Anbieter auf dem Markt tummeln, macht die BaFin das auf ihrem Internetportal publik. Diese Warnungen sind für dich besonders wertvoll, denn sie helfen dir, unseriöse Anbieter zu erkennen, bevor du Geld verlierst. Die Behörde spricht auch Warnungen vor Marktmanipulation aus und informiert über aktuelle Betrugsmaschen.

    Wenn du mit einem Geldinstitut streitest, bekommt du hier Tipps zur Vorgehensweise. Die BaFin erklärt, welche Schritte du unternehmen kannst und an wen du dich wenden solltest. Auch zu speziellen Situationen, etwa bei geplanten Finanzgeschäften nach Russland oder in die Ukraine, informiert die BaFin über die aktuellen Möglichkeiten und rechtlichen Rahmenbedingungen.

    📌 Gut zu wissen

    Die BaFin ist keine Ombudsstelle und kann in Einzelfällen nicht immer direkt helfen. Für individuelle Streitfälle mit Banken oder Versicherungen sind oft die jeweiligen Ombudsleute der Verbände zuständig. Die BaFin wird erst aktiv, wenn systematische Verstöße vorliegen, die viele Verbraucher:innen betreffen.

    Die Aufsichtsbehörde initiiert zudem Umfragen, um sich ein besseres Bild von etwaigen Missständen machen zu können. Beispielsweise wollte sie von Sparer:innen wissen, wie stark sie vom Zinstief betroffen waren und ob sie trotz eingeleiteter Zinswende immer noch Negativzinsen oder sogenannte Verwahrentgelte zahlen müssen. Solche Umfragen helfen der BaFin, systematische Probleme zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.

    Besonders wichtig: Verbraucher:innen haben in der BaFin eine Anlaufstelle, um schriftlich oder telefonisch Beschwerden über Banken, Versicherer und Finanzdienstleister vorzubringen. Wenn du das Gefühl hast, unfair behandelt worden zu sein oder auf unseriöse Praktiken gestoßen bist, kannst du dich direkt an die Behörde wenden. Zwar kann die BaFin nicht in jedem Einzelfall eingreifen, aber sie sammelt Beschwerden und leitet bei systematischen Verstößen Maßnahmen ein.

    💡 Tipp

    Nutze das BaFin-Beschwerdeformular online, wenn du Probleme mit deinem Finanzdienstleister hast. Dokumentiere dabei alle relevanten Unterlagen und Kommunikation. Auch wenn die BaFin nicht immer direkt eingreift, hilft deine Beschwerde dabei, problematische Muster zu erkennen und andere Verbraucher:innen zu schützen.

    Die Website der BaFin bietet zudem umfangreiche Informationen zu verschiedenen Finanzprodukten und -dienstleistungen. Du findest dort Erklärungen zu komplexen Finanzthemen in verständlicher Sprache. Auch aktuelle Entwicklungen im Finanzsektor werden dort aufbereitet und für Verbraucher:innen zugänglich gemacht.

    Die BaFin: Das staatliche Kontrollorgan des deutschen Finanzmarkts

    Die BaFin vereinigt die Aufsicht über Geldinstitute, Versicherer und den Wertpapierhandel unter einem Dach. Sie prangert Missstände an, bekämpft Geldwäsche und Terrorfinanzierung und arbeitet daran, das Vertrauen in das deutsche Finanzsystem zu stärken. Mit ihren knapp 3.000 Mitarbeiter:innen überwacht sie rund 15.000 Unternehmen und trägt damit eine enorme Verantwortung für die Stabilität des Finanzmarkts.

    Trotz ihrer wichtigen Rolle hat der Wirecard-Skandal gezeigt, dass auch die BaFin nicht unfehlbar ist. Die Behörde steht vor der Herausforderung, aus diesem Versagen zu lernen und ihre Kontrollmechanismen zu verbessern. Für dich als Verbraucher:in bleibt die BaFin dennoch eine wichtige Anlaufstelle bei Fragen und Problemen mit Finanzdienstleistern.

    Die Finanzierung durch Umlagen der beaufsichtigten Unternehmen macht die BaFin unabhängig vom Staatshaushalt, wirft aber auch Fragen nach möglichen Interessenkonflikten auf. Die umfangreichen Serviceangebote für Verbraucher:innen zeigen, dass die Behörde nicht nur Unternehmen kontrolliert, sondern auch dich als Kund:in im Blick hat.

    ❔ Häufig gestellte Fragen

    Q

    Was genau macht die BaFin?

    Die BaFin überwacht Banken, Versicherer und den Wertpapierhandel in Deutschland. Sie schützt Verbraucher:innen, verhindert Geldwäsche und sorgt für ein stabiles Finanzsystem durch Kontrolle von rund 15.000 Unternehmen.

    Q

    Kann ich mich als Privatperson an die BaFin wenden?

    Ja, du kannst schriftlich oder telefonisch Beschwerden über Banken, Versicherer und Finanzdienstleister einreichen. Die BaFin bietet zudem Warnungen vor unseriösen Anbietern und Informationen zu Finanzthemen auf ihrer Website.

    Q

    Wie finanziert sich die BaFin?

    Die BaFin erhält keine Steuergelder, sondern finanziert sich zu 95 Prozent aus Umlagen der beaufsichtigten Unternehmen. Die restlichen fünf Prozent stammen aus Gebühren für Zulassungsverfahren und spezielle Prüfungen.

    Q

    Was war der Wirecard-Skandal und welche Rolle spielte die BaFin?

    Wirecard musste 2020 nach Scheinbuchungen von 1,9 Milliarden Euro Insolvenz anmelden. Die BaFin versagte bei der Aufsicht, ignorierte Warnsignale und ging Verdachtsmeldungen auf Geldwäsche nur unzureichend nach.

    Q

    Welche Unternehmen kontrolliert die BaFin?

    Die BaFin beaufsichtigt Kreditinstitute, Finanzdienstleister, Versicherer, Kapitalverwaltungsgesellschaften, inländische Fonds und Zahlungsdienstleister. Insgesamt stehen rund 15.000 Unternehmen unter ihrer Aufsicht in Deutschland.

    Q

    Kann die BaFin bei Streit mit meiner Bank helfen?

    Die BaFin kann nicht in jedem Einzelfall eingreifen, bietet aber Tipps zur Vorgehensweise bei Streitigkeiten. Sie sammelt Beschwerden und leitet bei systematischen Verstößen Maßnahmen gegen Finanzinstitute ein. Für individuelle Streitfälle sind oft die Ombudsleute der jeweiligen Verbände zuständig.

  • PKV kündigen: Fristen, Ablauf und wichtige Regeln

    PKV kündigen: Fristen, Ablauf und wichtige Regeln

    Themen in diesem Artikel:

    Welche Kreditkarte passt zu dir?

    Die Kündigung deiner privaten Krankenversicherung ist grundsätzlich möglich, erfordert aber sorgfältige Planung. Du musst bestimmte Fristen einhalten und vor allem die Versicherungspflicht in Deutschland beachten. Zwei Kündigungsformen stehen dir zur Verfügung: die ordentliche Kündigung ohne besonderen Anlass und das Sonderkündigungsrecht bei Beitragserhöhungen oder Leistungsänderungen. Bevor du kündigst, solltest du bereits eine Anschlussversicherung gesichert haben, denn ohne Nachweis eines neuen Versicherungsschutzes kann deine Kündigung unwirksam sein.

    Welche Kündigungsarten gibt es in der privaten Krankenversicherung?

    Juristisch unterscheidet man bei der Kündigung der PKV zwischen zwei grundlegenden Formen. Die ordentliche Kündigung erfolgt ohne besonderen Anlass aus eigenem Antrieb. Du entscheidest dich aus persönlichen Gründen für einen Wechsel oder eine Veränderung deiner Versicherungssituation.

    Daneben existiert das Sonderkündigungsrecht, das an bestimmte Ereignisse gebunden ist. Dieses Recht greift, wenn deine Versicherungsgesellschaft die Beiträge erhöht oder den Leistungskatalog eines Tarifs verändert. In beiden Fällen liefert die Versicherung selbst den Anlass für deine Kündigungsmöglichkeit.

    Ein Sonderkündigungsrecht steht dir auch zu, wenn du in die gesetzliche Krankenversicherung wechselst. Dies tritt ein, sobald dein Jahreseinkommen unter die Versicherungspflichtgrenze fällt oder du über die Familienversicherung deines gesetzlich versicherten Ehepartners oder deiner Ehepartnerin versichert werden kannst. In diesen Fällen ermöglicht dir der Gesetzgeber einen erleichterten Ausstieg aus der privaten Krankenversicherung.

    📌 Gut zu wissen

    Auch bei einem bestehenden Sonderkündigungsrecht musst du die Versicherungspflicht beachten. Das bedeutet: Selbst wenn du wegen einer Beitragserhöhung außerordentlich kündigen darfst, benötigst du zwingend eine Anschlussversicherung. Das Sonderkündigungsrecht erleichtert nur den Ausstieg, befreit dich aber nicht von der Pflicht zum Krankenversicherungsschutz.

    Diese Fristen musst du bei der PKV-Kündigung einhalten

    Bei der ordentlichen Kündigung gilt üblicherweise eine Frist von drei Monaten zum Ende des Versicherungsjahres. Häufig entspricht das Versicherungsjahr dem Kalenderjahr. Möchtest du deine PKV zum 31. Dezember eines Jahres verlassen, musst du spätestens bis zum 30. September desselben Jahres kündigen.

    Manche Versicherungen definieren das Versicherungsjahr allerdings als Periode der zwölf Monate nach Vertragsabschluss. In diesem Fall verschiebt sich das Kündigungsdatum entsprechend, wobei die Dreimonatsfrist bestehen bleibt. Wie deine Versicherung das Versicherungsjahr definiert, findest du in den Vertragsbedingungen.

    Beim Sonderkündigungsrecht gelten andere Regelungen. Erhöht deine Versicherung die Beiträge oder ändert die Leistungen, informiert sie dich mit einer Änderungsmitteilung. Ab Erhalt dieser Mitteilung hast du zwei Monate Zeit, um von deinem Sonderkündigungsrecht Gebrauch zu machen. Diese Frist ist deutlich kürzer als bei der ordentlichen Kündigung.

    Beachte, dass in den Versicherungsbedingungen eine Mindestversicherungsdauer festgelegt sein kann. Während dieser Periode, die typischerweise zwei oder drei Jahre beträgt, ist die ordentliche Kündigung ausgeschlossen. Das Sonderkündigungsrecht bleibt davon jedoch unberührt.

    💡 Tipp

    Markiere dir die Kündigungsfrist rot im Kalender und setze dir zusätzlich eine Erinnerung vier Wochen vorher. So hast du genug Zeit, das Kündigungsschreiben vorzubereiten und den Nachweis der Anschlussversicherung zu organisieren. Bei Beitragserhöhungen: Notiere dir das Eingangsdatum der Mitteilung und berechne sofort die Zweimonatsfrist für dein Sonderkündigungsrecht.

    So formulierst du dein Kündigungsschreiben richtig

    Die Kündigung deiner PKV erklärst du klassisch schriftlich mit einem Brief an die Versicherungsgesellschaft. Verwende dabei ausdrücklich das Wort „Kündigung“ – Formulierungen wie „Ich möchte gerne…“ sind zu unverbindlich und können zu Missverständnissen führen.

    Dein Kündigungsschreiben sollte folgende Angaben enthalten: die Versicherungsnummer oder Vertragsnummer, die genaue Bezeichnung der zu kündigenden Versicherung (besonders wichtig, wenn du mehrere Verträge bei der Gesellschaft hast oder nur die Versicherung eines Familienmitglieds kündigst), den Kündigungsgrund und das gewünschte Datum für das Vertragsende.

    Bitte die Gesellschaft ausdrücklich um eine schriftliche Kündigungsbestätigung. Weise außerdem darauf hin, dass du innerhalb einer angemessenen Frist den Nachweis über deine Folgeversicherung erbringen wirst. Diese proaktive Kommunikation erleichtert die Abwicklung und vermeidet Rückfragen.

    💡 Tipp

    Versende dein Kündigungsschreiben per Einschreiben mit Rückschein. So hast du einen rechtssicheren Nachweis über den Zugang deiner Kündigung. Bewahre die Sendungsverfolgung und den Rückschein zusammen mit einer Kopie deines Kündigungsschreibens auf. Diese Unterlagen sind wichtig, falls es zu Unstimmigkeiten über den Kündigungszeitpunkt kommt.

    Versicherungspflicht: Warum du eine Anschlussversicherung brauchst

    In Deutschland besteht Krankenversicherungspflicht – du kannst deine PKV-Mitgliedschaft nicht einfach beenden, ohne anderweitig versichert zu sein. Aus dieser Verpflichtung erwächst die Pflicht, gegenüber deiner bisherigen Versicherung einen Nachweis über den neuen Versicherungsschutz zu erbringen.

    Spätestens bis zum letzten Tag deines bisherigen Versicherungsschutzes solltest du die Mitgliedsbescheinigung oder den Nachweis der neuen Versicherung einreichen. Noch besser ist es, vor der Kündigung die Annahmebestätigung des neuen Versicherers abzuwarten und diese direkt deinem Kündigungsschreiben beizulegen. So vermeidest du Komplikationen und stellst einen lückenlosen Versicherungsschutz sicher.

    Die Versicherungsgesellschaften sind gesetzlich dazu angehalten, den Versicherungsschutz ihrer Versicherten sicherzustellen. Deshalb prüfen sie genau, ob eine Anschlussversicherung besteht, bevor sie eine Kündigung akzeptieren. Diese Regelung dient deinem eigenen Schutz und ist keine Schikane.

    📌 Gut zu wissen

    Die Versicherungspflicht gilt ausnahmslos – auch für Selbstständige, Beamte und Rentner. Selbst wenn du ins Ausland ziehst, musst du bei Rückkehr nach Deutschland sofort wieder versichert sein. Eine Unterbrechung des Versicherungsschutzes kann zu Nachzahlungen und Strafbeiträgen führen. Die PKV darf deine Kündigung ablehnen, wenn kein Nachweis über eine Anschlussversicherung vorliegt.

    Wann darf die PKV deine Kündigung ablehnen?

    Deine Versicherung darf die Kündigung unter bestimmten Umständen ablehnen. Ein häufiger Grund ist die noch nicht abgelaufene Mindestvertragsdauer, während der eine ordentliche Kündigung ausgeschlossen ist. Auch die Nichteinhaltung der Kündigungsfristen führt zur Ablehnung.

    Der häufigste Ablehnungsgrund hängt mit der Krankenversicherungspflicht zusammen. Selbst wenn du alle Fristen eingehalten hast, kann deine Kündigung unwirksam sein, wenn du versäumt hast, den Nachweis über deinen neuen Versicherungsschutz zu liefern. Diese Ablehnung ist keine willkürliche Entscheidung der Versicherung, sondern eine gesetzliche Verpflichtung zum Schutz der Versicherten.

    Die Versicherungsgesellschaften müssen sicherstellen, dass niemand ohne Krankenversicherungsschutz dasteht. Deshalb prüfen sie sorgfältig, ob alle Voraussetzungen für eine wirksame Kündigung erfüllt sind. Eine rechtzeitige und vollständige Dokumentation deinerseits verhindert solche Ablehnungen.

    Alternativen zur Kündigung: Beiträge senken statt aussteigen

    Wenn dir die Beiträge in der PKV zu hoch geworden sind oder du dir die monatlichen Kosten nicht mehr leisten kannst, musst du nicht zwingend kündigen. Es gibt Möglichkeiten, den Beitrag zu senken, ohne die Versicherung komplett zu verlassen.

    Durch einen höheren Eigenanteil reduzierst du deine monatliche Belastung spürbar. Du übernimmst dann einen größeren Teil der Behandlungskosten selbst, zahlst dafür aber deutlich weniger Beitrag. Diese Option eignet sich besonders, wenn du selten zum Arzt gehst und finanziell in der Lage bist, kleinere Rechnungen selbst zu tragen.

    Auch eine Anpassung der Leistungen kann den Beitrag senken. Viele Tarife bieten Wahlmöglichkeiten bei Zusatzleistungen wie Chefarztbehandlung, Einbettzimmer oder Heilpraktikerleistungen. Verzichtest du auf Leistungen, die du ohnehin nicht nutzt, sinkt dein Beitrag entsprechend. Ein Gespräch mit deinem Versicherer über Tarifoptimierungen lohnt sich in jedem Fall, bevor du eine Kündigung in Erwägung ziehst.

    💡 Tipp

    Lass dich von einem unabhängigen Versicherungsberater über Tarifoptimierungen beraten, bevor du kündigst. Oft lassen sich durch geschickte Tarifwechsel innerhalb derselben Versicherung 20-30% der Beiträge einsparen. Dabei bleiben deine Altersrückstellungen erhalten – ein wichtiger Vorteil gegenüber einem kompletten Versicherungswechsel.

    ❔ Häufig gestellte Fragen

    Q

    Wie lange ist die Kündigungsfrist bei der privaten Krankenversicherung?

    Bei der ordentlichen Kündigung beträgt die Frist drei Monate zum Ende des Versicherungsjahres. Beim Sonderkündigungsrecht nach Beitragserhöhung oder Leistungsänderung hast du zwei Monate ab Erhalt der Änderungsmitteilung Zeit.

    Q

    Kann ich meine PKV ohne Anschlussversicherung kündigen?

    Nein, aufgrund der Krankenversicherungspflicht in Deutschland musst du einen Nachweis über eine Anschlussversicherung erbringen. Ohne diesen Nachweis ist deine Kündigung unwirksam und die Versicherung wird sie ablehnen.

    Q

    Was passiert mit meinen Altersrückstellungen bei einer PKV-Kündigung?

    Bei einem Wechsel zu einer anderen PKV kannst du einen Teil deiner Altersrückstellungen mitnehmen – den sogenannten Übertragungswert. Wechselst du in die GKV oder ins Ausland, verfallen deine Altersrückstellungen vollständig. Das kann ein erheblicher finanzieller Verlust sein, besonders nach langjähriger Versicherungsdauer.

    Q

    Muss ich die Kündigung schriftlich per Post einreichen?

    Die Kündigung muss in Textform erfolgen, das bedeutet schriftlich per Brief, Fax oder E-Mail. Ein Anruf reicht nicht aus. Am sichersten ist der Versand per Einschreiben mit Rückschein, da du so einen rechtssicheren Nachweis über den Zugang erhältst.

    Q

    Kann ich nach einer Kündigung später wieder in die PKV zurück?

    Ein späterer Wiedereintritt in die PKV ist möglich, aber mit Nachteilen verbunden. Du musst eine neue Gesundheitsprüfung durchlaufen, zahlst höhere Beiträge entsprechend deinem dann aktuellen Alter und deine früheren Altersrückstellungen sind verloren. Vorerkrankungen können zu Risikozuschlägen oder Ablehnungen führen.

    Q

    Was ist der Unterschied zwischen Kündigung und Tarifwechsel?

    Bei einer Kündigung beendest du den Vertrag komplett und verlierst deine Altersrückstellungen. Bei einem Tarifwechsel bleibst du beim selben Versicherer, wechselst nur in einen anderen Tarif und behältst deine Altersrückstellungen. Ein Tarifwechsel ist oft die bessere Alternative, wenn du nur mit den Kosten unzufrieden bist.

  • Berufsunfähigkeitsversicherung Kosten: 5 Faktoren die den Preis bestimmen

    Berufsunfähigkeitsversicherung Kosten: 5 Faktoren die den Preis bestimmen

    Themen in diesem Artikel:

    Welche Kreditkarte passt zu dir?

    Die Berufsunfähigkeitsversicherung und ihre Kosten

    Etwa 25 Prozent aller Arbeitenden in Deutschland werden im Laufe ihres Berufslebens berufsunfähig. Die Berufsunfähigkeitsversicherung gehört deshalb zu den wichtigsten Absicherungen überhaupt, auch wenn sie nicht zu den günstigsten Versicherungen zählt. Die Beitragshöhe hängt vor allem von deinem Beruf ab – je risikoreicher dieser ist, desto höher fallen die monatlichen Kosten aus. Aber auch dein Gesundheitszustand, dein Alter und deine Hobbys spielen eine entscheidende Rolle. Die gute Nachricht: Je früher du eine BU abschließt, desto preiswerter wird sie. In diesem Artikel erfährst du, welche Faktoren die Kosten einer Berufsunfähigkeitsversicherung beeinflussen und wie du dabei sparen kannst.

    Was ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung?

    Eine private Berufsunfähigkeitsversicherung sichert dich finanziell ab, wenn du deinen aktuellen Beruf aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben kannst. Sie zahlt dir eine monatliche Berufsunfähigkeitsrente, wenn Krankheit, Körperverletzung oder altersentsprechender Kräfteverfall dich dauerhaft daran hindern, deiner beruflichen Tätigkeit nachzugehen. Dauerhaft bedeutet in diesem Zusammenhang, dass du mindestens sechs Monate lang nicht mehr arbeiten kannst.

    Diese zeitliche Prognose ist die erste wichtige Voraussetzung für den Leistungsanspruch. Doch damit nicht genug: Versicherer verlangen zusätzlich die Erfüllung der sogenannten 50-Prozent-Regel. Das bedeutet, dass du mindestens zur Hälfte nicht mehr in der Lage sein musst, deinen aktuellen Job auszuüben. Erst wenn beide Bedingungen erfüllt sind, erhältst du deine private Berufsunfähigkeitsrente vom Versicherer ausgezahlt.

    📌 Gut zu wissen

    Achtung bei abstrakter Verweisung: Findet sich diese Klausel in deinem BU-Vertrag, kann dein Versicherer von dir verlangen, einen gleichwertigen Beruf anzunehmen. Dieser muss deiner Qualifikation entsprechen, kann unter Umständen jedoch schlechter bezahlt sein. Expert:innen für Risikovorsorge empfehlen deshalb, bei BU-Verträgen darauf zu achten, dass der Verzicht auf abstrakte Verweisung enthalten ist.

    Kostenfaktoren einer Berufsunfähigkeitsversicherung

    Eine private BU zählt nicht gerade zu den günstigsten Versicherungen, ist aber keineswegs unbezahlbar. Der wichtigste Spartipp: Je früher du sie abschließt, desto preiswerter wird sie. Die tatsächlichen Kosten deiner Berufsunfähigkeitsversicherung werden von fünf wesentlichen Faktoren bestimmt, die zusammen dein individuelles Risikoprofil ergeben.

    An erster Stelle steht die Wahl deines Versicherers, denn die Beiträge können zwischen verschiedenen Anbietern deutlich variieren. Deine Gesundheit spielt eine zentrale Rolle – Vorerkrankungen oder chronische Leiden führen zu höheren Beiträgen oder im schlimmsten Fall zu Leistungsausschlüssen. Auch dein Alter beim Vertragsabschluss beeinflusst die Kosten erheblich: Jüngere Versicherte zahlen deutlich weniger als ältere. Deine Hobbys werden ebenfalls unter die Lupe genommen, besonders wenn du risikoreiche Freizeitaktivitäten ausübst. Der mit Abstand größte Kostenfaktor ist jedoch dein Beruf – hier entscheidet sich, in welche Risikogruppe du eingestuft wirst und wie hoch deine monatlichen Beiträge ausfallen.

    💡 Tipp

    Vergleiche unbedingt verschiedene Versicherer, bevor du dich für eine BU entscheidest. Die Preisunterschiede können bei gleichem Leistungsumfang mehrere hundert Euro im Jahr betragen. Nutze dafür unabhängige Vergleichsportale oder hole dir Angebote von einem Versicherungsmakler ein, der den gesamten Markt überblickt.

    Hauptkostenfaktor Beruf

    Dein Beruf ist der größte Kostenfaktor bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung. Die Faustregel lautet: Je risikoreicher deine berufliche Tätigkeit ist, desto höher fallen deine Versicherungsbeiträge aus. Versicherer haben deshalb ein System entwickelt, das Berufe in fünf verschiedene Risikogruppen einteilt. Dabei steht die Ziffer 1 für ein geringes Risiko und die Ziffer 5 für ein hohes Risiko.

    In der Risikogruppe 1 findest du Berufe mit dem niedrigsten Risiko und damit den günstigsten Beiträgen. Dazu gehören Kaufleute in Bank, Versicherung und Handel sowie Apotheker:innen, Rechtsanwälte, Steuerberater:innen, Programmierer:innen und Naturwissenschaftler:innen. Die Risikogruppe 2 umfasst Chemiker:innen, Physiker:innen, Zahntechniker:innen, Labormediziner:innen sowie Büroangestellte und Angestellte in der Verwaltung.

    Zur Risikogruppe 3 zählen Pflegeberufe wie Krankenpfleger:innen, Altenpfleger:innen, Krankenschwestern, Physiotherapeut:innen, Erzieher:innen und Kindergärtner:innen. In der Risikogruppe 4 sind körperlich anspruchsvolle Berufe zusammengefasst: Bauarbeiter:innen wie Straßenbauarbeiter:innen und Gerüstbauer:innen sowie Handwerker:innen wie Schreiner:innen, Tischler:innen, Zimmermänner und -frauen, Fensterbauer:innen, Heizungsinstallateur:innen und Dachdecker:innen. Die Risikogruppe 5 mit den höchsten Beiträgen umfasst Profisportler:innen, Fallschirmspringer:innen und Tieftaucher:innen.

    📌 Gut zu wissen

    Bei einer BU zählt ausschließlich der Job, den du zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses ausübst. Frühere oder spätere Jobs – selbst wenn sie gefährlicher sind – haben keinen Einfluss auf die Höhe deiner Versicherungsbeiträge. Wechselst du später in einen risikoreicheren Beruf, bleiben deine Beiträge gleich.

    So wird Berufsunfähigkeit festgestellt

    Die Feststellung einer privaten Berufsunfähigkeit folgt einem klar strukturierten Prozess. Dein Hausarzt ist die erste Anlaufstelle – er bestätigt deine Berufsunfähigkeit mit einem Attest beziehungsweise einem medizinischen Nachweis. Anschließend wird das Attest von einer Gutachterin oder einem Gutachter deines Versicherers überprüft und schließlich entweder bestätigt oder angefochten.

    Der gesamte Ablauf gliedert sich in sechs Schritte: Zunächst stellt dein Hausarzt das Attest über deine Berufsunfähigkeit aus. Im zweiten Schritt füllst du den BU-Antrag beziehungsweise den Fragebogen deiner Versicherung aus. Deine Versicherung prüft daraufhin deinen Antrag in einem ersten Durchgang. Es folgt eine zweite, gründlichere Prüfung durch deinen Versicherer. Im fünften Schritt bestätigt deine Versicherung deine Berufsunfähigkeit mit einem offiziellen Gutachten. Erst danach wird deine Berufsunfähigkeitsrente ausgezahlt.

    💡 Tipp

    Dokumentiere deine gesundheitlichen Probleme frühzeitig und lückenlos beim Hausarzt. Je besser deine Krankengeschichte dokumentiert ist, desto reibungsloser läuft später die Anerkennung deiner Berufsunfähigkeit. Bewahre alle Arztberichte, Befunde und Therapienachweise sorgfältig auf – sie sind Gold wert, wenn es um die Leistungsprüfung geht.

    Kostenfaktor Hobbys

    Auch gefährliche Freizeitaktivitäten sorgen für höhere BU-Beiträge. Wenn du in deiner Freizeit gerne Basejumping betreibst oder anderen risikoreichen Hobbys nachgehst, wird dein Versicherer entsprechend höhere Beiträge verlangen. Dabei gilt jedoch die gleiche Regel wie beim Beruf: Es zählen nur die Hobbys, die du zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses ausübst.

    📌 Gut zu wissen

    Nicht alle Sportarten werden als risikoreich eingestuft. Während Extremsportarten wie Fallschirmspringen oder Motorsport zu deutlichen Aufschlägen führen, gelten normale Freizeitaktivitäten wie Joggen, Radfahren oder Fitnesstraining als unbedenklich. Manche Versicherer bewerten sogar regelmäßigen Sport positiv, da er zur Gesunderhaltung beiträgt.

    ❔ Häufig gestellte Fragen

    Q

    Was bedeutet die 50-Prozent-Regel bei der Berufsunfähigkeitsversicherung?

    Die 50-Prozent-Regel besagt, dass du mindestens zur Hälfte nicht mehr in der Lage sein musst, deinen aktuellen Beruf auszuüben. Erst dann zahlt der Versicherer die Berufsunfähigkeitsrente aus.

    Q

    Welcher Faktor beeinflusst die Kosten einer BU am stärksten?

    Der Beruf ist der größte Kostenfaktor. Je risikoreicher die berufliche Tätigkeit ist, desto höher fallen die Versicherungsbeiträge aus. Versicherer teilen Berufe in fünf Risikogruppen ein.

    Q

    Wie lange muss ich arbeitsunfähig sein, damit die BU zahlt?

    Du musst mindestens sechs Monate dauerhaft nicht in der Lage sein, deinen aktuellen Beruf auszuüben. Diese zeitliche Prognose ist eine der Grundvoraussetzungen für den Leistungsanspruch.

    Q

    Wann sollte ich eine BU abschließen, um Kosten zu sparen?

    Je früher, desto besser! Junge Menschen zahlen deutlich niedrigere Beiträge, da sie meist gesünder sind und ein geringeres Risiko darstellen. Idealerweise schließt du eine BU bereits während der Ausbildung oder des Studiums ab.

    Q

    Was ist abstrakte Verweisung im BU-Vertrag?

    Bei abstrakter Verweisung kann der Versicherer verlangen, dass du einen gleichwertigen Beruf annimmst. Expert:innen empfehlen, auf den Verzicht dieser Klausel im Vertrag zu achten.

    Q

    Muss ich Hobbywechsel nach Vertragsabschluss melden?

    In der Regel nicht. Die meisten BU-Verträge berücksichtigen nur die Hobbys zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses. Beginnen Sie später mit einem Risikosport, hat das normalerweise keine Auswirkungen auf Ihre bestehende Versicherung.

  • Multi-Risk-Versicherung: Flexible Alternative zur BU

    Multi-Risk-Versicherung: Flexible Alternative zur BU

    Themen in diesem Artikel:

    • Was sind Multi-Risk-Versicherungen: Eine flexible Alternative zur klassischen Berufsunfähigkeitsversicherung mit individuell kombinierbaren Versicherungsbausteinen für unterschiedliche Berufsgruppen und Risikoprofile.
    • Grundfähigkeiten im Fokus: Absicherung wichtiger Körperfunktionen wie Sehen, Hören, Sprechen, Gehen, Stehen und Gebrauch von Armen und Händen bei Verlust oder Einschränkung.
    • Schutz bei schweren Erkrankungen: Dread-Disease-Baustein deckt Krebs, Schlaganfälle, Herzinfarkte und Multiple Sklerose ab, zahlt meist als Einmalleistung statt monatlicher Rente.
    • Gesundheitsprüfung und Vorerkrankungen: Weniger umfangreiche Gesundheitsfragen als bei BU, Vorerkrankungen fallen häufig weniger stark ins Gewicht, wahrheitsgemäße Angaben bleiben aber essentiell.
    • Vor- und Nachteile im Überblick: Günstigere Beiträge und breiterer Zugang als Vorteile, eingeschränkter Leistungsumfang und spezifische Vertragsbedingungen als mögliche Nachteile der Multi-Risk-Versicherungen.

    Welche Kreditkarte passt zu dir?

    Multi-Risk-Versicherungen: Was du darüber wissen musst

    Multi-Risk-Versicherungen bieten eine wichtige Alternative zur klassischen Berufsunfähigkeitsversicherung. Nach offiziellen Statistiken erreichen 20 Prozent aller Arbeitnehmer:innen nicht den Ruhestand, sondern werden bereits vorher berufsunfähig. Wer jung und gesund mitten im Arbeitsleben steht, kann sich vermutlich kaum vorstellen, dass dies bis zum Renteneintrittsalter nicht so bleiben wird. Multi-Risk-Versicherungen versuchen, mit einer Kombination aus verschiedenen Leistungen die Berufstätigen und Personen in Ausbildung für diesen Fall abzusichern.

    Was sind Multi-Risk-Versicherungen?

    Wie der sperrige Name andeutet, handelt es sich bei einer Multi-Risk-Versicherung um eine Mischung aus verschiedenen Versicherungsbausteinen. Die Idee dahinter ist, dass sich Versicherte daraus einen individuellen Schutz zusammenstellen, der die finanziellen Risiken abfedern soll, die sich aus dem Verlust der Arbeitskraft ergeben können.

    Die meisten Berufstätigen kennen vermutlich die Berufsunfähigkeitsversicherung, abgekürzt mit BU. Wieso also noch ein weiteres Produkt, das offenbar die gleichen Risiken absichert? Dafür gibt es eine einfache Antwort: Das Risiko, wegen einer Erkrankung vorzeitig aus dem Arbeitsleben ausscheiden zu müssen, ist in verschiedenen Berufen unterschiedlich hoch. Und damit unterscheiden sich auch die monatlichen Beiträge für eine ausreichende Rente bei Berufsunfähigkeit.

    Wer täglich körperlich schwere Arbeit verrichtet, hat ein größeres Risiko, gar nicht erst das reguläre Rentenalter zu erreichen, als Menschen, die im Büro am Computer arbeiten. Ein hohes Risiko bedeutet bei Versicherungen hohe Monatsbeiträge. So kann die BU für manche Menschen unerschwinglich sein. Oder die Versicherung lehnt einen Antrag auf BU oder den gewünschten Rentenbetrag ab.

    📌 Gut zu wissen

    Multi-Risk-Versicherungen werden bei einigen Versicherungsgesellschaften auch Funktionsinvaliditätsversicherung genannt. Das klingt komplizierter, beschreibt aber den Schutz fast besser, da es um den Verlust wichtiger Körperfunktionen geht.

    Für solche Fälle wurden Multi-Risk-Versicherungen entwickelt. Bei einigen Versicherungsgesellschaften werden die Versicherungen auch Funktionsinvaliditätsversicherung genannt. Das klingt noch komplizierter, beschreibt aber den Schutz fast besser.

    💡 Tipp

    Vergleiche Multi-Risk-Versicherungen immer mit einzeln abgeschlossenen Tarifen. Achte dabei besonders auf die konkreten Leistungsvoraussetzungen und prüfe, welche Einschränkungen genau vorliegen müssen, damit die Versicherung zahlt.

    Was sind die Grundfähigkeiten bei einer Multi-Risk-Versicherung?

    Ein zentraler Baustein einer Multi-Risk-Versicherung ist die Absicherung der sogenannten Grundfähigkeiten. Damit meinen die Versicherer wichtige Körperfunktionen, die für die Ausübung des Berufs und das tägliche Leben essentiell sind. Zu diesen Grundfähigkeiten zählen das Sehen, Hören und Sprechen sowie das Gehen und Stehen. Auch der Gebrauch von Armen und Händen gehört zu den versicherten Grundfähigkeiten.

    Im Tarif der Versicherung ist genau geregelt, wie stark die Einschränkung sein muss, oder ob mehrere Fähigkeiten verloren gegangen sein müssen, damit die Versicherung zahlt. Daher solltest du die Tarifbestimmungen genau lesen und verstehen, welche konkreten Voraussetzungen für den Leistungsfall erfüllt sein müssen.

    Versichert eine Multi-Risk-Versicherung auch schwere Erkrankungen?

    Ein anderer Baustein einer Multi-Risk-Versicherung ist in der Regel eine Dread-Disease-Versicherung. Diese Versicherungen zahlen, wenn die Versicherten eine schwere Erkrankung erleiden. Zu den typischerweise abgedeckten Erkrankungen zählen Krebs, Schlaganfälle, Herzinfarkte und Multiple Sklerose. Möglicherweise sind auch weitere Erkrankungen mitversichert, was die einzelnen Tarifbestimmungen regeln.

    Bevor die Versicherung zahlt, muss häufig nach Vertragsunterzeichnung erst eine Wartezeit überbrückt werden. Damit will die Versicherung verhindern, dass Menschen, die bereits von der Erkrankung wissen, schnell noch eine Versicherung abschließen und Leistungen erhalten.

    Dread-Disease-Versicherungen zahlen üblicherweise keine Monatsrente, sondern leisten Einmalzahlungen. Mit denen lassen sich dann Zusatzkosten durch die Krankheit bewältigen. Vertraglich kann vereinbart sein, dass die Krankheit erst ein bestimmtes Stadium erreicht haben muss, bevor der Leistungsfall eintritt.

    📌 Gut zu wissen

    Multi-Risk-Versicherungen bieten in der Regel keinen oder nur einen sehr geringen Schutz bei psychischen Erkrankungen. Dies ist ein wesentlicher Unterschied zur klassischen Berufsunfähigkeitsversicherung, die auch bei Depression, Burnout und anderen psychischen Leiden leistet.

    Gibt es bei Multi-Risk-Versicherungen eine Gesundheitsprüfung?

    Multi-Risk-Versicherungen verzichten nicht auf die branchenübliche Gesundheitsprüfung. Weil sie aber weniger Risiken als die Berufsunfähigkeitsversicherung absichern, fallen die Gesundheitsfragen meistens nicht ganz so umfangreich aus. Das macht den Zugang für viele Menschen einfacher.

    Außerdem fallen Vorerkrankungen häufig weniger stark ins Gewicht, sorgen also nicht automatisch für eine Erhöhung der Monatsbeiträge. Werden die Fragen nicht wahrheitsgemäß beantwortet, kann sich die Gesellschaft weigern, Leistungen zu erbringen. Ehrlichkeit bei der Gesundheitsprüfung ist daher essentiell für den späteren Versicherungsschutz.

    💡 Tipp

    Dokumentiere alle Arztbesuche und Behandlungen der letzten Jahre sorgfältig, bevor du die Gesundheitsfragen beantwortest. Auch vermeintlich unwichtige Details können relevant sein. Bei Unsicherheiten hole dir professionelle Beratung, um spätere Probleme im Leistungsfall zu vermeiden.

    Die Vor- und Nachteile von Multi-Risk-Versicherungen

    Der wesentliche Vorteil einer Multi-Risk-Versicherung besteht darin, dass diese Versicherung in Abhängigkeit von Alter und Beruf günstiger als die klassische Berufsunfähigkeitsversicherung ist. Die niedrigeren Beiträge machen den Schutz für viele Menschen erst erschwinglich. Zudem steht eine Multi-Risk-Versicherung fast allen Personen offen, die bei einer BU ausgeschlossen sind. Das erweitert den Kreis der versicherbaren Menschen erheblich.

    Die wesentlichen Nachteile ergeben sich aber aus den abgesicherten Risiken respektive der Leistungen im Schadenfall. Der Vertrag regelt häufig, dass mindestens ein prozentualer Teil der Grundfähigkeiten eingebüßt sein muss, bevor Leistungen fließen. Diese Schwellenwerte können im Einzelfall bedeuten, dass trotz erheblicher Einschränkungen noch kein Leistungsfall vorliegt.

    ❔ Häufig gestellte Fragen

    Q

    Für wen eignet sich eine Multi-Risk-Versicherung besonders?

    Multi-Risk-Versicherungen eignen sich besonders für Personen mit körperlich anspruchsvollen Berufen, für die eine klassische BU zu teuer ist, sowie für Menschen mit Vorerkrankungen, die bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung abgelehnt würden.

    Q

    Was ist der Unterschied zwischen Multi-Risk und Berufsunfähigkeitsversicherung?

    Multi-Risk-Versicherungen sichern spezifische Grundfähigkeiten und schwere Erkrankungen ab, während die BU bei jeder Form von Berufsunfähigkeit leistet. Multi-Risk ist günstiger, bietet aber einen eingeschränkteren Schutz mit konkreten Leistungsvoraussetzungen.

    Q

    Zahlt die Multi-Risk-Versicherung auch bei psychischen Erkrankungen?

    Multi-Risk-Versicherungen bieten in der Regel keinen oder nur einen sehr geringen Schutz bei psychischen Erkrankungen. Dies ist ein wesentlicher Unterschied zur Berufsunfähigkeitsversicherung und sollte bei der Entscheidung berücksichtigt werden.

    Q

    Wie funktioniert die Dread-Disease-Komponente in Multi-Risk-Versicherungen?

    Die Dread-Disease-Versicherung zahlt bei schweren Erkrankungen wie Krebs, Herzinfarkt oder Schlaganfall eine Einmalzahlung statt monatlicher Rente. Oft gibt es Wartezeiten und die Krankheit muss ein bestimmtes Stadium erreicht haben.

    Q

    Kann ich eine Multi-Risk-Versicherung später in eine BU umwandeln?

    Einige Versicherer bieten eine Umwandlungsoption an, mit der Sie Ihre Multi-Risk-Versicherung später ohne erneute Gesundheitsprüfung in eine Berufsunfähigkeitsversicherung umwandeln können. Prüfen Sie diese Option bei Vertragsabschluss, da sie nicht bei allen Anbietern verfügbar ist.