Berufsunfähigkeit verstehen

Berufsunfähigkeits­versicherung: Dein wichtigster Schutz für die Arbeitskraft

Etwa jeder Vierte wird im Laufe des Berufslebens berufsunfähig – durch psychische Erkrankungen, Rückenprobleme, Unfälle oder schwere Diagnosen. Wer dann nicht mehr arbeiten kann, steht vor einer doppelten Belastung: gesundheitliche Einschränkungen und finanzielle Unsicherheit. Die staatliche Erwerbsminderungsrente deckt meist nur einen Bruchteil des bisherigen Einkommens ab, Selbstständige und Berufseinsteiger gehen häufig komplett leer aus.

Die Berufsunfähigkeitsversicherung gilt deshalb als eine der wichtigsten Absicherungen überhaupt. Doch Tarifunterschiede, Gesundheitsfragen und Klauseln wie die abstrakte Verweisung machen den Vergleich anspruchsvoll. Auf dieser Seite findest du Erklärungen zu zentralen Begriffen, typischen Fallstricken und weiterführende Blogbeiträge mit vertiefenden Informationen.

Ob du gerade ins Berufsleben startest, bereits Familie hast oder als Selbstständiger arbeitest: Hier findest du die Grundlagen, um Angebote einzuordnen und eine fundierte Entscheidung für deine persönliche Absicherung zu treffen.

  • Grundwissen zu Leistungsauslösern, Rentenhöhe und Vertragslaufzeit
  • Unterschiede zwischen Berufsunfähigkeit, Erwerbsminderung und Arbeitsunfähigkeit
  • Hinweise zu Gesundheitsfragen, Dynamik und Nachversicherungsgarantie

Themen rund um die Berufsunfähigkeitsversicherung:

Welche BU-Versicherung ist die Richtige?

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Grundlagen verstehen

Was ist eine Berufs­unfähigkeits­versicherung?

Die Berufsunfähigkeitsversicherung sichert das Einkommen ab, wenn jemand aus gesundheitlichen Gründen seinen Beruf dauerhaft nicht mehr ausüben kann. Ursachen können psychische Erkrankungen, Rückenprobleme, Unfälle oder schwere Diagnosen wie Krebs sein. Tritt dieser Fall ein, zahlt die Versicherung eine monatliche Rente – meist bis zum Renteneintrittsalter.

Im Unterschied zur staatlichen Erwerbsminderungsrente prüft die BU-Versicherung nicht, ob noch irgendeine Tätigkeit möglich wäre. Entscheidend ist allein, ob der zuletzt ausgeübte Beruf zu mindestens 50 Prozent nicht mehr ausgeführt werden kann. Dieser Verzicht auf die sogenannte abstrakte Verweisung macht die private Absicherung deutlich leistungsstärker als den gesetzlichen Schutz.

Die Höhe der monatlichen Rente, die Vertragslaufzeit und zusätzliche Klauseln lassen sich individuell festlegen. Da etwa jeder Vierte im Laufe des Berufslebens berufsunfähig wird, gilt die BU als eine der wichtigsten Versicherungen überhaupt – unabhängig davon, ob jemand körperlich oder geistig arbeitet.


BU-Versicherung für verschiedene Zielgruppen

Zielgruppe Besondere Situation Worauf achten? Empfohlene Rentenhöhe
Studierende Noch kein Einkommen, aber oft beste Gesundheit und günstige Einstiegsbeiträge. Nachversicherungsgarantie für spätere Erhöhung, Einsteigertarife mit reduzierten Anfangsbeiträgen. 1.000 – 1.500 €
Berufseinsteiger Erstes Gehalt, oft noch wenig Rücklagen und keine staatliche Absicherung in den ersten Jahren. Dynamik vereinbaren, um Rente mit steigendem Gehalt anzupassen. ca. 75 % des Nettoeinkommens
Angestellte mit Familie Verantwortung für Partner und Kinder, laufende Kosten wie Miete oder Kreditraten. Ausreichend hohe Rente, die alle Fixkosten abdeckt, ergänzend Risikolebensversicherung prüfen. ca. 80 % des Nettoeinkommens
Selbstständige Kein Anspruch auf Erwerbsminderungsrente, gesamtes Einkommen hängt von eigener Arbeitskraft ab. Höhere Absicherung wählen, da keine Lohnfortzahlung und oft kein Krankengeld vorhanden. ca. 80 – 100 % des Nettoeinkommens
Handwerker & körperlich Tätige Höheres Risiko für Erkrankungen des Bewegungsapparats, dadurch höhere Beiträge. Verzicht auf abstrakte Verweisung besonders wichtig, Alternativen wie Grundfähigkeitsversicherung prüfen. ca. 75 % des Nettoeinkommens
Beamte Besondere Versorgung durch Dienstherren, aber Dienstunfähigkeit hat andere Voraussetzungen. Dienstunfähigkeitsklausel im Tarif, die an die beamtenrechtliche Definition anknüpft. ca. 50 – 70 % des Nettoeinkommens

❔ Häufig gestellte Fragen zur Berufsunfähigkeitsversicherung

Q

Wann zahlt die Berufsunfähigkeitsversicherung?

Die BU-Versicherung zahlt, wenn Sie Ihren zuletzt ausgeübten Beruf aus gesundheitlichen Gründen voraussichtlich dauerhaft zu mindestens 50 Prozent nicht mehr ausüben können. Ursachen können psychische Erkrankungen, Rückenprobleme, Unfälle oder schwere Diagnosen sein. Ein Arzt beurteilt den Grad der Einschränkung. Bei den meisten Tarifen muss die Berufsunfähigkeit voraussichtlich mindestens sechs Monate andauern.

Q

Wie hoch sollte die BU-Rente sein?

Als Faustregel gilt eine Absicherung von etwa 70 bis 80 Prozent des Nettoeinkommens. Damit lassen sich laufende Kosten wie Miete, Versicherungen und Lebenshaltung decken. Bedenken Sie, dass die BU-Rente versteuert werden muss und keine Arbeitgeberzuschüsse zur Krankenversicherung mehr fließen. Für Studierende und Auszubildende empfehlen Experten eine Rente von mindestens 1.000 Euro monatlich.

Q

Was bedeutet Verzicht auf abstrakte Verweisung?

Bei der abstrakten Verweisung könnte der Versicherer Sie auf einen anderen Beruf verweisen, den Sie theoretisch noch ausüben könnten. Verzichtet der Tarif darauf, zählt ausschließlich Ihr zuletzt ausgeübter Beruf. Ein Chirurg mit Handverletzung erhält dann die Rente, auch wenn er theoretisch noch als Gutachter arbeiten könnte. Dieser Verzicht gehört zu den wichtigsten Qualitätsmerkmalen einer guten BU-Versicherung.

Q

Welche Rolle spielen Gesundheitsfragen beim Abschluss?

Vor Vertragsabschluss müssen Sie Fragen zu Ihrem Gesundheitszustand beantworten. Dabei geht es meist um Arztbesuche, Behandlungen und Diagnosen der letzten fünf bis zehn Jahre. Falsche oder unvollständige Angaben können im Leistungsfall zur Vertragskündigung führen. Je jünger und gesünder Sie beim Abschluss sind, desto einfacher ist die Annahme und desto günstiger sind in der Regel die Beiträge.

Q

Was kostet eine Berufsunfähigkeitsversicherung?

Der Beitrag hängt vor allem vom Beruf, Alter, Gesundheitszustand und der gewünschten Rentenhöhe ab. Für Büroangestellte mit geringem körperlichen Risiko beginnen die Beiträge oft bei etwa 50 Euro monatlich. Handwerker oder Pflegekräfte zahlen aufgrund höherer Risiken deutlich mehr. Ein früher Abschluss in jungen Jahren sichert dauerhaft günstigere Konditionen, da das Eintrittsalter für die gesamte Laufzeit zählt.